- Kamera-Assistent
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Der Beruf des Kameraassistenten wird im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass er sämtliche für die Bildaufnahme relevanten Arbeiten durchführt, um den Kameramann von der Technik zu entlasten, so dass sich dieser auf das "Bildermachen" konzentrieren kann. Die Art der Assistententätigkeit unterscheidet sich in den Bereichen Film und Fernsehen.
Inhaltsverzeichnis
Fernsehen: aktuelle Berichterstattung
Der Assistent stellt in Absprache mit dem Kameramann das benötigte Material, wie etwa Scheinwerfer, Bandmaterial, Filter, Folien, Kabel, Optiken, die Kamera sowie Monitore zusammen. Um die Tonausrüstung kümmert sich der Assistent in Eigenverantwortung. Während des Drehs geht der Assistent dem Kameramann zur Hand und ist für die Tonaufnahme verantwortlich. Alle Arbeiten, die mit der Kamera und deren Technik zu tun haben fallen ebenfalls in seinen Tätigkeitsbereich. Ist bei einer Produktion ein Tonmeister dabei, so entfällt für den Assistenten das "Tonmachen" und er wird in der Regel eine zweite Kamera nach Absprache mit dem Kameramann führen.
Film und Fernsehspiel
Beim Film wird in der Regel zwischen dem Kameraassistenten (engl. 1st assistant camera oder focus-puller) und dem Materialassistenten (engl. 2nd assistant camera oder clapper-loader) unterschieden. Bezeichnungen wie "Erster bzw. Zweiter Kameraassistent" sind unüblich. In kleinen Filmteams oder "Low budget"-Produktionen kann die Arbeit eines fehlenden Materialassistenten dem Kameraassistenten zufallen.
Der Kameraassistent ist verantwortlich für die technische Qualität des Filmbilds und arbeitet dem Kameramann weisungsgebunden zu. Vor Drehbeginn stellt er das vom Kameramann erwünschte Kameraequipment zusammen und testet dieses auf einwandfreie Funktion.
Verantwortung des Kameraassistenten
Während den Dreharbeiten ist der Kameraassistent allein verantwortlich für die korrekte Handhabung der Filmkamera. Dies beinhaltet die fachgerechte Aufstellung, die Montage und Demontage von abnehmbaren Teilen sowie Pflege und Schutz des Geräts vor vermeidbaren äußeren Einflüssen (wie beispielsweise Wasser bei einer "Regenszene" oder auch Explosionen im Bild). Er setzt gewünschte Objektive und eventuelle Filter ein, er sorgt für die Beseitigung störender Lichteinfälle. Außer dem Kameraassistenten ist streng genommen niemand befugt, die Filmkamera anzufassen, geschweige denn zu bedienen. Die geduldete Ausnahme bildet in der Regel der Kameramann, der als fachkundig gilt. Selbst der Materialassistent sollte nur auf Anweisung des Kameraassistenten an der Kamera direkt arbeiten. Grund dafür sind Gewährleistungs- und Versicherungstechnische Aspekte.
Für die Produktion ist der Kameraassistent der Ansprechpartner in allen technischen Belangen der Kameraabteilung. Er kümmert sich um Zusatzequipment, die Materialbestellungen und den Tausch von Ausrüstung.
Handwerk des Kameraassistenten
Er kontrolliert und steuert die Blende, die Laufgeschwindigkeit der Kamera und die Belichtungszeit über die Sektorenblende. Während der Aufnahme zieht er laufend die Schärfe mit (daher engl. focus puller). Auch das An- bzw. Abschalten der Kamera obliegt ihm (was unwichtig klingen mag, aber zu verheerenden Folgen führen kann, sollte eines von beidem vergessen werden). Unmittelbar nach der Aufnahme vollzieht er den sogenannten "Fusselcheck", d.h. er kontrolliert das Bildfenster auf mögliche Verunreinigungen, die sich auf dem entwickelten Film als störende Bildfehler auswirken könnten (engl. gate check). Erst nach diesem Kontrollschritt kann eine Aufnahme als verwertbar im Sinne der Materialentwicklung oder als sog. "Kopierer" bezeichnet werden.
Der Materialassistent sowie andere Mitglieder des Kamerastabs (z.B. ein weiterer Materialassistent oder Kamerapraktikanten) arbeiten dem Kameraassistenten weisungsgebunden zu.
Weblinks
- Berufsbild Kameraassistent beim BVK
- Bob Sanchez zeigt und erklärt das Schärfeziehen: - Video bei Freshdv (engl.)
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