- Kapikule
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Der Grenzübergang Kapitan Andreewo-Kapıkule (bulgarisch ГКПП "Капитан Андреево - Капъкуле" / GKPP „Kapitan Andreewo - Kapıkule“, „Granitschen Kontrolno Propuskwatelen Punkt „Kapitan Andreewo - Kapıkule“; Türkisch: Kapıkule Sınır Kapısı) liegt zwischen Bulgarien und der Türkei, neben dem gleichnamigen bulgarischen Dorf Kapitan Andreewo, im Dreiländereck von Türkei, Bulgarien und Griechenland, an der Verbindung des türkischen Edirne mit dem bulgarischen Swilengrad, am linken Ufer des Grenzflusses Mariza.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Der Straßenübergang ist der verkehrsreichste der Region. Der größte Teil des Warenaustausches zwischen Türkei, Iran und Syrien einerseits und der Europäischen Union andererseits passiert den Übergang, der wegen seiner chronischen Überlastung berüchtigt ist.
Während des Grenzübertritts gibt es vier bis fünf Kontrollen, was je nach Verkehrsaufkommen zwei bis acht Stunden Wartezeiten bedeutet. Die Kontrollen finden meist außerhalb der Fahrzeuge und bei jeder Witterung im Freien statt. Die Schritte sind:
- Passsichtung Ausreiseland
- Passkontrolle und -stempelung Ausreiseland
- eventuell Kontrolle des Gepäcks im Ausreiseland, Autobusse werden in der Türkei vollständig entladen
- Passsichtung Einreiseland
- Passkontrolle und -stempelung Einreiseland
- eventuell Kontrolle des Gepäcks im Einreiseland, Autobusse werden in der Türkei vollständig entladen
Innerhalb der Grenzabschnitte gibt es zahlreiche Geschäfte zum zollfreien Einkauf.
Seit Anfang 2005 ist es verboten, die Grenze zu Fuß zu überqueren.
Bei Hochwasser der Mariza kann es zur Schließung des Grenzüberganges kommen.
Neben dem Straßenübergang gibt es einen Grenzübergang für die Eisenbahn. Parallel zur Straße verläuft die eingleisige aber bis Kapıkule elektrifizierte Bahnstrecke Istanbul–Bulgarien. Deren Grenzbahnhöfe sind Kapıkule auf türkischer und Swilengrad auf bulgarischer Seite. Derzeit verkehrt allerdings nur ein Reisezug pro Tag. Der Güterverkehr ist bedeutend.
Geschichte
Während der kommunistischen Herrschaft in Bulgarien (1944-1990) war der Grenzübergang Kapitan Andreewo-Kapıkule der einzige zwischen Bulgarien und der Türkei. Besonders in den Sommermonaten, wenn türkische Gastarbeiter aus Deutschland mit ihren Autos zu Besuch in die Türkei und zurück fuhren, war der Grenzübergang hoffnungslos überlastet.
Zu seiner Entlastung wurde 2005 weiter östlich der Grenzübergang Lesowo-Hamzabeyli eingerichtet.
Schmuggel und Korruption
In den Blickpunkt der Öffentlichkeit geriet der Grenzübergang in jüngerer Zeit durch Fälle von Menschenhandel und Schmuggel von Drogen. Von Bulgarien werden aber vor allem auch Alkohol und europäische Waren in die Türkei geschmuggelt, da die Preise in der Türkei im Vergleich zu Bulgarien hoch sind.
Die Korruption der Bulgarischen Zollbeamten ist immer noch ein Gesprächsthema. Der Grenzübergang wird in den Sommermonaten meist von Türken genutzt, die im Ausland leben. Es ist schon sehr lange bekannt, dass kleinere Geschenke verlangt werden wie Zigaretten, Alkohol und oder Bargeld. Das gängigste "Geschenk" ist jedoch Bargeld. Im Regelfall wird ca. 5 - 10€ verlangt, die unauffällig in den Pass hineingelegt werden müssen. Diese Art von Geschenken wird seitens der bulgarischen Grenzbeamten "Corba parasi" genannt, was übersetzt Suppengeld bedeutet. Von LKW´s nimmt man gerne mal etwas von der Ladung, wie z.B. Tomaten, Oliven, Trauben usw. Bei Nichtbezahlung drohen die Beamten mit Verfilzung vom PKW bzw. LKW, längere Passkontrolle mit stundenlangem Warten oder im schlimmsten Fall die Konfiszierung des Passes. Der Satz "Komschi, Corba Parasi ver" (Nachbar,gib Suppengeld)" der von den Bulgarischen Zollbeamten sehr oft genutzt wird, ist weit bekannt unter den Menschen, die diesen Grenzübergang nutzen bzw. genutzt haben.
Auf der türkischen Seite des Grenzpostens hatte man dieses Problem für kurze Zeit auch. Um dieses Problem zu lösen wurden am 22. Dezember 2005 in einer Operation der türkischen Polizei, 62 Zollbeamte und 28 Polizisten verhaftet. Die Straftaten seitens der türkischen Grenzbeamten wurden wochenlang mit in Heizlüftern versteckten Kameras beobachtet. Einer der Polizisten wurde mangels Beweisen wieder freigelassen. 19 Polizisten und 55 Zollbeamte bekamen 8 Jahre Gefängnis. Außerdem bekamen 7 Zollbeamte und 8 Polizisten erhebliche Geldstrafen und wurden suspendiert. Nahezu das gesamte türkische Zollpersonal wurde ausgetauscht. Seitdem sind keine Delikte mehr bekannt.
Weblinks
- http://www.trainsofturkey.com/maps/edirne_v3.gif (Umgebungskarte Schienennetz)
41.71666666666726.356944444444Koordinaten: 41° 43′ 0″ N, 26° 21′ 25″ O
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