Kaposi-Sarkom

Kaposi-Sarkom
Klassifikation nach ICD-10
C46 Kaposi-Sarkom [Sarcoma idiopathicum multiplex haemorrhagicum]
ICD-O M9140/3
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Das Kaposi-Sarkom (sprich: [ˈkɒpoʃi] – „Kaposchi“) ist eine vor allem im Zusammenhang mit AIDS auftretende Krebserkrankung, deren Ursache höchstwahrscheinlich auf das Humane Herpesvirus Typ 8 (HHV-8) in Verbindung mit Kofaktoren zurückzuführen ist. Die Notwendigkeit von Kofaktoren zur Entstehung des Krankheitsbildes ergibt sich daraus, dass HHV-8 selbst wesentlich weiter verbreitet ist als das Kaposi-Sarkom. Zu den Kofaktoren gehören nach bisherigen Erkenntnissen Immunsuppression, Umweltfaktoren sowie oxidativer und nitrosativer Stress.

Es wurde erstmals 1872 durch Moritz Kaposi (1837–1902), einen ungarischen Dermatologen aus Wien, beschrieben und ist nach ihm benannt. Es ist abhängig von einem geschwächten Immunsystem des Wirts. Die Krankheit äußert sich durch das Auftreten von braun-bläulichen Tumorknoten vor allem im Bereich von Schleimhäuten und im Darm. Grundsätzlich sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Bei der mit AIDS assoziierten Form treten braun-bläuliche Flecken multifokal meist auch auf der Haut von Beinen und Armen auf.

Inhaltsverzeichnis

Diagnose

Kaposi-Sarkom bei einer HIV-positiven Patientin.[1]
Multiple Kaposi-Sarkome der Gingiva bei einem AIDS-Patienten
Kutanes Kaposi-Sarkom bei einem AIDS-Patienten

Die Diagnose wird über das klinische Bild und im Zweifelsfall über ein histologisches Präparat gestellt.

Verlauf

Der Verlauf ist häufig chronisch. Eine Metastasen-Bildung in Lymphknoten und anderen Organen ist möglich. Ebenfalls möglich ist bei nicht vorhandener HIV-Assoziation ein seltener, direkter Befall der Lymphgefäße mit anschließender Ausbreitung auf innere Organe.

Nach Transplantationen besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf Grund des durch die Immunsuppressiva geschwächten Immunsystems. Die Erkrankung greift hier direkt die inneren Organe an und zeigt keine Symptome der Haut.

Therapie

Bei der Therapie des Kaposi-Sarkoms ist es in erster Linie wichtig, die Funktion des Immunsystems aufrechtzuerhalten, weshalb bei HIV- und AIDS-Patienten die antivirale Kombinationstherapie von größter Bedeutung ist. Das gleiche gilt für Transplantierte. Hier kann eine Umstellung der immunsuppressiven Therapie zu Rückbildungen des Kaposisarkoms führen.

Weitere Therapieansätze:

  • Lokaltherapien: Exzision, Lasertherapie, Strahlentherapie, Physikalische Therapie.
  • Chemotherapien: Liposomal verkapseltes Doxorubicin bzw. Daunorubicin.
  • Experimentell: Antiangiogenese-Therapie (SU5416), Interferon-Alpha, Thalidomid.

Quellen

EInzelnachweise

  1. M. Sand, D. Sand, C. Thrandorf, V. Paech, P. Altmeyer, F. G. Bechara: Cutaneous lesions of the nose. In: Head & face medicine Band 6, 2010, S. 7, ISSN 1746-160X. doi:10.1186/1746-160X-6-7. PMID 20525327. (Review-Artikel im Open Access).

Weblinks

Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kaposi-Sarkom — Ka|po|si|sar|kom auch: Ka|po|si Sar|kom 〈n. 11; unz.; Med.〉 Sarkom, das durch rote, von Blutungen durchsetzte Knoten gekennzeichnet ist, tritt als Folge der AIDS Erkrankung auf [nach dem ung. Arzt Moritz Kaposi, 1837 1902] * * * Kaposi Sarkom  … …   Universal-Lexikon

  • Kaposi-Sarkom — Kapo̲si Sarkom [nach dem östr. Dermatologen Moritz Kaposi, 1837 1902]: bösartige Systemerkrankung des ↑retikuloendothelialen Systems mit neoplastischer Wucherung des Gefäßretikulums …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Kaposi — steht für: Kaposi Sarkom, vor allem im Zusammenhang mit AIDS auftretende Krebserkrankung Personen: Moritz Kaposi (1837–1902), ungarisch österreichischer Mediziner Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unt …   Deutsch Wikipedia

  • Sarkom — Hämangiosarkom der Milz eines Hundes, OP Situs Das Sarkom (v. griech. σάρκωμα, sárkoma, zu σάρξ, sárx „Fleisch“, „Weichteile“ und om „Geschwulst“) ist ein bösartiger Tumor, der vom Stützgewebe ausgeht und frühzeitig in die Blutgefäße (hämatogen)… …   Deutsch Wikipedia

  • Sarkom — bösartiges Geschwulst * * * Sar|kom 〈n. 11〉 vom Bindegewebe ausgehende, bösartige Geschwulst [zu grch. sarx, Gen. sarkos „Fleisch“] * * * Sar|kom, das; s, e, Sar|ko|ma, das; s, ta [zu griech. sárx (Gen.: sarkós) = Fleisch] (Med.): aus dem… …   Universal-Lexikon

  • Moritz Kaposi — (Hungarian: Kaposi Mór) (born 23 October 1837 in Kaposvár, Hungary 6 March 1902 in Vienna, Austria) was a Hungarian physician and dermatologist who discovered the skin tumor that received his name (Kaposi s sarcoma). Contents 1 Biography 1.1… …   Wikipedia

  • Moritz Kaposi — La forme de ce nom en hongrois est Kaposi Mór. Dans cet article, le prénom est placé en tête comme il est d usage dans les langues occidentales. Moritz Kaposi (en hongrois : Kaposi Mór) (né le 23 octobre 1837 à Kaposvár en… …   Wikipédia en Français

  • Moritz Kaposi — Moriz Kaposi Moritz Kaposi [ˈkɒpoʃi] (* 23. Oktober 1837 in Kaposvár, Ungarn; † 6. März 1902 in Wien) war ein ungarisch österreichischer Mediziner …   Deutsch Wikipedia

  • HHV-8 — Humanes Herpesvirus Typ 8 Systematik Reich: Viren Baltimore K. (Herpesviridae) I Familie: Herpesviridae Unterfamilie: Gammaherpesvirinae …   Deutsch Wikipedia

  • HHV8 — Humanes Herpesvirus Typ 8 Systematik Reich: Viren Baltimore K. (Herpesviridae) I Familie: Herpesviridae Unterfamilie: Gammaherpesvirinae …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”