Karl-Friedrich Reinhard

Karl-Friedrich Reinhard
Karl Friedrich Reinhard

Karl Friedrich Reinhard, frz. Charles Frédéric, comte Reinhard, (* 2. Oktober 1761 in Schorndorf, Württemberg; † 25. Dezember 1837 in Paris) war ein französischer Diplomat, Staatsmann und Schriftsteller deutscher Herkunft. Talleyrand nannte ihn „Das Geschenk Tübingens an Frankreich“.

Reinhard studierte in Tübingen Theologie und Philologie, wurde 1787 Erzieher in einem Handelshaus in Bordeaux, erhielt 1791 in Paris durch Sieyès eine Sekretärstelle im Außenministerium und ging 1792 als erster Gesandtschaftssekretär nach London und 1793 nach Neapel.

Unter der Schreckensherrschaft bekleidete er die Stelle eines Divisionschefs im Außenministerium, wurde 1795 französischer Gesandter bei den Hansestädten, 1798 in Florenz, 1799 auf 13 Tage Minister des Auswärtigen, dann Gesandter in der Schweiz, 1801 in Mailand, 1802 wieder in Hamburg und endlich 1805 französischer Generalkonsul und Resident in Jassy, wo er beim Einmarsch der Russen 1806 mit seiner Familie verhaftet, auf des Kaisers Befehl aber wieder freigegeben wurde.

Nach Frankreich zurückgekehrt, lebte er auf seinem Gut Falkenlust am Rhein, bis ihn Napoleon I. 1808 zum Gesandten am westfälischen Hof zu Kassel und zum Grafen ernannte.

Nach der ersten Restauration wurde er Kanzleidirektor im Ministerium des Auswärtigen und Staatsrat und nach der zweiten Restauration Gesandter beim Bundestag des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main.

1829 in den Ruhestand versetzt, war er nach der Julirevolution bis 1832 wieder Gesandter am sächsischen Hof und wurde 1832 zum Pair ernannt und als Franzose naturalisiert.

Er starb am 25. Dezember 1837 in Paris und wurde auf dem Friedhof Montmartre beigesetzt.

Sein „Briefwechsel mit Goethe“ erschien 1850 in Stuttgart.

Literatur

  • Wilhelm Lang: Reinhard, Karl Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 44–63.
  • Ders.: Graf Reinhard : ein deutsch-französisches Lebensbild 1761-1837. Bamberg, 1896
  • Theodor Heuss: Graf Reinhard, in: Ders.: Schattenbeschwörung. Randfiguren der Geschichte. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1947; Klöpfer und Meyer, Tübingen 1999, ISBN 3-931402-52-5

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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