Karl-Maria Steinberg

Karl-Maria Steinberg

Karl-Maria Steinberg (* 14. Dezember 1901; † 24. April 1945) war ein deutscher Privatgelehrter und Sozialdemokrat.

Geboren wurde Karl-Maria Steinberg in Lübeck. Sein Vater, Edmund Steinberg, war tief in der sozialdemokratischen Bewegung verwurzelt und übte frühen politischen Einfluss auf den Sohn aus. Entsprechend waren es die Schriften vornehmlich von Karl Marx, die ihn nachhaltig prägten.

Steinberg verließ die Schule ohne Abschluss, und auch beruflich gelang es ihm anschließend nicht, Fuß zu fassen. Mit 28 Jahren zog er nach Hamburg, um als Gasthörer die Universität zu besuchen, wo er u.a. die Vorlesungen des Philosophen Ernst Cassirer hörte.

Der finanzielle Hintergrund der Eltern ermöglichte ihm das Dasein eines philosophischen Privatiers. Der Aufstieg der Nationalsozialisten war für ihn ein einschneidendes Erlebnis. Die Erfolge der NS-Propaganda erschütterten ihn und beschäftigten ihn theoretisch.

Seine Gedanken dazu konnte er nie publizieren. Er stellte sie jedoch in sozialdemokratischen Widerstandskreisen und bürgerlichen Abendgesellschaften zur Diskussion. Auf Grund einer Äußerung bei einer solchen Gelegenheit wurde er im Jahre 1945 denunziert. Das anschließende Verfahren vor dem Sondergericht in Hamburg führte zu einer Verurteilung zum Tode. Das Urteil wurde noch in den letzten Tagen der NS-Herrschaft, am 24. April 1945, vollstreckt.

Seine Schriften wurden fast vollständig von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und vernichtet. Überliefert ist jedoch u.a. das Fragment seines Aufsatzes „Glaubt nicht alles, was Ihr lest!“, das posthum veröffentlicht wurde. Die Anklageschrift sowie das Urteil des Sondergerichts lagern heute im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde.

Quellen

  • Karl-Maria Steinberg: „Glaubt nicht alles, was Ihr lest!“. In: Gaetan Picon (Hrsg.): Panorama des zeitgenössischen Denkens. Stuttgart und Hamburg 1957, S. 485–507.
  • Widerstand als Hochverrat (Mikrofichesammlung), herausgegeben von Jürgen Zarusky, München 1998.

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