Karl Grossmann

Karl Grossmann
Polizeifoto

Karl Friedrich Wilhelm Großmann (* 13. Dezember 1863 in Neuruppin, † 5. Juli 1922 in Berlin) war ein Serienmörder, der mindestens drei Frauen ermordete (die geschätzte Anzahl liegt zwischen 20 und 100 Opfern).

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Karl Großmann wuchs als Sohn eines Lumpensammlers in Neuruppin auf und war gelernter Fleischer. 1879 bis 1895 lebte er als Bettler, Hausierer und Kleinkrimineller in Berlin und zog später als Obdachloser durch Süddeutschland. Er machte sich mehrfach strafbar, u.a. wegen Hausfriedensbruch, Körperverletzung und Sexualdelikten, und verbüßte mehrere Gefängnisstrafen. Zuletzt wurde er am 4. Oktober 1899 in Bayreuth wegen Sittlichkeitsverbrechen zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er hatte zwei zehn- bzw. vierjährige Mädchen missbraucht. Die Vierjährige starb später an den Folgen der Tat. 1913 wurde Grossmann aus der Haft entlassen und kehrte nach Berlin zurück, wo er schließlich eine Wohnküche in der Langen Straße 88/89 bezog.

Großmann sprach seine Opfer (Prostituierte und alleinreisende Frauen) häufig in der Gegend um den Andreasplatz an und lud sie zu sich nach Hause ein. Das Stadtviertel Berlin-Friedrichshain war eine der ärmsten und verruchtesten Gegenden und wurde aufgrund seiner hohen Kriminalitätsrate auch das „Chicago Berlins“ genannt. In den Jahren 1918 bis 1921 wurden im Engelbecken und im Luisenstädtischen Kanal in der Gegend um den Schlesischen Bahnhof (ab 1950 Ostbahnhof) 23 zerstückelte Frauenleichen gefunden.

Karl Großmann wurde am 21. August 1921 in seiner Wohnung neben seinem letzten Opfer auf frischer Tat gefasst. Lediglich drei Morde konnten ihm zweifelsfrei zugeordnet werden, die tatsächliche Zahl seiner Opfer wird aber auf 20 bis 100 geschätzt.

Großmann erhängte sich am 5. Juli 1922 vor dem Ende der Hauptverhandlung in seiner Zelle.

Es gibt Vermutungen, nach welchen Großmann seine Opfer zu Wurst- und Dosenfleisch verarbeitet habe, da er am Schlesischen Bahnhof einen Wurststand besaß. Ebenso wird spekuliert, er habe Teile seiner Opfer selbst verspeist. Diese Vermutungen konnten jedoch nie nachgewiesen werden.

Musik

Die Berliner Hip-Hop-Formation K.I.Z. brachte 2007 das Lied „Neuruppin“ heraus, welches als Anspielung auf die Taten Großmanns gesehen wurde. Die Band hatte aber erst im Nachhinein von dessen Biografie erfahren. Die meisten der in dem Lied geschilderten Details der Morde weisen keine Gemeinsamkeiten mit Großmanns Taten auf [1].

Literatur

  • Horst Bosetzky (2004), Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof, Jaron-Verlag ISBN 3-89773-078-2
  • Maria Tatar (1995), Lustmord: Sexual Murder in Weimar Germany, Princeton, NJ (englisch) ISBN 0-69101-590-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Was haben K.I.Z. wirklich mit Josef Fritzl zu tun?. Interview mit Kwick.de vom 11. Juli 2008

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