Karteileiche

Karteileiche

Als Karteileiche bezeichnet man umgangssprachlich die Daten einer Person oder eines Sachverhaltes, die in Datenbanken, Karteien, Listen, Dateien, Statistiken und dergleichen weitergeführt werden, obwohl der Grund für ihre Aufnahme in die jeweilige Zusammenstellung längst entfallen ist.

Unter Karteileiche versteht man somit einen inaktiven Fall oder Verwaltungsvorgang, der nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht und zu einer Verfälschung der Validität von Statistiken beiträgt. Karteileichen können Prepaid-Kunden eines Mobilfunkunternehmens sein, die ihr Handy nicht mehr nutzen und somit auch keine Gebühren zahlen; Studenten, die nicht zum Studium gehen; angemeldete Mitglieder einer Mailingliste, die ihre elektronische Post nicht mehr abrufen; oder auch Bezieher von Altersrente, die wegen eines Irrtums nach ihrem Tod nicht aus dem Rentenbezug abgemeldet wurden.

Ein Grund für das Weiterführen von Karteileichen kann – neben mangelnder Sorgfalt bei der Verwaltung der Datenbestände – auch in der Absicht liegen, finanzielle Zuwendungen zu erhöhen, die pro Kopf (zum Beispiel als Zuschuss je Einwohner einer Stadt oder je Mitglied eines Vereins) berechnet werden.

In der Literatur wurde das Thema Karteileiche von Nikolaj Gogol in seinem Roman Die toten Seelen aufgegriffen.


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