Kasseler Romantikerhaus

Kasseler Romantikerhaus

Das Kasseler Romantikerhaus war ein Treffpunkt der Frühromantik in Kassel (Hessen). Dieser frühromantische Treffpunkt gilt in der Literaturgeschichte als erster Ort des Zusammentreffens von Romantikern.

Geschichte

1799 wurde das frühklassizistische Kasseler Romantikerhaus von Simon Louis du Ry für seinen Schwager einem Rat am Kurhessischen Oberappellationsgericht errichtet. Anschließend ging das Gebäude in das Eigentum des aus Frankfurt am Main stammenden Bankiers Karl Jordis über. Dieser Frankfurter Bankier finanzierte das westfälische Königreich Jeromes Bonapates durch gewagte Spekulationen und Anleihen. Er war verheiratet mit Ludovica Brentano, Tochter einer bekannten Frankfurter Familie italienischer Herkunft. Sie war die Schwester von Bettina Brentano, die durch ihre Erinnerungen an Johann Wolfgang von Goethe ein Standardwerk der 19. Jahrhunderts schrieb. Ihr Bruder Clemens Brentano kündigte im Kasseler Romantikerhaus den zweiten Band Des Knaben Wunderhorns an. Diese Sammlung alter Volkslieder und Gedichte von Clemens Brentano und Achim von Arnim leitete die Epoche der Romantik ein. Die Brüder Grimm erhielten im Kasseler Romantikerhaus wichtige Anregungen für ihre Märchensammlungen. Das Gebäude und der zur Anlage gehörende Fürstengarten (heute Teil des Kasseler Weinbergs) war Treffpunkt des Kasseler Romantikerkreises um die Brüder Grimm, die sich oftmals zur Zeit Jérôme Bonapartes trafen. Zu dem Kasseler Romantikerkreis gehörten neben den Brüder Grimm, der Begründer der Kunstgeschichte Herman Grimm, der Baumeister Johann Christian Ruhl und der Kasseler Bildhauer Johann Werner Henschel. Oft pendelte man zum Schloss Schönfeld, das ebenfalls Eigentum des Bankiers Jordis war. 1808 wurde Schloss Schönfeld für 100.000 Franc an Jérôme verkauft. Kurz darauf veräußerte Karl Jordis sein Gebäude am heutigen Gebrüder Grimm Platz.

1910 wich das Gebäude dem Neubau des hessischen Landesmuseums in Kassel.

Weblink

Literatur

  • Mediengruppe Extra Tipp (Hrsg.): Extra Tip. Ausgabe vom 11. Mai 2008, S.15
  • Friedrich Herboldt: Hessische Nachrichten. Kassel H.N.A. Archiv, o.J.


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