Katamaran Reederei Bodensee

Katamaran Reederei Bodensee
Der Katamaran vor Friedrichshafen

Der Katamaran Friedrichshafen–Konstanz verbindet stündlich die beiden am Bodensee liegenden Städte Friedrichshafen und Konstanz zwischen 6 und 19 Uhr (Abfahrt) in einer planmäßigen Fahrzeit von 46 Minuten Dauer (im Sommer am Wochenende anschließend bis 24 Uhr im 2-Stunden-Takt). Er wird von der Katamaran Reederei Bodensee GmbH, einer Tochtergesellschaft der Technischen Werke Friedrichshafen und der Stadtwerke Konstanz, betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Fridolin im Konstanzer Hafen
Innenraum

Die Reederei wurde am 28. November 1998 mit dem Ziel gegründet, durch eine solche Verbindung den öffentlichen Personennahverkehr auf dem Bodensee zu verbessern. Nach der Ausarbeitung verschiedener Ideen begann die Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee am 15. Dezember 2004 mit dem Bau des ersten Katamarans. Der zweite Katamaran folgte einen Monat später. Nach einigen Probefahrten fand am 1. Juli 2005 die Taufe der beiden Schiffe auf die Namen Constanze und Fridolin statt. Fünf Tage später wurden sie durch Bundespräsident Horst Köhler offiziell in Betrieb genommen, am folgenden Tag begann der fahrplanmäßige Verkehr. Der dritte Katamaran mit dem Namen Ferdinand wurde am 28. Januar 2007 getauft und wird seit Februar 2007 vorwiegend im Charter- und Ausflugsverkehr verwendet.

Technik und Innenausstattung

Bei der Entwicklung der Katamarane wurde Wert auf Umweltfreundlichkeit gelegt, um den See in dieser Hinsicht nur gering zu beeinflussen. Dies wurde vor allem durch den geringen Wellengang und die leise Fahrweise verwirklicht. Mit zwei MAN-Dieselmotoren und Getriebe der ZF Friedrichshafen ausgestattet, erreicht das Doppelrumpfboot eine Höchstgeschwindigkeit von 22 Knoten, dies entspricht 40 km/h.

Im Innenraum des Katamarans finden bis zu 182 Fahrgäste und 30 Fahrräder Platz. Dort ist außerdem ein W-Lan-Hotspot und Stromversorgung vorhanden. Zusätzlich existieren am Bug und am Heck Freidecks mit Sitzplätzen.

Technische Daten

Die drei Doppelrumpfschiffe sind baugleich.

  • Länge: 33,64 m
  • Breite: 7,60 m
  • Tiefgang: max. 1,40 m
  • Bauweise: Aluminium
  • Motoren: 2 x MAN Dieselmotor mit je 16 l Hubraum, Common Rail Einspritzung
  • Leistung: 2 x 552 kW / 750 PS (ursprünglich 700 kW / 950 PS)
  • Antrieb: ZF-Wendegetriebe, Schraubenantrieb
  • Navigation: IR-Nachtsichtgerät; GPS-Autopilot; el. Seekarte; Swiss-Radar
  • Indienststellung: 1. Juli 2005 (Constanze, Fridolin) / 28. Januar 2007 (Ferdinand)

Namensgebung

Die Namensgebung der ersten beiden Katamarane war klar den beiden Städten zugeordnet, die verbunden werden: „Fridolin“ für Friedrichshafen und „Constanze“ für Konstanz. Die Benennung des dritten Schiff mit „Ferdinand“ soll auf Ferdinand Graf von Zeppelin zurückgeführt werden, der beide Städte – Konstanz als Geburtsort und Friedrichshafen als Wirkungsort – verbindet.

Kritik

Namensgebung

Der Name Fridolin war besonders bei der Friedrichshafener Bevölkerung umstritten, da die Identifikation mit dem Stadtnamen nicht als ausreichend empfunden wurde.[1] Von der Bevölkerung war eher der Name Friederike, der mehr Ähnlichkeiten mit dem Stadtnamen aufweist, erwartet worden.[2]

Wirtschaftlichkeit

Neben den Namen standen vor allem auch die Fahrpreise bereits vor der Betriebnahme mit damals 8,50 Euro für eine Einzelfahrt in der Kritik.[3] Weiterhin wird die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens kritisiert, dessen Ziel es ist 2009 Gewinne zu erzielen. Nach einem Defizit von 500.000 Euro im Jahr 2005[4] und von circa einer Million Euro 2006[5] wuchs der Unmut der Medien.

Der Betreiber hofft dagegen auf eine zunehmende Akzeptanz bei Berufspendlern zwischen den beiden Städten. So kann sich die Katamaranverbindung mit der Fahrzeit von 46 Minuten und 9 Euro Fahrpreis (Sommerfahrplan 2008) sowohl gegen die Bahnverbindung (65 Minuten, 12,80–16,50 Euro) als auch gegen den Individualverkehr über die Fährverbindung Konstanz–Meersburg behaupten (ca. 60 Minuten, ca. 15,90 Euro; Beispiel VW Golf ).

Obwohl die Investitionen für den Katamaran aus Landesmitteln für den öffentlichen Nahverkehr finanziert wurden, beteiligt sich die Betreibergesellschaft nicht an regionalen Tarifverbünden, auch die Euregio Tageskarte gilt nicht auf dem Katamaran.

Umweltverträglichkeit

Außerdem wurde schon während der Planungsphase die Umweltverträglichkeit angezweifelt.[6] Die eingereichte Klage gegen die wasserrechtliche Erlaubnis wurde jedoch vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg abgewiesen.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Presseberichte zur Namensgebung – „Beifall für "Constanze" Buh-Rufe für "Fridolin"
  2. Weitere Berichte zur Namensgebung
  3. Artikel zur Preiskritik, Südkurier, 24. Februar 2005
  4. Bericht des Südkuriers zum Defizit 2005, 31. Juli 2006
  5. Bericht des Südkuriers zur Situation der Stadtwerke Konstanz, 3. Februar 2007
  6. Bericht der schwäbischen Zeitung zur Klage gegen die wasserrechtliche Erlaubnis, 15. Januar 2004
  7. Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg: Pressemitteilung zur Abweisung der Klage gegen die wasserrechtliche Erlaubnis

Weblinks


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