Kathedra Petri (Fest)

Kathedra Petri (Fest)
Die Kathedra der Peterskirche, vom Hochaltar aus gesehen

Kathedra Petri (volkstümlich auch Petri Stuhlfeier) ist ein Gedenktag im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche. Der Tag hat in der Liturgie den Rang eines Festes im Generalkalender.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Fest ist in Rom seit dem 4. Jahrhundert bekannt. Es erinnert an die Berufung des den Apostels Petrus zum Lehramt in der Kirche, seine Übernahme des römischen Bischofsstuhls (Kathedra).

Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Mt. 16,17-19 EU)“

Historisch geht das Datum vermutlich auf eine vorchristliche römische Totengedenkfeier zurück, bei der für den Verstorbenen ein leerer Stuhl aufgestellt wurde. Frühe christliche Martyrologien erwähnen zwei „Stuhlfeiern“ Petri, die in der Taufkapelle des Petersdoms und in den Priscillakatakomben begangen wurden.

Ein zweites Fest der Kathedra Petri feierte man seit dem 6. oder 7. Jahrhundert in Gallien am 18. Januar, das später von in den römischen Generalkalender übernommen wurde. Papst Johannes XXIII. vereinigte beide Gedenktage wieder zu einem einzigen, der am 22. Februar gefeiert wird.[1]

Brauchtum

Der Tag ist ein wichtiges Datum für landwirtschaftliche Wetterbeobachtungen, die sich in Bauernregeln niederschlagen, zum Beispiel: Die Nacht zu Petri Stuhl zeigt an, was wir noch 40 Tag für Wetter han.

Er war aber früher auch Dingtag für Gesinde und Hirten, Lostag für die Liebe, und die Gartenwirtschaft. Der Tag galt in manchen Gegenden als Frühlingsbeginn. [2]

In den Städten Soest, Lübeck und Hamburg fand an diesem Tag im Hoch- und Spätmittelalter die Wahl der Bürgermeister und der Wechsel in den Ratsämtern statt. Dass die "Stuhlsetzung" des Rates und die "Stuhlsetzung" Petri am selben Tag geschah, hatte eine tiefe symbolische Bedeutung.[3]. In Soest war der heilige Petrus Patron der ältesten Stadtpfarrkirche bevor 964 der heilige Patroklus zum Schutzheiligen der Stadt erkoren wurde.

Zudem war der Tag ein wichtiges Datum für die mittelalterliche Schifffahrt (Ende der Winterpause, Frühlingsbeginn): In Nordfriesland und auf den friesischen Inseln findet am Vorabend das Biikebrennen statt; auf Sylt war das Biikefeuer der Abschied für die Walfänger. Für die Hansestädte des Mittelalters ruhte die Schifffahrt zwischen Martini und Petri Stuhlfeier (Beschluss von 1403).

Wetterregeln

Die dem Fest entsprechenden Bauernregeln:

  • Wenn's friert auf Petri Stuhlfeier, frierts noch vierzehnmal heuer.
  • Die Nacht zu Petri Stuhl zeigt an, was wir noch vierzig Tag für Wetter han.
  • Ist Petri Stuhlfeier kalt, hat der Winter noch vierzig Tage Gewalt.
  • War's in der Petersnacht sehr kalt, hat der Winter noch lange Gewalt.
  • Gefriert es in der Petersnacht, dann auch noch lang das Eise kracht.
  • Hat Petri Stuhlfeier noch viel Eis und viel Ost (= Wind), bringt der Februar noch starken Frost.
  • Nach der Kälte der Petersnacht, verliert bald der Winter seine Kraft.
  • Ist's noch so kalt um Petri Stuhl, bleibt's nicht mehr lange so kuhl.
  • Ist es mild und nach Petri offen der Bach, kommt auch kein großes Eis mehr nach.
  • Wenn zu St. Petri die Bäche sind offen, wird später kein Eis mehr auf ihnen getroffen.
  • Ist an Petrus das Wetter gar schön, kann man bald Kohl und Erbsen säen.
  • Schließt Petrus die Wärme auf und der Matthias (24. Februar) dann wieder zu, so friert das Kalb noch in der Kuh.

Siehe auch

Kathedra Petri, Cathedra Petri (Kunstwerk)

Einzelnachweise

  1. * SCHOTT-Messbuch: 22. Februar - Kathedra Petri
  2. Oswald Adolf Erich: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. 3. Aufl. Stuttgart 1974 Stichwort: Petri Stuhlfeier
  3. Reincke, Heinrich: Kölner, Soester, Lübecker und Hamburger Recht, in: Haase, Carl: Die Stadt des Mittelalters, Darmstadt 1972, Bd.2, S.135-181.

Weblinks


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