- Katholikenemanzipation
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Die Katholikenemanzipation war eine Bewegung im Vereinigten Königreich des späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, welche die Beschränkungen der Bürgerrechte der Katholiken, etwa auf freie Religionsausübung, der verbliebenen katholischen Bevölkerung zu verringern suchte, die die durch den Act of Uniformity und den Test Act eingeführten Einschränkungen eingeführt worden waren. Durch die gesetzlichen Beschränkungen sollte die katholische Bevölkerung veranlaßt werden, dem Primat des Papstes und dem Glauben an die Transsubstantiation abzuschwören. Der geforderte Eid stellte für die Gläubigen aus ihrer religiösen Motivation heraus trotz einer päpstlichen Absolution für einen falsch abgelegten Eid für die Katholiken eine starke Belastung dar, eine Nichtabgabe führte zu gravierenden Einschränkungen der Bürgerrechte bis hin zu strafrechtlicher Verfolgung.[1]
Inhaltsverzeichnis
Ergebnisse der Katholikenemanzipation
Die erste durch die Emanzipation erreichte Entlastung, der Catholic Relief Act von 1778, bezog sich auf einen Eid gegen Stuarts Ansprüche auf den Thron und der Zivilgerichtsbarkeit des Papstes und erlaubte den Katholiken in Großbritannien eigenen Besitz, Vererbung von Land und den Eintritt in die Armee. Die Reaktion hierauf führte zu den Gordon Riots von 1780 mit etwa 50.000 Protestanten, von denen 285 durch die Armee getötet wurden. Eine weitere Aufhebung der Beschränkungen der Katholiken erfolgte durch den Catholic Relief Act von 1791, durch den den römischen Katholiken unter anderem wieder erlaubt wurde, ihre Religion auszuüben, römisch-katholischen Religionsunterricht abzuhalten, als Priester tätig oder einer katholischen Ordensgemeinschaft angehörig zu sein.[2]
Das irische Parlament brachte ähnliche Erlässe zwischen 1778 und 1793 auf den Weg.
Da das Stimmwahlrecht zu dieser Zeit vom Besitz abhing, erhielten dadurch einige Katholiken das Wahlrecht. Außerdem konnten sie nun Berufe ausüben, von denen sie zuvor ausgeschlossen waren.
Entscheidend für die politische Emanzipation war die Vereinigung zwischen Großbritannien und Irland 1801 durch den Act of Union, obwohl sie nicht im Text des Act eingeschlossen war, da größere Proteste der irischen protestantischen Opposition befürchtet wurden. In diesem Stadium wurden wegen des Glaubens Königs George III. keine weiteren Schritte unternommen, da es seinen bei der Krönung abgelegten Eid verletzen könnte.
Kampagne zur Aufhebung
1823 startete Daniel O’Connell eine Kampagne zur Aufhebung des Act of Union und benutzte dabei Katholische Emanzipation (Catholic Emancipation) als Schlagwort. 1828 stand er in der Grafschaft Clare zur Wahl und wurde gewählt, auch wenn er seinen Sitz im britischen Parlament nicht einnehmen konnte. 1829 stellte er sich erneut und wurde wieder gewählt, die daraufhin aufkommenden Tumulte veranlassten Arthur Wellesley, 1. Herzog von Wellington, entgegen seinen früheren Ansichten, einen weiteren Catholic Relief Act zu erlassen, der viele der erheblichen Beschränkungen der römisch-katholischen Bevölkerung in Großbritannien aufhob. Die königliche Bewilligung für das am 24. März vom Parlament beschlossene Gesetz wurde am 13. April 1829 erteilt.
1829 wird gemeinhin als Jahr der katholischen Emanzipation angegeben; auch wenn später noch zahlreiche kleine Verbesserungen eingeführt wurden.
Einzelnachweise
- ↑ Aufsatz über die römisch-katholische Kirche in England auf der Website des Surrey County Council, abgerufen am 17. November 2011
- ↑ Aufsatz über die römisch-katholische Kirche in England auf der Website des Surrey County Council, abgerufen am 17. November 2011
Weblinks
Wiktionary: Katholikenemanzipation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorien:- Geschichte des Katholizismus
- Christentumsgeschichte (Neuzeit)
- Europäische Geschichte
- Irische Geschichte
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