- Kauderwelsch
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Kauderwelsch ist die abwertende Bezeichnung für eine verworrene Sprechweise, für ein unverständliches Gemisch aus mehreren Sprachen oder eine unverständliche fremde Sprache.
Die Etymologie des vor dem 16. Jahrhundert entstandenen Wortes ist nicht ganz sicher, jedoch ist der zweite Wortbestandteil welsch eine alte deutsche Bezeichnung für die romanischen Sprachen und ihre Sprecher, die sich in geographischen Bezeichnungen wie Welschschweiz, Wallonien, Walachei oder Wales findet. Folgende Herleitungen sind bekannt:
- Schon Luther bezieht das Wort auf die Rätoromanen (der Chauderwelschen oder Churwallen kahle Glossen), so dass es ursprünglich die „welsche Sprache der Einwohner von Chur in Graubünden, Churwelsch, Churer-Welsch“ bedeutet und dann die allgemeine Bedeutung „unverständliche Sprache“ angenommen hätte.
- Alternativ wurde die Herleitung aus kaudern, „Zwischenhandel treiben, makeln“ vorgeschlagen (Kluge, Landmann, Wolf), so dass ursprünglich das „Welsch“ (Romanisch) italienischer Händler und Geldwechsler (vgl. Fischart: die welschen hausierer, kauderwelschen Lamparter, d. h. Lombarden) oder allgemeiner die Geheimsprache (Rotwelsch) fahrender Händler und Hausierer gemeint wäre. Das Wörterbuch der Brüder Grimm verzeichnet außerdem lautmalerisches kaudern (dazu kuttern vom Kollern des Taubers, küttern vom Hahn, sowie die Kodderschnauze) mit den Bedeutungen „wie ein Truthahn kollern“ und „plappern, unverständlich sprechen“.
- Der erste Teil des Wortes gehe zurück auf Frühneuhochdeutsch kūder (= Werg). Zunächst soll der Kauderwelsch dann die abwertende Bezeichnung für den italienischen Flachs- und Werghändler gewesen sein.[1]
Literatur
- Friedrich Kluge (Begr.), Elmar Seebold (Bearb.): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Aufl. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012922-1, S. 434.
- Salcia Landmann: Jiddisch. Abenteuer einer Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1964, S. 80.
- Siegmund A. Wolf: Wörterbuch des Rotwelschen. Bibliographisches Institut, Mannheim 1956, S. 9.
Weblinks
Wiktionary: Kauderwelsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenQuellen
- ↑ Karl I. Trübner: Trübners Deutsches Wörterbuch. In: Walter Heuer: Darf man so sagen? Kritisch-vergnügliche Glossen zu unserer Gegenwartssprache (Deutsch unter der Lupe; Bd. 2). Buchverlag der NZZ, Zürich 1976, Seite 24.
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