- Kengir-Aufstand
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Der Kengir-Aufstand war ein Gefangenenaufstand in dem sowjetischen Straflager in Kengir, der über 40 Tage andauerte. Er war eine von drei großen Rebellionen im Repressions- und Vernichtungssystem des Gulag. Das Lager in Kengir trug die offizielle Bezeichnung Sonderlager Nr. 4 oder Steppen-Arbeitsbesserungslager; es lag in Kasachstan bei der Stadt Schesqasghan und hatte zu der Zeit Platz für über 10.000 Gefangene.
Im Sommer 1954 überwältigten die Insassen die Wachposten des Lagers und übernahmen die Kontrolle. Während des 40 Tage andauernden Aufstandes wurde eine eigene Lagerregierung unter der Führung eines früheren Obersten der Sowjetarmee gewählt, sie schuf sich eigene Verwaltungsabteilungen wie Agitation und Propaganda, Dienstleistungen, Verpflegung, Innere Sicherheit, Verteidigung und Technische Dienste. Inhaftierte Priester führten Trauungen durch. An dem Aufstand führend beteiligt waren viele sowjetische Veteranen des Zweiten Weltkrieges sowie Internierte aus dem Baltikum und der Westukraine. Der Aufstand war zeitweilig von einem Hungerstreik begleitet, an dem die Insassen mehrerer Baracken teilnahmen. Solschenizyn berichtet in seinem Buch Der Archipel Gulag über eine Art Propagandakrieg, der von beiden Seiten mit Radiosendern, Flugblättern und sogar mit beschriebenen Papierdrachen betrieben wurde.
Am Ende erlangten die sowjetischen Wachmannschaften mit Hilfe von Einheiten der herbeigeholten Sowjetarmee durch den Einsatz von Panzern wieder die Kontrolle über das Lager. Nach Auskünften von Veteranen des Aufstandes wurden dabei sechs- bis siebenhundert Menschen getötet oder verletzt.
Literatur
- Steven A. Barnes: „In a Manner Befitting Soviet Citizens“: An Uprising in the Post-Stalin Gulag. In: Slavic Review. Nr. 64, 2005, S. 823-850.
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