- Kernkraftwerk Schewtschenko
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Kernkraftwerk BN-350 Innenaufnahme des Reaktorgebäudes
Lage Koordinaten 43° 36′ 23,8″ N, 51° 16′ 59,8″ O43.60661111111151.283275Koordinaten: 43° 36′ 23,8″ N, 51° 16′ 59,8″ O Land: Kasachstan Daten Eigentümer: Kazatomprom Betreiber: Kazatomprom Kommerzieller Betrieb: 16. Juli 1973 Stilllegung: 22. April 1999 Stillgelegte Reaktoren (Brutto):
1 (90 MW) Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 1.853 GWh Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. Das Kernkraftwerk BN-350 (russisch Шевченковская АЭС/Kernkraftwerk Schewtschenko) war ein Kernkraftwerk mit einem schnellen Brutreaktor in Aqtau in Kasachstan. Die Stadt hieß von 1964 bis 1992 Schewtschenko, weshalb auch der Reaktor oft unter diesem Namen erwähnt wird.
Der eingesetzte natriumgekühlte Reaktor hatte eine elektrische Nettoleistung von 52 MW und eine Bruttoleistung von 90 MW.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Baubeginn für die Anlage war am 10. Januar 1964. Der Block wurde am 16. Juli 1973 erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und ging noch am selben Tag in den kommerziellen Leistungsbetrieb. Am 22. April 1999 wurde er stillgelegt.[1] Während seiner Betriebszeit speiste er 1853 GWh in das Stromnetz ein.
1997 vereinbarten die Regierungen der USA und Kasachstans ein gemeinsames Programm zur Verbesserung der Sicherheit für das Plutonium-Lager mit den abgebrannten Brennelementen aus dem BN-350. Bis 2001 wurde dieses Programm unter der Aufsicht der IAEA durchgeführt. Die Lagerbehälter sind groß, schwer und hochradioaktiv, sodass die Brennelemente weitaus schwieriger zu stehlen sind als vorher. Die USA und Kasachstan vereinbarten, die Brennelemente in speziell entwickelten Behältern auf dem Gebiet des ehemaligen Atomwaffentestgeländes in Semipalatinsk, Kasachstan zu lagern. Beide Staaten haben auch bei der Abschaltung des Reaktors zusammengearbeitet.
Es bestand aus folgenden Gründen auch die Gefahr einer Proliferation für Kernwaffen: Die abgebrannten Brennelemente aus dem BN-350 enthielten fast drei Tonnen Plutonium. Dieses Plutonium ist besser als das Standard-Waffen-Plutonium (> 90 % Pu239), obwohl das Plutonium in rund 300 Tonnen abgebrannter Brennelemente eingebettet ist. Der Reaktor und seine abgebrannten Brennelemente befinden sich am Ufer des Kaspischen Meeres, gegenüber dem Iran. Der Iran steht in enger Verbindung mit der Stadt Aktau, wo sich der Reaktor befindet.
Im Jahr 2007 war der Transport nach Semipalatinsk abgeschlossen.[2]
Ein zweiter Reaktor, ebenfalls ein Brutreaktor, allerdings mit einer elektrischen Leistung von 350 MW, ist geplant.[3][4]
Störfälle
Der bislang schlimmste Störfall in Aktau war 1975 ein zweistündiger Natriumbrand, da das Natrium mit Wasser in Berührung gekommen ist. Der Störfall war auf der internationalen Skala ein INES 1-Störfall.[5]
Ende Dezember 1994 kam es laut OMRI Daily Digest zu einem weiteren Brand in der Anlage, weil Öl aus einer Kühlmittelpumpe ausgelaufen sei. Das Feuer wäre jedoch schnell gelöscht worden. Es ist keine Strahlung ausgetreten. Die kasachische Atomaufsichtsbehörde kritisierte die Massenmedien, die über diesen Störfall berichteten. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde sollte der Reaktor zu Wartungen heruntergefahren werden, um eine Dichtung an einer Kühlmittelpumpe zu wechseln, da es durch den Kühlmitteldruck zu einem Pfeifen kam. Dadurch kam es zu einem größeren Leck an der Hauptkühlmittelpumpe. Da man befürchtete, dass das heiße Öl zum Natriumkreislauf vorlaufen würde, habe man vorbeugend die Feuerwehr gerufen. Es brach jedoch kein Feuer aus. Der Störfall wurde auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse der Klasse 0 zugeordnet worden.[6]
Nutzung
Im Kernkraftwerk kam ein Reaktor vom Typ BN-350 zum Einsatz. Er stellte Prozesswärme für eine Meerwasserentsalzungsanlage zur Verfügung und ist in Loop-Bauweise gebaut.[7]
Der BN-350 wurde speziell für den Zweck der Stromerzeugung (150 MW) und zur Wasserentsalzung (120.000 m3 Frischwasser am Tag) konstruiert, das entspricht einer Gesamtstromerzeugung von 350 MWe. Er war der einzige Reaktor weltweit, der eine Meerwasserentsalzungsanlage heizte.[8]
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Betriebs-und Wartungskosten (Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Kapazitätsfaktor) für die Stromerzeugung mit der BN-350-Anlage wirtschaftlich mit herkömmlichen Kraftwerken (fossile Brennstoffe oder Leichtwasserreaktoren), konkurrieren kann, aber die Kapitalkosten für die Demonstration dieser Anlage hoch waren. Im Juni 1994 musste der Reaktor wegen fehlender Finanzierung für neues Brennmaterial abgeschaltet werden. Darüber hinaus ist die Betriebserlaubnis des BN-350 jetzt abgelaufen. Es wird berichtet, dass das russische Ministerium für Atomenergie (Minatom) der kasachischen Atomenergieagentur vorgeschlagen hat, ein gemeinsames Projekt zur Verlängerung der Laufzeit des BN-350 um zehn Jahre zu erarbeiten. Laut einem anderen Bericht wollte die kasachische Atomenergieagentur einen zweiten, 135 MWe starken schneller Reaktor zu bauen, um den BN-350 zu ersetzen.[9]
Daten des Reaktorblocks
Reaktorblock[1] Reaktortyp Netto-
leistungBrutto-
leistungBaubeginn Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tungBN-350 BN-Reaktor (BN-350) 52 MW 90 MW 10.01.1964 16.07.1973 16.07.1973 22.04.1999 Einzelnachweise
- ↑ a b c Power Reactor Information System der IAEA: „Kazakhstan, Republic of: Nuclear Power Reactors - Alphabetic“ (englisch)
- ↑ nti.org - Securing the Bomb: Securing Nuclear Warheads and Materials BN-350 Spent Fuel Security (englisch)
- ↑ icjt.org - Kazakhstan Locations - Nuclear Power Plants of the World (englisch)
- ↑ icjt.org - AKTAU (Kazakhstan) Information - Nuclear Power Plants of the World (englisch)
- ↑ INSP: Beloyarsk Operating History - Geschichte des Kernkraftwerks Belojarsk und der BN-Baureihe (englisch)
- ↑ NTI - Nuclear Facilities Kasachstan (englisch)
- ↑ Der Schnelle Brüter - Kasachstan
- ↑ EARLY SOVIET FAST REACTORS - BN View Graphs (englisch)
- ↑ INSC: Database - Overview of Fast Reactors in Russia and the Former Soviet Union (englisch)
Siehe auch
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