Kettengeißel

Kettengeißel
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Flegel mit kurzer Kette und spitzenbesetztem Kopf aus Holz
Klassischer Flegel mit kugelförmigem Kopf

Der Flegel (auch: Streitflegel, Kriegsflegel) war eine vorwiegend im Mittelalter gebräuchliche Schlagwaffe und hat sich vermutlich aus dem landwirtschaftlichen Dreschflegel entwickelt.

Die einfachste Variante war wohl der Dreschflegel selbst, der neben Heugabeln oder Sensen oft als primitive Waffe eingesetzt wurde. Bei dessen Weiterentwicklung wurde das Gelenk in der Mitte des Flegels gegen eine Kette ersetzt und der Kopf häufig mit Spitzen besetzt oder einfach mit Nägeln durchschlagen.

Die finale Ausführung bestand wie der Morgenstern aus einem etwa 50 cm langen Holzgriff, an dessen Ende eine etwa 30 bis 50 cm lange Kette befestigt ist. Der Kopf, meist eine spitzenbesetzte, schwere Eisenkugel mit ca. 10 cm Durchmesser (oft viel kleiner), ist am anderen Ende befestigt. Kompliziertere Modelle verwenden statt einfachen Eisenkugeln oft aufwendig hergestellte Köpfe mit radial angeordneten Klingen oder Haken (vgl. mit einem Streitkolben). Selten wurden mehrere Köpfe mit mehreren Ketten am Griff angebracht, diese wurden wegen ihrer schwierigen Handhabung und des hohen Risikos der Selbstverletzung vorwiegend von gepanzerten Reitern eingesetzt.

Ein Grund für die Konfusion um diesen Waffentyp und auch seine Namensgebung (wie auch beim Streitkolben wird auch der Flegel gerne mit dem Morgenstern verwechselt) könnte der damalige Adelsstand gewesen sein, der auf Schwert bzw. Lanze und Schild schwor.

Der Flegel war bei weitem nicht so schwer, dass er über dem Kopf in Kreisen geschwungen werden musste, um genug Schlagkraft zu erzielen, ganz im Gegenteil: Durch die Kette entsteht beim Hieb ein viel höheres Bewegungsmoment bei gleichem Kraftaufwand – der Effekt ist mit dem Trebuchet oder einer Peitsche zu vergleichen. Der Hauptvorteil des Flegels bestand darin, dass seine Attacken schwer abzuwehren waren, da die Flugbahn des Kopfes und dessen Verhalten beim Aufprall auf ein Ziel nur schwer vorauszuahnen waren. Zudem waren Schilde unterschiedlichster Art (von kleinen Rundschilden bis hin zu hohen Turmschilden) nahezu nutzlos gegen einen Flegel, da sich mit diesem mühelos um die Ecke bzw. um den Schild herumschlagen ließ. Allerdings war die nicht vorhandene Defensivwirkung auch der Hauptnachteil des Flegels: Die Verteidigung mit einem Flegel gegen jegliche Art von äußerer Einwirkung war nahezu unmöglich.

Die Produktion war einfach und kostengünstig. Es wurde kein Stahl benötigt, an dem es das ganze Mittelalter hindurch mangelte. Auf Ausbildung mit der Waffe konnte verzichtet werden, da jeder Bauer mit dem zu Grunde liegenden Arbeitsgerät vertraut war.

Eingesetzt wurde der Flegel bis ins angehende 17. Jahrhundert, besonders während der Hussitenkriege auf Seiten der Aufständischen.


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