Kipprotor

Kipprotor
Bell XV-15 mit nach oben ausgerichteten Rotoren

Mit Kipprotor (auch Schwenkrotor) werden Propeller-Antriebe von Luftfahrzeugen bezeichnet, bei denen die Antriebsgondeln um die Querachse geschwenkt werden können, um die Richtung des Schubs zu verändern.

Sie ermöglichen in vertikaler Stellung senkrechte Starts und Landungen. Zum Übergang in den Vorwärtsflug werden die Rotoren langsam horizontal geschwenkt und mit zunehmender Geschwindigkeit der Auftrieb dann von den Tragflächen erzeugt - daher spricht man auch von Wandelflugzeugen. Der Übergang vom Schwebe- zum Horizontalflug wird im Englischen Transition genannt.

Dabei werden zwei Varianten unterschieden:

Der Dufaux Helikopter im Musée des Arts et Métiers in Paris.
  • Kipp-Rotor (engl. Tiltrotor), wobei die Rotorblätter zyklisch verstellbar sind (siehe Taumelscheibe) und damit im Schwebeflug die Lateralbewegung gesteuert wird. Die Konstruktion des Tiltrotors (franz. Convertibledt. etwa „wandelbar“) soll auf eine ab 1902 entwickelte Erfindung der französisch-schweizerischen Brüder Henri und Armand Dufaux zurückgehen, die sie am 24. Februar 1904 patentierten und am 14. April 1905 erstmals öffentlich vorgeführt haben.[1]
  • Kipp-Propeller (engl. Tiltprop) mit Propellern, bei denen nur der Anstellwinkel (engl. Pitch) verstellt werden kann; im Schwebeflug wird dann über Zusatzdüsen bzw. -propeller manövriert, bei viermotorigen Konstruktionen ggf. auch die Quadrocopter-Steuerung genutzt.

Eng verwandt mit dieser Bauart sind die Kippflügelflugzeuge, wo jedoch nicht nur die Triebwerke, sondern der gesamte Flügel gekippt wird, so dass weniger Luftverwirbelungen entstehen.

Kipprotor-Flugzeuge

Aktuell sind nur zweimotorige Maschinen im Einsatz, so die V-22 Osprey. In der Vergangenheit wurde jedoch auch erfolgreich mit viermotorigen Exemplaren geforscht, z. B. mit der Bell X-22.

Einzelnachweise

  1. Le premier vol d’un hélicoptère à moteur à explosion, auf pionnair-ge (französisch)

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