Kirchanhausen (Kinding)

Kirchanhausen (Kinding)

Kirchanhausen ist ein Gemeindeteil von Kinding im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Dorf liegt im Tal der Altmühl am südwestlichen Rand des Beilngrieser Beckens 2 km von Beilngries entfernt auf 378 m Meereshöhe. Von der Staatsstraße 2230 zweigt eine Nebenstraße ab, die über eine Altmühlbrücke in das leicht erhöht über dem Talgrund liegende Dorf und weiter zur Bundesstraße 299 führt. Unterhalb des Ortes verläuft der Altmühltal-Radwanderweg.

Geschichte

Hier ist eine Besiedelung aus der Hallstattzeit (600 v. Chr.) nachgewiesen. Um 750 n. Chr. gründeten Wandermönche wahrscheinlich aus St. Emmeram in Regensburg an der Stelle der heutige Kirche und des Friedhofs eine kleine Benediktinerabtei („abbatiola“), die 768 als „Aohhusan“ (= „Häuser am Wasser“) erwähnt ist. Sie wurde 895 samt den dazugehörigen Kirchen, Dörfern (Badanhausen, Pfraundorf, Unter- und Oberemmendorf, Irfersdorf) und Höfen von König Arnulf dem Bistum Eichstätt geschenkt. 912 ist Ahusa in einer Urkunde von König Konrad erwähnt; da nunmehr kein Hinweis mehr auf die Abtei gemacht wird, war sie wahrscheinlich bereits aufgehoben. Mit dem Besitz des ehemaligen Klosters wurden bischöfliche Dienstmannen belehnt: Im 12. Jahrhundert ist mit Meginwart de Ahusen ein Ortsadel als Eichstätter Ministeriale nachweisbar. 1305 geht der Ort mit der Hirschberger Erbschaft an das Hochstift Eichstätt über; die Kirche wird dem Domkapitel inkorporiert, 1357 erfolgt eine Hochaltarweihe zum hl. Nikolaus. 1437 wurde Kirchanhausen in Personalunion mit dem benachbarten Unteremmendorf zur Pfarrei erhoben; vorher war sie Filiale von Unteremmendorf. 1601 bestand der Ort aus 12 Häusern. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt der Ort 1636 und 1645 Schäden; schon 1644 bestand das Dorf aus nur noch acht Anwesen. 1761 wurde eine noch heute existierende „Bruderschaft des Heiligen Kreuzes“ gegründet; die Pfarrkirche verwahrt einen Kreuzespartikel. Für den Kirchenneubau 1858 wurde die alte, 1711 barockisierte Klosterkirche 1856 restlos entfernt. 1927 gründete sich ein Krieger- und Militärverein (Fahnenweihe 1931). 1972 kam er Ort zur Gemeinde Kinding und mit dieser von Mittelfranken nach Oberbayern. Seit 1973 wird die Pfarrei samt ihren Filialen Unteremmendorf und Pfraundorf von Beilngries aus versorgt. Um 1992 nahm der Heimat- und Kulturverein Kirchanhausen seine Tätigkeit auf.

Die Einwohnerzahl verringerte sich von 83 im Jahr 1950 auf 49 im Jahr 1983. 1984 waren im Dorf zwei landwirtschaftliche Vollerwerbs- und acht Nebenerwerbsbetriebe vorhanden.

Sakralbauten

  • Kath. Pfarrkirche Mariä Opferung, neugotischer Neubau von 1858, geweiht 1867, renoviert 2002/03; Hochaltar mit 3 spätgotischen Holzfiguren (1480); Innenausstattung von dem Münchner Bildhauer Anselm Sickinger; im Friedhof Grabsteine von früheren Pfarrern, bis ins 17. Jahrhundert zurückreichend; das Patrozinium wechselte mehrmals, das jetzige wird 1766 erstmals genannt; vierstimmiges Geläute g1-b1-c2-es2 (Gießerei Karl Czudnochowsky 1950).
  • Flurkapelle am Irfersdorfer Weg / Kreuzacker, nach totaler Beschädigung bei einem Verkehrsunfall im Jahr 2001 zwei Jahre später neu errichtet

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler in Franken. II. Bezirksamt Eichstätt. München: 1928, Nachdruck München: R. Oldenbourg 1982, S. 190-192
  • Das Kloster zu Kirchanhausen. In: Wie’s Daheim ist. 6 (1955), Nr. 9
  • Kirchanhausen. In: Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. Eichstätt: Sparkasse 1984, S, 226f.
  • Wilhelm Neu und Volker Liedke: Denkmäler in Bayern. Band I.2 Oberbayern. München: R. Oldenbourg-Verlag 1986, S. 220
  • Kichanhauser Kirche strahlt wieder. In: Eichstätter Kurier vom 31. Juli 2003

Weblinks

48.0211.4641666666677Koordinaten: 48° 1′ N, 11° 28′ O


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