- Kleruch
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Im antiken Griechenland war ein Kleruch ein Ansiedler, der ein Stück Land, das im Krieg erobert worden war, vom Staat in einem Losverfahren erhielt. Er behielt aber das Bürgerrecht seines Heimatstaates. Auf diese Weise gegründete Bürgerkolonien wurden Kleruchien (κληρουχία / klêrouchía) genannt.
Eine Kleruchie blieb im Gegensatz zu einer regulären Koloniegründung von der Mutterstadt abhängig. Bekannte athenische Kleruchien waren Lemnos, Imbros und Skyros, die Athen auch nach dem Königsfrieden von 387/86 v. Chr. behalten durfte.
Auch wenn man in Athen zwischen Apoikien und Kleruchien unterschied (etwa auf Inschriften), so verschwimmt in den literarischen Quellen diese Differenzierung nicht selten und wurde faktisch wohl auch im 4. Jahrhundert v. Chr. weitgehend aufgegeben. Generell waren die athenischen Apoikien, trotz des rechtlich unterschiedlichen Status, ohnehin recht eng mit Athen verbunden, was eine Besonderheit gegenüber Apoikien anderer poleis darstellt und nicht zuletzt dadurch begründet war, dass Athen seine Kleruchien im Seebundsgebiet zur Herrschaftssicherung benutzte.[1] Demgegenüber besaßen die Bürger athenischer Kleruchien zwar das Bürgerrecht, konnten dieses jedoch in Athen kaum noch ausüben.[2]
Literatur
- Jack Cargill: Athenian settlements of the fourth century B.C. Leiden 1995.
- Nicoletta Salomon: Le cleruchie di Atene. Pisa 1997.
- Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Polis. 2. erw. Aufl. Stuttgart 1998.
Weblinks
Anmerkungen
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