Klinikum Eilbek

Klinikum Eilbek
Ehemaliger Haupteingang,
Heute lediglich als Durchgang genutzt
Neuer Haupteingang mit Notaufnahme, rechts

Das Klinikum Eilbek wurde im Jahre 1864, als moderne Einrichtung für gemütskranke Menschen, als Irrenanstalt Friedrichsberg, nach dreijähriger Bauzeit, eröffnet. Die Patienten, die man jahrhundertelang als „Irre“ einfach weggeschlossen hatte, wurden nun – erstmals für Deutschland – nach dem Prinzip einer zwangsfreien Behandlung betreut. Unter anderem wurde hier 1920 in der Neuropathologischen Forschung die Creutzfeld-Jakob-Krankheit von Alfons-Maria Jakob erstbeschrieben.

Viele der heute vorhandenen Pavillons wurden zwischen 1912 und 1914 nach Plänen von Fritz Schumacher erbaut. Ein mit der Schwesterstadt Lübeck geschlossener Staatsvertrag führte 1930 in der Lübecker Heilanstalt Strecknitz zur Erweiterung der Bettenkapazität auf Kosten Hamburgs um 400 Betten, die mit Patienten aus Hamburg belegt wurden, die hier wegen Überfüllung der entsprechenden Einrichtungen nicht mehr aufgenommen werden konnten. Später als Aktion T4 bekannt, wurden 1941 605 Patienten auf Veranlassung der Nationalsozialisten abgeholt und ermordet.

1949 wurden die Patienten in das Krankenhaus Ochsenzoll (heute Teil der Asklepios Klinik Nord) verlegt und das Krankenhaus Eilbek zu einem Allgemeinen Krankenhaus umgewandelt. Dabei wurde es in „Allgemeines Krankenhaus Eilbek“ umbenannt. Das Gelände gehört nach wie vor zum Stadtteil Barmbek Süd.

Trotz gegenteiligem Volksentscheid, der verfassungsrechtlich nicht bindend war, wurde es an die Asklepios Kliniken verkauft. Diese errichtete 2004 einen Neubau, ein Teil des Krankenhaus- und Parkgeländes wird für den Wohnungsbau genutzt. Im August 2006 wurde das Krankenhaus an die Schön-Kliniken verkauft, die das Krankenhaus als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg unter dem Namen Schön Klinik Hamburg-Eilbek weiter betreiben und ausbauen. Derzeit entsteht ein weiterer Neubau auf dem Krankenhausgelände (Psychiatrie, Fertigstellung 2010). Die Schön Klinik Hamburg-Eilbek ist mit über 600 Betten und über 1.200 Mitarbeitern eines der größten Krankenhäuser in Hamburg. Patienten werden in 17 Fachbereichen und Kliniken behandelt.

Der Rosengarten zum Gedenken an Elfriede Lohse-Wächtler

Der Rosengarten im Zentrum der Klinik ist dem Gedächtnis der Malerin und ehemaligen Patientin Elfriede Lohse-Wächtler gewidmet. Die Künstlerin wurde hier im 1929 einige Wochen wegen Schizophrenie behandelt. Im Dezember 1935 unterzog man sie im Rahmen der nationalsozialistischen Eugenik der Zwangssterilisation. 1940 wurde sie in der Tötungsanstalt Schloss Sonnenstein bei Pirna ermordet.

Literatur

  • Marcinowski: Hamburger Staatsbauten von Fritz Schumacher : Irrenanstalt Friedrichsberg. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. XLII, Nr. 103 (23. Dezember 1922), urn:nbn:de:kobv:109-opus-56538, S. 630–634. (Elf Abbildungen)

Weblinks

 Commons: Klinikum Eilbek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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