Klippschule

Klippschule

Winkelschulen, auch Heckschulen oder in Norddeutschland Klippschulen genannt, waren behördlich nicht anerkannte, privat organisierte Schulen, die seit dem späten Mittelalter in den Niederlanden und in Deutschland aufkamen. Die ersten Winkelschulen entstanden in Städten und größeren Handelszentren. Der Besuch war kostenpflichtig und konnte bar oder in Naturalien beglichen werden.

Inhaltsverzeichnis

Schulischer Alltag

Das Lehrpersonal (so genannte Winkelmeister) verfügte im Allgemeinen weder über fachspezifische noch pädagogische Kenntnisse. Entsprechend vermittelten Winkelschulen in erster Linie sehr elementares Basiswissen durch Auswendiglernen, vor allem Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben. Vorherrschend und akzeptiert war (wie in den damaligen öffentlichen Schulen auch) die Anwendung der Prügelstrafe. Auch Platznot und das Nebeneinander von mehreren Altersstufen prägten das Bild.

Historische Entwicklung der Winkelschulen

Im 18. Jahrhundert gewannen Erziehungs- und Bildungsfragen staatlicherseits zunehmend an Bedeutung. Vor allem stieg der Bedarf an technisch und kaufmännisch besser ausgebildeten Beamten. Um eine qualitativ einheitliche Grundausbildung zu gewährleisten, wurden daher ab 1800 in Deutschland die letzten Winkelschulen geschlossen und durch öffentliche Schulen ersetzt.

In den Niederlanden hingegen besteht noch heute das verfassungsmäßig garantierte Recht, das es jedermann als Grundrecht gewährt, eine eigene Schule zu gründen (Artikel 23, Abs. 2 der Niederländischen Verfassung: Het geven van onderwijs is vrij, behoudens het toezicht van de overheid). Diese Schulen sind aber im Gegensatz zu früher staatlich anerkannt und sie unterliegen der allgemeinen Schulinspektion. Es ist in der niederländischen Verfassung geregelt, dass jeder Euro, den der Staat für öffentliche Schulen ausgibt, verdoppelt werden muss und in ein spezielles Budget fließt, das ausschließlich diesen privat gegründeten Schulen zugute kommt (Artikel 23, Abs. 6 der Niederländischen Verfassung: Deze eisen worden voor het algemeen vormend lager onderwijs zodanig geregeld, dat de deugdelijkheid van het geheel uit de openbare kas bekostigd bijzonder onderwijs en van het openbaar onderwijs even afdoende wordt gewaarborgd.).

Schlechter Ruf

Die abwertende Einschätzung der Klippschule rührt aus der Zeit, als Winkel- und Klippschulen bereits veraltet und im Niedergang begriffen waren. Kritisiert werden vor allem die Anwendung der Prügelstrafe und die Vermittlung elementarer Kenntnisse durch stures Auswendiglernen. Auf der anderen Seite muss aber anerkannt werden, dass diese Privatschulen in der Neuzeit durchaus ihren Teil zur Alphabetisierung des damaligen Bürgertums – und in geringerem Ausmaß auch der Bauern – beigetragen haben.

Redensarten im Zusammenhang mit „Klippschule”

  • „Klippschulwissen”: elementares Allgemeinwissen
  • „hier geht's ja zu wie auf der Klippschule”: Es herrschen pädagogisch erbärmliche Zustände; für die Vermittlung von Respekt wird mehr Aufwand getrieben als für die Vermittlung von Inhalten.
  • „Klippschüler”: Hauptschüler (neuzeitlich)

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