Kloster Kaymaklı

Kloster Kaymaklı
Ruine des Klosters Kaymaklı

Kloster Kaymaklı (armenisch: Ամենափրկիչ Վանք, Amenaprgič Vank; türkisch: Kaymaklı Manastırı, Amenapırgiç Manastırı) ist ein verlassenes Armenisch-Apostolisches Kloster bei Trabzon, Türkei.

Das Kloster bestand ursprünglich aus einer Kirche, einem Glockenturm an der nordwestlichen Ecke und einer kleinen Kapelle in der südöstlichen Ecke.

Inhaltsverzeichnis

Lage, Gründung und Name

Das Kloster liegt auf dem Boztepe-Hügel, drei Kilometer südöstlich von Trabzon. Es überblickt das Tal des Altindere (Değirmendere), der antike Fluss Pyxites, dessen Verlauf die alte Handelsroute nach Ostanatolien und in den nahen Osten folgte.

Eine armenische Gemeinde bestand in Trabzon seit dem frühen 7. Jahrhundert. Während der Mongolenkriege im 13. und 14. Jahrhundert flohen viele armenische Familien von Ani hierher. Die exakten Gründungsdaten des Klosters bleiben unklar. Eine religiöse Gemeinde kann seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen werden und bestand womöglich schon im 11. Jahrhundert. Die ältesten Überreste auf dem Gelände datieren auf 1424. Es wurde 1461 durch die Osmanen ausgeraubt und zerstört. Im 16. Jahrhundert wurde es wieder aufgebaut und zu einem Produktionszentrum armenischer Handschriften.

Der armenische Name Ամենափրկիչ Վանք (Amenaprgič Vank) bedeutet „Kloster Aller Heiliger“. Man sagt, der Osmanische Sultan Murad III. habe ein Mahl zu sich genommen, was ausschließlich aus Milchprodukten bestand. Er bestätigte die Rechte des Klosters und das Kloster wurde in türkisch Kaymaklı genannt, was „aus Kajmak“ bedeutet, einem türkischen Milchprodukt. Vorher wurde es Yesil Manastir genannt (grünes Kloster).

Gebäude

Chatschkar-Steine in der kleinen Kapelle

Das Gelände war etwa 30 m x 40 m groß und von einer Mauer umgeben. Das älteste sichtbare Gebäude ist eine Kapelle am Ostende. Gemäß einer Inschrift über der Tür wurde sie 1424 von Prinz Hodja Stephanos Shemsedli (Khoja Stepanos Shemsedin) gebaut. Die Kapelle hat wiederverwendete Chatschkar-Steine in ihrer Wand. Der Komplex beinhaltete ursprünglich ein Zhamatun (Armenische Vorhalle zur Kirche, Narthex), einen Brunnen, der als Milchbrunnen bezeichnet wurde, einen Turm, die Kapelle und Gebäude für die Mönche.

Hauptkirche

Fresken der Kirche

Die Hauptkirche ist rechteckig, dreischiffig mit drei Apsiden. Die mittlere Apsis ist fünfeckig. Das Gründungsdatum ist nicht sicher, aber es dürfte sich um Überreste einer ehemals griechischen Kirche aus dem 12. bis 13. Jahrhundert handeln. Das Dach bestand aus Eiche und ist 1929 eingefallen. 1961 wurde es repariert, auch aus Eiche und die Kirche wurde als Stall genutzt. Am Westende der Kirche befand sich ein Narthex (Zhamatun), aber er ist vollständig verschwunden.

Das innere der Kirche ist dekoriert mit Fresken, die verschiedene biblische Szenen enthalten. Man vermutet, dass sei im 17. bis 18. Jahrhundert gemalt wurden. Auf der Westseite ist ein großes, dreigeteiltes Fresko, welches das Jüngste Gericht zeigt. Nordwestlich der Kirche sind die Überreste des Glockenturms, einst extrem hoch. Südlich der Kirche stehen noch Reste der zweistöckigen Mönchsgebäude mit Portikus und Säulengängen im oberen Stockwerk.

Heutige Situation

Bis 1915 hat das Kloster als Sitz der Diözese Trabizond des Armenischen Patriarchats von Konstantinopel gedient. Zu dieser Zeit bestand die armenische Gemeinde aus etwa 30.000 Mitgliedern. 1915 wurden die Funktionen des Klosters unterbrochen, weil es als Notunterkunft für Armenier genutzt wurde, die durch die Türkei nach Syrien deportiert wurden. Nach der russischen Eroberung Trabizonds kehrten armenische Mönche zurück und blieben dort bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg, vermutlich bis 1923.

Ein Feuer hat vermutlich später einiges zerstört. In den 1950er Jahren war der Glockenturm zerstört worden. Die restlichen Gebäude wurden von einer Farm genutzt.

Quellen

  • Selina Ballance: The Byzantine Churches of Trebizond. In: Anatolian studies. 10, 1960.
  • Anthony Bryer, David Winfield: The Byzantine monuments and topography of the Pontos. Washington, D.C: Dumbarton Oaks Research Library and Collection 1985, ISBN 088402122X
  • Diane Darke: Guide to Eastern Turkey and the Black Sea Coast. London: Michael Haag 1987, ISBN 090274366X
  • Osman Köker: Armenians in Turkey 100 Years Ago (English). Istanbul: Birzamanlar Yayıncılık 2005, ISBN 975615800X

Weitere Literatur

  • Minas Bzhshkean: Patmutʻiwn Pontosi or ē Seaw tsov (Armenian). Venice, Italy: Vans Srboyn Ghazaru 1819
  • Raymond H Kévorkian, Paul B Paboudjian: Les Arméniens dans l'Empire Ottoman à la veille du génocide (French), S. 187, Paris: Editions d'art et d'histoire 1992, ISBN 2906755095
  • Thomas Alan Sinclair: Eastern Turkey: An Architectural and Archaeological Survey. London: Pindar Press 1989, ISBN 0907132340
  • David Winfield, June Wainwright: Some Byzantine Churches from the Pontus. In: Anatolian studies. 12, 1962, S. 131-161.

Weblinks

 Commons: Kaymakli monastery – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Steven Sim: Kaymakli. VirtualAni. Abgerufen am 24. August 2007.
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