Trabzon

Trabzon

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Trabzon
Wappen von Trabzon
Trabzon (Türkei)
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Basisdaten
Provinz (il): Trabzon
Koordinaten: 41° 0′ N, 39° 44′ O41.00638888888939.7305555555560Koordinaten: 41° 0′ 23″ N, 39° 43′ 50″ O
Höhe: m
Einwohner: 234.063[1] (2010)
Telefonvorwahl: (+90) 462
Postleitzahl: 6100
Kfz-Kennzeichen: 61
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Orhan Fevzi Gümrükçüoğlu (AKP)
Webpräsenz:
Landkreis Trabzon
Einwohner: 297.710[1] (2010)
Fläche: 4.685 km²
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km²
Der historische Ortahisar

Trabzon (griechisch Τραπεζούντα, deutsch, veraltet Trapezunt) ist eine Stadt im Nordosten der Türkei am Schwarzen Meer mit 234.063 Einwohnern (Stand: 2010). Sie ist Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum der gleichnamigen Provinz und Umschlagplatz für den Export von Nahrungsmitteln, Vieh und Tabak. Im Umland werden Haselnüsse, Tee, Tabak und Mais angebaut. Ein Flughafen und eine Technische Universität (1963 gegründet) befinden sich ebenfalls in der Stadt. Auch der Hafen ist von sehr großer Bedeutung.

Der antike Name der Stadt lautete Τραπεζοῦς (Trapezous), Genitiv Τραπεζούντος (Trapezountos), aus dem sich die lateinische Bezeichnung Trapezunt(um) ableitete.

Trabzon
Klimadiagramm (Erklärung)
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Turkish State Meteorological Service
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Trabzon
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Max. Temperatur (°C) 10,7 10,7 11,8 15,4 19,1 23,1 25,8 26,4 23,6 20,0 16,4 12,9 Ø 18
Min. Temperatur (°C) 4,6 4,3 5,2 8,6 12,8 16,9 19,8 20,2 17,2 13,6 9,9 6,6 Ø 11,6
Niederschlag (mm) 80,4 66,9 58,7 57,2 52,0 51,7 36,9 47,0 79,1 110,3 98,1 84,3 Σ 822,6
Regentage (d) 15,2 14,8 15,9 16,3 15,3 12,7 9,5 10,3 13,1 14,6 14,1 14,8 Σ 166,6
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Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zur Zeit des Großreiches der Hethiter nannte man die Region um Trabzon möglicherweise Hajaša oder Azzi. Die Assyrer hatten in der Gegend des heutigen Trabzon eine Handelsniederlassung.

Pausanias erwähnt eine arkadische Stadt Trapezus, die zur Gründung der Stadt Megalopolis (371 v. Chr.) verlassen werden musste, worauf sich die Einwohner in das pontische Trapezus begeben hätten, wo sie von der Bevölkerung als Bewohner ihrer Mutterstadt friedlich aufgenommen worden seien.[2] Nach allgemeiner griechischer Überlieferung gründeten Griechen aus Milet (Kleinasien) im Jahr 756 v. Chr. die Stadt. In griechischer Zeit wurde die Stadt auch von Skythen belagert. Später wurde die Stadt von den Persern und um 334 v. Chr. von Alexander dem Großen erobert. Xenophon erwähnt in seiner Anabasis die Stadt als dem benachbarten Sinope tributpflichtig.[3]

In der römischen Kaiserzeit wurde Trapezunt ab 117 n. Chr. zur Provinzhauptstadt und machte sich einen Namen als Schiffbauzentrum. 258 n. Chr. legten die Goten die Stadt in Schutt und Asche. Ihre Ende des 3. Jahrhunderts bereits christlichen Bewohner bauten sie wieder auf und errichteten viele Kirchen und Klöster.

Als die Armeen des Vierten Kreuzzuges 1204 unerwartet das Byzantinische Reich angriffen, niederwarfen und im eroberten Konstantinopel das Lateinische Kaiserreich errichteten, entstanden um dieses herum mehrere byzantinische Nachfolgestaaten. Das Reich von Trapezunt war einer davon, obgleich es schon im April 1204 gegründet worden war, bevor Konstantinopel endgültig fiel. Trapezunt wurde damit die Hauptstadt eines gesonderten Kaiserreiches, eines schon 1185 vor dem Volksaufstand geflohenen Zweiges der byzantinischen Herrscherdynastie der Komnenen. Die beiden Enkel des Kaisers Andronikos I., Alexios und David Komnenos, hatten Unterstützung am Hof der Königin Thamar von Georgien gefunden. Alexios wurde Kaiser, sein jüngerer Bruder David zog westwärts und eroberte Sinope, scheiterte letztlich aber in Westkleinasien am Kaiserreich Nikaia.

Nach dem Einfall der Mongolen - 1243 musste Trapezunt diesen Tribut zahlen - erlebte das Reich durch Handel und Zölle einen enormen Wohlstand. Es wurde zum Knotenpunkt von Handelsrouten nach Russland, in den Mittelmeerraum und in den Mittleren Osten. Dabei spielte das venezianische Händlerquartier eine bedeutende Rolle, zumal die Venezianer durch die Genuesen von der Krim verdrängt wurden. Im Zuge dieser wirtschaftlichen und kulturellen Blüte entstanden in der Hauptstadt prächtige Bauwerke, wie etwa die Kirche Hagia Sophia. Mit dem Schwinden der mongolischen Macht nach 1320 sah sich auch Trapezunt zunehmend Angriffen türkischer Stämme ausgesetzt. Hinzu kamen Bürgerkriege und interne Intrigen. Dennoch behielt die Stadt ihren Status als wichtiger Handelsplatz am Schwarzen Meer bis weit ins 15. Jahrhundert hinein.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht war der Hof der Komnenen ein bedeutendes künstlerisches und kulturelles Zentrum, das Trapezunt zum letzten Refugium griechischer Zivilisation in Kleinasien machte.

Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453 behauptete sich das Reich von Trapezunt noch wenige Jahre unter osmanischer Oberherrschaft. Trapezunt fiel schließlich 1461, nachdem es als Führer eines Bündnisses griechischer Länder gegen den Sultan einen letzten Versuch unternommen hatte, das Byzantinische Reich wiederherzustellen.

Im Februar 1914 wurde der Auftrag für die Einholung der patriotischen Kollekte zum Kauf von Kriegsschiffen vom städtischen Komitee für Einheit und Fortschritt an Kriminelle übertragen. Griechen und Armenier von Trapezunt wurden erpresst, Geschäfte geplündert (siehe auch Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich 1914–1923).[4] Wie in anderen Städten folgte ein Boykott armenischer und griechischer Unternehmen.[4] Kurz nach der Generalmobilmachung fällt das armenische Gymnasium einem Brand zum Opfer.[4] Nach dem Besuch von Bahaeddin Sakir vom 23. Juni 1915 beginnt die Deportation der armenischen Bevölkerung, die Liquidierung des Rot-Kreuz-Spitals und die Ertränkungen im Schwarzen Meer.[5] Während des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt von den Türken am 16. April 1916 verlassen. Die griechische Bevölkerung informierte die russischen Truppen, die Trapezunt am 19. April 1916 besetzten und darauf den Vormarsch entlang der Meeresküste einstellten[6]. Nach Kriegsende fiel die Stadt wieder an die Türkei im Laufe der Verhandlungen mit Sowjetrussland. Der Vertrag von Sèvres hatte sie zunächst Armenien zugeschlagen. Nach der Niederlage Griechenlands im Türkisch-Griechischen Krieg 1919-1922 wurde der starke griechische Bevölkerungsanteil (Pontos-Griechen) im Zuge des im Vertrag von Lausanne vereinbarten Bevölkerungsaustausches nach Griechenland ausgesiedelt. Dagegen blieben die muslimischen Griechen, die zum Islam konvertierten, in Trabzon zurück.

Verkehr

Straßenkreuzung in Trabzon
Uzungöl-See

Die Stadt ist seit Jahrtausenden eine bedeutende Hafenstadt und heute der wichtigste Schwarzmeerhafen der östlichen Türkei. Durch seine Lage zwischen Meer und Hochgebirge ist die Stadt zwar über Hauptstraßen aus drei Richtungen (Westen/Giresun, Süden/Torul, Osten/Rize) erreichbar, hat jedoch keinen Anschluss an das Autobahn- oder Eisenbahnnetz. Die Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları (TCDD) plant eine Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Trabzon. Vor 2023 soll die Strecke in Betrieb gehen. Der Bau beinhaltet einen 35 km langen Tunnel durch die Gebirge in Bayburt-Caykara. Wegen der geographischen Verhältnisse wird die Strecke für 200  km/h ausgelegt. Nach der Fertigstellung werden die Städte Ankara, Istanbul, Konya, Kars und Izmir mit dem Hochgeschwindigkeitszug erreichbar sein. Der internationale Flughafen Trabzon liegt am östlichen Stadtrand an der Schwarzmeerküste.

Sport

Trabzon beherbergt den international bedeutsamen Fußballverein Trabzonspor. Die Mannschaft hat bis jetzt sechs Meisterschaften gefeiert und achtmal den Türkischen Pokal gewonnen. Trabzonspor ist damit eine der vier erfolgreichsten Mannschaften in der Türkei.

Bekannte Persönlichkeiten

Partnerstädte

Trabzon unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu

Einzelnachweise

  1. a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 13. Februar 2011
  2. Pausanias, Beschreibung Griechenlands, 8.27.1
  3. Xenophon, Anabasis, 5.5.7
  4. a b c Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens, Odile Jacob, Paris 2006, S. 585
  5. Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens, Odile Jacob, Paris 2006, S. 589
  6. Tragödie der Fehler, Vergebliche Siege, Aleksandr Gennadjewitsch Bolnych

Weblinks

 Commons: Trabzon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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