Kloster Kolbacz

Kloster Kolbacz
Zisterzienserabtei Kolbatz
Lage: Polen
Woiwodschaft Westpommern
Ordnungsnummer
(nach Janauschek):
437
Patrozinium:
Gründungsjahr: 1174
Jahr der Auflösung/
Aufhebung:
1535
Mutterkloster: Kloster Esrom
Tochterklöster: Kloster Oliva
Kloster Marienwalde
Kloster Himmelstädt
Kloster Kolbatz

Das Kloster Kolbatz (lateinisch Mera Vallis; polnisch Opactwo cystersów w Kołbaczu) war eine Zisterzienserabtei in Pommern. Die Klosteranlage liegt im gleichnamigen Dorf Kołbacz (Kolbatz), 22 km südöstlich von Stettin und gehört heute zur polnischen Woiwodschaft Westpommern. Das Kloster war ein bedeutendes Kultur- und Kolonisationszentrums Pommerns.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kloster Kolbatz wurde 1173 durch den Kastellan Wartislaw II. von Stettin gestiftet und 1174 von dem dänischen Kloster Esrom (Esrum) aus der Filiation der Primarabtei Clairvaux besiedelt. Herzog Bogislaw I. bestätigte dem Kloster alle durch Wartislaw II. verliehenen Privilegien und Besitzungen. Dem Kloster wurde das Recht erteilt, nach eigenem Ermessen in seinem Landbesitz Kolonisten anzusiedeln.

Kloster Kolbatz war ein wichtiges Zentrum für die Christianisierung und die wirtschaftliche Umgestaltung des Raumes östlich der Oder. Tochterklöster von Kolbatz waren Kloster Oliva, Kloster Marienwalde (Bierzwnik) und Kloster Himmelstädt (Mironice).

Die Mönche verlegten 1183 das Bett der Plöne, um eine günstige Zufahrt zum Dammschen See zu erhalten. Die Ländereien des Klosters wurden durch Schenkungen erweitert. Konflikte um Landbesitz gab es mit den Johannitern in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam es zum Streit mit Stargard um die Gollnower Heide. 1535 wurde das Kloster aufgehoben und in ein herzogliches Amt umgewandelt. 1811 wurde die zugehörige Domäne Kolbatz an den Amtsrat Gaede verkauft, der sie später an den Swinemünder Kaufmann und Reeder Friedrich Wilhelm Krause weitergab.

Bauten und Anlage

Von der Klosteranlage sind noch die Kirche im Stil der Backsteinromanik und ein Nebengebäude erhalten. Mit dem Bau der Kirche wurde vor 1201 begonnen. Die Kirche war um 1300 vollendet. Sie war eine dreischiffige kreuzförmige Backsteinbasilika. Der Grundriss entspricht dem Typ Fontenay. Die ältesten Teile sind mit Tonnen und Stichkappen gewölbt. Im Chor befindet sich ein altes Joch, in den Kreuzarmen befinden sich je zwei, im Langhaus acht Joche. An der Ostseite der Kreuzarme je zwei rechteckige Kapellen. Der hochgotische Neubau des polygonalen Chorhaupts wurde 1347 geweiht. Die Sterngewölbe über der Vierung datieren um 1500. Die Westfassade mit großer Maßwerk-Fensterrose wurde um 1265/70 errichtet. Nach einem Brand wurden 1682 die Kapellen des Südquerhauses und beide Langhausseitenschiffe abgebrochen.

Die Klausur befindet sich rechts von der Kirche. Von den Klostergebäuden ist der Westflügel teilweise erhalten und modern ausgebaut. Erhalten ist auch eine gotische Scheune.

Literatur

  • Günther Binding, Matthias Untermann: Kleine Kunstgeschichte der mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland. 3. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, S. 264.
  • Hanna Faryna-Paszkiewicz, Małgorzata Omilanowska, Robert Pasieczny: Atlas Zabytków Architektury w Polsce. Warszawa 2001, ISBN 83-01-13478-X, S. 82.
  • Justyna Gralak: Das Kloster Kolbatz. In: Ulrich Knefelkamp, Wolfgang F. Reddig: Klöster und Landschaften, Zisterzienser westlich und östlich der Oder. 2. Auflage. scripvaz-Verlag, Frankfurt/Oder 1999, ISBN 3-931278-19-0, S. 131–137.
  • Hermann Hoogeweg: Die Grundbesitzerwerbungen des Klosters Kolbatz. In: Baltische Studien. Neue Folge Band 14. Leon Saunier, Stettin 1916 (PDF; 41 MB).
  • Julius v. Kohte (Bearb): In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Zweiter Band Nordostdeutschland. 2. Auflage. Ernst Wasmuth A.G., Berlin 1922, S. 230.
  • Ambrosius Schneider: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum. In: Ambrosius Schneider, Adam Wienand, Wolfgang Bickel, Ernst Coester (Hrsg): Die Cistercienser, Geschichte – Geist – Kunst. 3. Auflage. Wienand Verlag, Köln 1986, ISBN 3-87909-132-3, S. 668.
  • Marcini Wisock: Kolbatz und seine Filiationen, ein kunstgeschichtlicher Überblick. In: Ulrich Knefelkamp, Wolfgang F. Reddig: Klöster und Landschaften, Zisterzienser westlich und östlich der Oder. 2. Auflage. scripvaz-Verlag, Frankfurt/Oder 1999, ISBN 3-931278-19-0, S. 137–145.

Weblinks

53.30055555555614.8133333333337Koordinaten: 53° 18′ 2″ N, 14° 48′ 48″ O


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