- Kloster Třeboň
-
Das Stift Třeboň ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner-Chorherren in der gleichnamigen Stadt Třeboň (Wittingau) in Südböhmen.
Geschichte
Nachdem die Herren von Rosenberg im Jahre 1366 Wittingau erwarben, gründeten sie 1367 mit Unterstützung des Klosters Raudnitz in der Stadt ein Augustiner-Chorherrenstift. Als Klosterkirche übertrugen sie dem Stift die Ägidiuskirche, die erstmals für das Jahr 1280 nachgewiesen ist. Sie wurde anschließend als zweischiffige Hallenkirche neu errichtet und durch ihre gotische Ausstattung berühmt. Den Hauptaltar mit der gotischen Tafelmalerei schuf Ende des 14. Jahrhunderts der „Meister von Wittingau“. Nachdem die Kirche 1781 barock umgestaltet worden war, wurde der ursprüngliche Bilderzyklus des gotischen Altars auf die umliegenden Kirchen verteilt. Einzelne Tafeln befinden sich heute in der Prager Nationalgalerie.
Die Klostergebäude und der Kreuzgang wurden 1367–1384 erbaut. 1389 erhielt das Stift, das bis dahin dem Mutterkloster Raudnitz unterstand, einen eigenen Abt. Das Stift wurde mit einer reichen Bibliothek ausgestattet und betrieb ein bedeutendes Skriptorium sowie eine Lateinschule.
1567 wurde das in der Reformation abgewirtschaftete Kloster säkularisiert. Im Zuge der Gegenreformation wurde es unter der Herrschaft der Habsburger 1631 wiedereröffnet, gewann jedoch seine frühere Bedeutung nicht mehr zurück. Die Bestände der Klosterbibliothek wurden im Dreißigjährigen Krieg nach Prag gebracht, wo sie von den Schweden geraubt und nach Stockholm fortgebracht wurden. Ab 1631 unterstand es dem Stift Klosterneuburg. Während dieser Zeit wurde es durch Administratoren verwaltet. Erst 1663 erfolgte die Ernennung von Norbert Heermann zum Propst. Nach seinem Tod 1699 wurde er vor dem Altar der Stiftskirche beigesetzt.
Im Rahmen der Josephinischen Reformen wurde das Stift 1785 endgültig aufgelöst. Die Klostergebäude und das Klostergut erwarb 1787 Johann I. Fürst zu Schwarzenberg.
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Stuttgart 1998. ISBN 3-520-32901-8, S. 666–668
- Erhard Gorys: DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik, ISBN 3-7701-2844-3, S. 165–167
Wikimedia Foundation.