- Kloster Zafaran
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Das Kloster Deir Az-Zafaran (syrisch-aramäisch ܕܟܘܪܟܡܐ Kurkmo Dayro, arabisch دير الزعفران, türkisch Deyrülzafarân Manastırı), eigentlich Dayro d-Mor Hananyo (syrisch-aramäisch ܕܝܪܐ ܕܡܪܝ ܚܢܢܝܐ), ist ein syrisch-orthodoxes (jakobitisches) Kloster wenige Kilometer östlich der südtürkischen Stadt Mardin im Tur-Abdin-Gebirge.
Inhaltsverzeichnis
Name
Volksetymologisch wird Zafaran mit dem arabischen Wort für Safran in Verbindung gebracht. In der syrisch-orthodoxen Kirche wird das Kloster nach seinem Gründer Ananias (Hananias) „Mar Hanania“ genannt.
Geschichte
Es wird vermutet, dass an gleicher Stelle bereits 2000 v. Chr. ein Tempel stand. Die Ursprünge des syrisch-orthodoxen Klosters stammen wahrscheinlich vom Hl. Eugenius und gehen in das 5. Jh. zurück. Belegt ist die Gründung des Klosters durch Ananias im Jahr 792 n.Chr.. Das Kloster war von 1160 bis 1932 Sitz des Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche. Ab 1933 wurde der Sitz wegen der erschwerten Bedingungen in der Türkei nach dem Ersten Weltkrieg zunächst nach Homs und 1957 nach Damaskus verlegt.
Situation heute
Die Situation der syrisch-orthodoxen Christen wurde nicht im Vertrag von Lausanne 1923 geregelt, so dass sie nicht als Minderheit in der Türkei anerkannt sind. Bis in die 60er Jahre des 20. Jh. lebten noch ca. 60.000 Gemeindemitglieder im Gebiet von Tur Abdin, in den 70er verließen viele Familien das Gebiet wegen der Kurdenkonflikte, die in der Gegend ausgetragen wurden und der schwierigen Beziehung zum Türkischen Staat.
Das Kloster selber wird noch von einigen Mönchen bewohnt. Es gibt ein Knabeninternat und eine umfangreiche Bibliothek. Die Kirchenglocken läuten täglich.
Gebäude
Das Gelände ist von einer hohen Mauer umgeben. Das eigentliche Kloster besteht aus einem großen, rechteckigen, dreistöckigen Gebäudekomplex oberhalb der Zufahrtsstraße und wurde in mehreren Etappen gebaut. Über dem Eingang steht eine syrische Inschrift.
Das Kloster wird durch antike Kanäle aus den Bergen mit Wasser versorgt.
An der Rückseite des Hofes gibt es drei Kirchen: Die Marienkirche stammt aus dem 6. Jh., die Hauptkirche wurde von Kaiser Anastasios I. (491-518) gestiftet, hat ein pyramidenförmiges Dach und einen später angebauten Glockenturm und birgt die mausoleumsartige Grabkapelle Beit Qadishe (Haus der Heiligen) der Patriarchen.
Man vermutet, dass unter der Grabkapelle ein Tempel aus vorchristlicher, assyrischer Zeit war, da ein mittlerweile zugebautes Fenster das erste Sonnenlicht des Tages bündelte und damals auf diese Art die Sonnengöttin angebetet wurde. Das Gewölbe aus Steinblöcken ist selbsttragend und kommt ohne Mörtel aus. In den Nischen des darüber liegenden Mausoleums befinden sich die Gräber von sieben syrisch-orthodoxen Patriarchen und Metropoliten.
Die Hauptkirche hat reliefverzierte Bögen; im Thron des Patriarchen sind die Namen aller Patriarchen seit 792 n. Chr. eingeschnitzt. Täglich findet hier ein Gottesdienst in Aramäisch statt.
Das Kloster verfügt über eine beschränkte Anzahl sauberer und bescheidener Gästezimmer, die auch Touristen offen stehen.
Hinter dem Kloster sind einige Höhlen in den Berg getrieben, in der Umgebung befinden sich weitere verlassene Klosterruinen.
Quellen
Commons: Deyrulzaferan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Peter Baumgarten u.a.: Tü̈rkei. 7. Aufl., Baedeker, Ostfildern 2005, ISBN 3-8297-1050-X (Baedeker-Allianz-Reisefü̈hrer).
- Amalia van Gent: Bei den Christen des Orients. Legenden vom «heiligen Berg» Tur Abdin. In: Neue Zürcher Zeitung Nr. 190 vom 17. August 2000, S. 51 (PDF, 15 KB).
- Rainer Hermann: Die Türkei auf dem Weg nach Europa – ist für die Minderheiten eine Besserung ihrer Lage in Sicht? Vortrag, Würzburg, 8. Februar 2002.
- Wilhelm Baum: Ignatius XXXVIII.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 661–664.
- Rüdiger Bartelmus: Deir az-Zafaran / Metropoliten-Gruft. In: Kieler Bilddatenbank Naher Osten, 25. Oktober 2007.
- History of the Syriac Orthodox Church. Auf: Phoenician Encyclopedia, phoenicia.org.
- Dayro d-Mor Hananyo. Auf: Syriac Orthodox Resources, 19. April 2000.
37.29944444444440.792777777778Koordinaten: 37° 17′ 58″ N, 40° 47′ 34″ OKategorien:- Kloster (8. Jahrhundert)
- Kirchengebäude in der Türkei
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