Kloster Zschillen

Kloster Zschillen
Die romanische Basilika Hl. Kreuz(Kloster- und Pfarrkirche); Foto: P. Georg M. Roß OSB

Kloster Wechselburg, früher auch als Kloster Zschillen bekannt, ist ein Kloster der Benediktiner in Wechselburg in Sachsen. Die Stiftskirche, als spätromanische Basilika, ist einer der am besten erhaltenen romanischen Großbauten östlich der Saale. Der Lettner gehört mit seinen Bildwerken zu den hervorragendsten Zeugnissen deutscher Kunst des 13. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Dedo von Rochlitz-Groitzsch gründete das um 1168 von Gerung teilweise (Ostpartie der spätromanischen Basilika) geweihte Kloster als Hauskloster. Das Klosterleben nach den Regeln des hl. Augustinus nahm kurz nach 1174 ihren Anfang (Mönche aus dem Augustinerchorherrenstift Petersberg bei Halle). Der Abschluss des Baus der dreischiffigen Pfeilerbasilika muss um 1200 angenommen werden. Die Konventgebäude scheinen erst im Anschluss errichtet worden zu sein. Markgraf Heinrich der Erlauchte übergab das Kloster 1278 dem Deutschen Ritterorden. 1543 fiel das Kloster mit allen Besitzungen an Herzog Moritz von Sachsen, der es umgehend säkularisierte und es an die Herren von Schönburg gegen die Orte Hohnstein, Wehlen und Lohmen in der heutigen Sächsischen Schweiz vertauschte. Daher kam für den Ort und die Klosteranlage der Name Wechselburg auf. Der Deutsche Orden versuchte noch bis 1570 erfolglos das Kloster auf gerichtlichem Weg zurückzubekommen.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg errichteten die Herren von Schönburg auf den Fundamenten der verfallenen romanischen Klosteranlage ein Barockschloss, das ihnen bis zu ihrer Enteignung 1945 gehörte. Die Klosterkirche diente als evangelische Schlosskapelle. 1869 konvertierten die Besitzer von Wechselburg zum Katholizismus, ließen die Kirche renovieren und im katholischen Sinne umgestalten.

Die Stiftskirche wurde in den letzten Kriegstagen durch Munitionssprengungen an der Dachhaut schwer beschädigt. Es entstanden Folgeschäden an der Ausmalung des 19. Jahrhunderts. Ein Notdach wurde 1946 errichtet, Restaurierungsarbeiten begannen 1953 und zogen sich bis 1965 hin.[1]

Nach dem Krieg wurde die Klosterkirche Pfarrkirche und Wallfahrtsort. Benediktinermönche der Abtei Ettal haben am 28. August 1993 (dem Fest des Hl. Augustinus) das Kloster Wechselburg erneut gegründet. Die zurzeit sieben Mönche betreiben ein Jugend- und Familienhaus und sind in der Wallfahrts- und Pfarrseelsorge engagiert.

Zeittafel

Augustiner Chorherren (1168-1278)

  • 1174 - 1189 Erster Propst: THIEDRICH (Dietrich) von Lautenburg († 7. Dezember 1189)
  • 1186 Dem Propst von Zschillen Dietrich wird auf Betreiben Dedos die Verwaltung für einen neu eingerichteten Archidiakonatsbezirk übertragen zusammen mit der Parochie Rochlitz. "Als Ausgleich trat Dedo die ihm bislang zustehende Marienkirche in Obergeithain mit ihren Einkünften an den Bischof Eberhard von Merseburg ab."
  • 1189 - 1191 Zweiter Propst: TIDERICUS II.
  • 1190 Tod Dedos
  • 1191 - 1200 Dritter Propst: HEIDENRICUS von Zwenkau
  • 1196 Papst Coelestin III. (1191-1198) bestätigt in einem Brief den Zschillener Konvent und räumt ihm das Patronatsrecht über Geithain ein.
  • 1200 - 1231 (?) Vierter Propst: WILHELM
  • Zwischen 1209-1228 bestätigt Erzbischof Albrecht II. von Magdeburg in einer undatierten Urkunde dem Propst Wilhelm die Gerichtsbarkeit und verleiht ihm das Interdiktsrecht.
  • 1210 Mit dem Tod des Markgrafen Konrad (Sohn von Dedo) erlischt das Geschlecht der Stifter in der männlichen Linie
  • ab 1230 Bau des Lettners und des Grabmales für Dedo und Mechthild in der Stiftskirche
  • 1278 Visitation durch Bischof Withego von Meißen. Aufhebung des Augustinchorherrenklosters durch den Bischof auf Betreiben von Markgraf Heinrich dem Erlauchten und Übertragung an den Deutschen Ritterorden

Deutscher Orden (1280-1539)

Benediktiner (seit 1993)

Galerie

Literatur

  • Schnell, Stiftskirche Wechselburg, Kunstführer Nr. 2006, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2003, ISBN 3-7954-5734-3

Einzelnachweise

  1. Heinrich Magirius in "Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg". Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag, Berlin 1978. Band 2, S.465

Weblinks

51.00486388888912.7711472222227Koordinaten: 51° 0′ 18″ N, 12° 46′ 16″ O


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