- Klosterkirche Nikolausberg
-
Nikolausberg ist ein nordöstlicher Stadtteil der Universitätsstadt Göttingen. Er ist ebenso wie der benachbarte Stadtteil Roringen mit 280 bis 350 m ü. NN bis zu 200 m höher als die Göttinger Innenstadt gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Ortsname
Der Name leitet sich von einer Legende ab, nach der in der Klosterkirche Nikolausberg Gebeine des Nikolaus von Myra aufbewahrt wurden. Laut der Legende kamen im Jahre 999 n. Chr. drei Pilger zu der Kirche, von denen einer Reliquien des heiligen Nikolaus der Kirche sterbend hinterließ. Diese Legende muss allerdings als zweifelhaft angesehen werden, da die Gebeine von Sankt Nikolaus erst 1087 n. Chr. aus der heutigen Türkei nach Südeuropa gelangten. Der Name Nikolausberg hat sich wohl erst im 17. Jahrhundert durchgesetzt. Der ursprüngliche Name der Gemeinde war Ulrideshusen, mit weiteren Erwähnungen als Adelratheshusen, Ulradeshusen, Olerdeshausen und Olrikshusen.
Klosterkirche
Die Gründung der Kirche ist historisch nicht belegt. Die Kirche beinhaltet allerdings Reste eines Augustinerinnenklosters. Letzteres ist aus dem Jahre 1162 durch eine Urkunde belegt, in der Papst Alexander III. den Nonnen Nikolausbergs den Besitz ihres Klosters bestätigt. Außerdem gehörten dem Kloster laut dieser Urkunde auch vier Hufen im benachbarten Dorf Roringen. Das Nonnenkloster wurde bereits um 1180 n. Chr. nach Weende verlegt, wahrscheinlich wegen der schwer erreichbaren Lage und Mangels an Frischwasser in direkter Umgebung des Klosters. Im 19. Jahrhundert waren von den Klostergebäuden noch Reste der Grundmauern an der Stelle sichtbar, an der heute das Gemeindehaus steht. An das Nonnenkloster erinnern noch Straßennamen wie "Augustinerstraße", "Am Kreuze" und "Nonnenstieg". Dank der Reliquien, die auch nach 1180 noch in der Kirche verblieben, behielt die Kirche bis in die Reformationszeit ihre Bedeutung als Wallfahrtsort.
U.a. sind folgende Pilgerreisen nach Nikolausberg belegt:
- 1397 Herzogin Margarete von Braunschweig-Lüneburg
- 1430 Landgraf Ludwig von Hessen.
Noch bis in das 17. Jahrhundert sind Reisen nach Nikolausberg aus Inschriften an der Kirchenwand nachzuweisen.
Das ursprüngliche Kirchengebäude wurde im Stile einer romanischen Basilika erbaut. Aus dieser Zeit stammen noch heute der Vierungsbogen und das Löwenportal. Die Kirche wurde ab dem 14. Jahrhundert in eine gotische Hallenkirche umgebaut und als solche nach 1500 n. Chr. fertiggestellt. 1447 wurde die Kirche während eines Feldzuges des Sächsischen Bruderkrieges von Landsknechten Wilhelms des III. von Sachsen geplündert.
Der Steinaltar im Seitenschiff, der ursprünglich angebliche Reliquien des heiligen Nikolaus bewahrte, ist heute leer.
Infrastruktur
Janusz-Korczak-Grundschule
Im Osten Nikolausbergs befindet sich die einzige Schule. Es handelt sich um eine vierzügige, so genannte Verlässliche Grundschule (rund 150 Kinder) mit der Turnhalle direkt neben dem Schulgebäude von 1971 und einem 2005 fertiggestellten Erweiterungsbau. Dieser Neubau war zwar von Anfang an geplant, aber nie gebaut und deshalb schon seit den Anfängen der Schule in den 70er Jahren gefordert und von der Stadt versprochen. Erst nach massivem Bürgerengagement und Unterstützung durch den Förderverein konnte nach 35 Jahren die Schule endlich vervollständigt werden. Der Schulleiter ist Gunter Hartung.
Nikolausberger SC
Der Nikolausberger Sport Club, kurz NSC, ist ein im Jahre 1947 gegründeter Sportverein, welcher auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurück blicken kann. Besonders im Sportbereich Fußball konnten vor allem die Jugendteams überzeugen, welche momentan nur in der Kreisliga spielen, was natürlich auch mit dem Fußballabteilungsleiter Gero Scheuß zusammen hängt, welcher schon seit vielen Jahren sämtliche Jugendteams trainiert und ein fester Bestandteil des NSC geworden ist. Er ist vom Verein fest angestellt, musste als Trainer der 1. Mannschaft im Jahr 2008 in die 2. Kreisklasse absteigen. Neben dem Fußball bietet der NSC noch Tennis, Tischtennis, Badminton, Handball, Judo etc. an. Der Club besitzt einen erst kürzlich sanierten Sportplatz direkt an der Lieth und bei vielen der zahlreichen Sportmöglichkeiten wird die Otto-Nolte-Halle genutzt, die Turnhalle der Grundschule.
Sendeanlage des NDR
Auf dem Nikolausberg befindet sich seit 1951 bei 51° 34′ 12″ N, 9° 58′ 55″ O51.579.9819444444445 eine Sendeanlage des NDR. Ursprünglich war der 109 Meter hohe Sendemast der Anlage, der die Spitznamen "Nikolausi" oder "Langer Nikolaus" trägt, ein gegen Erde isolierter selbststrahlender Sendemast, der aber schon vor den 1970er Jahren in einen geerdeten Sendemast für UKW und TV umgebaut wurde. Nikolausberg wurde erst mit dem Bau des Senders mit einer asphaltierten Straße an das regionale Straßennetz verbunden. Zuvor war es nur durch eine Schotterstraße zu erreichen, die sogenannte "alte Straße", welche weitgehend parallel nördlich der heutigen Straße im Talgrund und entlang des Galgenberges auch heute noch zu begehen ist.
Abgestrahlte Programme
Sendername Frequenz ERP NDR 1 Niedersachsen 88,5 MHz 5 kW NDR 2 94,1 MHz 5 kW N-JOY 95,9 MHz 500 W NDR Kultur 96,8 MHz 500 W NDR Info 99,9 MHz 5 kW 51.5638888888899.9811111111111Koordinaten: 51° 33′ 50″ N, 9° 58′ 52″ O
Literatur
- Hans Wille: Die Kloster- und Wallfahrtskirche zu Nikolausberg (Kleine Kunstführer für Niedersachsen, Heft 4). Göttingen 1954
Wikimedia Foundation.