Klubs der Intelligenz

Klubs der Intelligenz

Die Klubs der Intelligenz waren eine Einrichtung innerhalb des Kulturbundes der DDR.

Zur Schaffung und Unterstützung der Klubs der Intelligenz gibt der Kulturbund im Jahre 1954 Richtlinien heraus. Deren Hauptaufgaben als Treffpunkte der Angehörigen der Intelligenz waren vor allem die Organisierung des interdisziplinären Gespräches, die Durchführung von kulturellen Veranstaltungen und die Herausbildung eines regen geselligen Lebens [1]. Die Schicht der Intelligenz in der DDR sollte damit in die Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens der DDR eingebunden werden.

Die Klubs wurden durch einen Beschluss des Zentralrates am 14. September 1957 dem Kulturbund unterstellt[2]. Diese Maßnahme war eine Reaktion darauf, dass in den Klubs die Entwicklung der „Theorie“ einer gewissen Unabhängigkeit vom Kulturbund und den „Bestrebungen unseres Staates“ festgestellt wurde. Diese Unterstellung solle die „Geistesschaffenden“ zusammenfassen und „Zentren offener geistiger Auseinandersetzung mit der Intelligenz“ sein im Sinne einer allgemeinen Orientierung de Kulturbundes. Seit 1958 gab es ebenfalls „Landklubs der Intelligenz“, die den in den Landkreisen tätigen Intellektuellen eine Gelegenheit geben sollen, „sich mit Arbeitern und Genossenschaftsbauern über wichtige Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung auszusprechen“.

Zum einen waren die Klubs der Intelligenz eine gewisse Zone für freie Diskussionen und Begegnungen, zum anderen jedoch begrüßten sie oft in offiziellen Stellungsnahmen die Politik der Partei- und Staatsführung der DDR[3].

Im Jahre 1989 bestanden 170 Klubs[4] in allen größeren Städten der DDR. Sie hatten jeweils zwischen 100 bis über 2000 Mitglieder.

Die Klubs benannten sich meist nach historischen Persönlichkeiten der jeweiligen Stadt und bekamen attraktive Villen oder andere zentrale Gebäude in den Städten zugewiesen (z.B. das Lingnerschloss in Dresden). Die Arbeit wurde von einigen hauptberuflichen Mitarbeitern und vielen ehrenamtlichen Mitgliedern organisiert. Für viele Künstler der DDR waren sie eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Arbeiten innerhalb der DDR zu präsentieren.[5]

1990, nach dem Ende der DDR, wandelten sich einige dieser Klubs in eigenständige Kulturvereine um.[6][7][8][9]

Ausgewählte Klubs

  • Adam Olearius Klub, Aschersleben[6]
  • Clemens Winkler Klub, Aue (siehe Kulturstätten in Aue)
  • Hermann Duncker Klub, Bernau[7]
  • Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff Klub, Dessau[10]
  • Victor Klemperer Klub, Dresden (im Lingnerschloss)
  • Heinrich Mann Klub, Eberswalde[8]
  • Georgius Agricola Klub später: Pablo Neruda Klub, Karl-Marx-Stadt/Chemnitz (in der Stadthalle Chemnitz)[11]
  • Joliot-Curie Klub, Kleinmachnow (in der Hakeburg)
  • Hans Fallada Klub, Neustrelitz[12]
  • Hans Heinrich Franck Klub, Wittenberg[9]

Quellen

  1. http://www.bundesarchiv.de/bestaende_findmittel
  2. Kulturbund der DDR (Hrsg.): Kulturbund. Weg und Wirken. Berlin 1982.
  3. www.zeit.de
  4. DEFA-Stiftung/Intermediation/Sektionen, Kommissionen, Arbeitsgruppen
  5. www.5uenf-sinne.de/Schinke1.htm
  6. a b www.kulturkreis-aschersleben.de
  7. a b www.niederbarnimer-kulturbund-e-v.de
  8. a b www.eberswalder-kulturbund.de
  9. a b www.kulturbund-wittenberg.de
  10. barrynoa.blogspot.com/2008/05/
  11. www.dhm.de/ausstellungen/boheme/katalog_zentren/chemnitz
  12. www.kulturstiftung-des-bundes.de

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