Knabe in Blau

Knabe in Blau
 
The Blue Boy
Thomas Gainsborough, um 1770
Öl auf Leinwand, 179 cm × 123 cm
Huntington Bibliothek

The Blue Boy (um 1770, dt. Knabe in Blau) ist ein Ölgemälde von Thomas Gainsborough, das sich im Besitz der Huntington Bibliothek in San Marino, Kalifornien, befindet. Das Portrait zeigt Jonathan Buttall, den Sohn eines reichen Eisenwarenhändlers, und ist heute weltweit Gainsboroughs bekanntestes Werk. Das Gemälde ist nicht nur Portrait, sondern auch eine historische Studie - die Kleidung entspricht dem frühen 17. Jahrhundert, nicht dem 18., in dem das Bild entstand. Der Maler huldigte damit dem Bildnis eines in Rot gekleideten Knaben seines berühmten barocken Kollegen Anthonis van Dyck, den er verehrte. Die Farbe Blau, so heißt es, sei ins Bild gekommen, da Gainsborough seinem Rivalen Joshua Reynolds habe beweisen wollen, dass sich diese Farbe auch zentral in einem Porträt verwenden lasse, was Reynolds bestritten haben soll.

Seit etwa 1809 befand sich das Bild in der Sammlung des Earl of Grosvenor und seiner Erben, bis es Robert Grosvenor, Herzog von Westminster, im Jahre 1921 an den Kunsthändler Joseph Duveen verkaufte, der es wiederum an den amerikanischen Eisenbahn-Pionier Henry Edwards Huntington veräußerte. Gegen den Export gab es Proteste. Der Preis von £182,200 war zum damaligen Zeitpunkt der höchste je für ein Bild gezahlte. Bevor das Gemälde im Jahr 1922 in die USA verschifft wurde, war es für kurze Zeit in der National Gallery in London ausgestellt, wo es 90.000 Menschen sahen.

Der hohe Wiedererkennungsfaktor des Bildes hat es – wie die Mona Lisa – zum oft zitierten Motiv der Populärkultur gemacht. So gibt es Versionen, in denen Micky Maus oder Kermit der Frosch (diese Version hing in Jim Hensons Bürogebäude) als Blue Boy dargestellt sind. In „Die nackte Kanone“ zerstört Leslie Nielsen einen Blue Boy. Auch in dem Laurel-und-Hardy-Kurzfilm „Der Gaul auf dem Klavier“ (Wrong Again) von 1929 taucht das Bild auf, allerdings wird hier das Gemälde mit einem Pferd gleichen Namens verwechselt.

Literatur

  • Hugh Belsey: Thomas Gainsborough. München, Berlin, London, New York: Prestel 2002

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