Kohlhernie

Kohlhernie
Kohlhernie an Blumenkohl

Kohlhernie ist der Name einer Pflanzenkrankheit, die durch den Erreger Plasmodiophora brassicae ausgelöst wird. Es handelt sich hierbei um einen parasitisch lebenden einzelligen Organismus aus der Ordnung der Cercozoa, der die Wurzeln der meisten Kreuzblütengewächse befallen kann. Das Wirtsspektrum umfasst Nutzpflanzen wie Kohl, Raps, Senf und Rettich, Zierpflanzen und auch eine Vielzahl von Unkräutern. Da die Bodenverseuchung durch Plasmodiophora brassicae bis zu 20 Jahre anhalten kann, gilt die Kohlhernie als die am stärksten ertragsmindernde Krankheit im intensiven Kohlanbau.

Inhaltsverzeichnis

Schadbild

Ungesteuertes Wachstum der Zellen führt im Wurzelbereich zu knollenartigen, knotig verdickten Gallen. Diese Gallen führen zur Beeinträchtigung bzw. zur Zerstörung der Wurzel- und Leitgefäße. Es kommt zu einer Störung der Nährstoff- und Wasserversorgung (Welke der Blätter), welche die Pflanze so schwächt, dass sie unter dem Einfluss von Stressfaktoren wie hohe Verdunstung bei höheren Temperaturen und damit verbundenem Wassermangel häufig absterben.

Bekämpfung

Da der Erreger viele Jahre im Boden überdauern kann, werden als „Bekämpfungsstrategie“ landwirtschaftlich-anbautechnische Gegenmaßnahmen wie Anbaupausen (mind. 7 Jahre), langfristige Fruchtfolgen, gute Bodenbearbeitung zur Vermeidung von Staunässe oder der Anbau von Sorten der betroffenen Arten mit einer erhöhten Widerstandskraft sowie guter Wurzelregenerationsfähigkeit angesehen. Auch ein neutraler pH-Wert durch Bodenkalkung ist anzustreben (pH-Wert >7). Eine direkte Bekämpfung im Boden kann durch den gezielten Einsatz von Kalkstickstoff erfolgen.

Literatur

  • Peter Mattusch: Kohlhernie der Kreuzblütler. In: Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzdienst. 37, 1985, S. 44.
  • Johannes Hallmann, Andrea Quad-Hallmann, Andreas von Tiedemann: Phytomedizin – Grundwissen Bachelor. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 3825228630.
  • Pflanzliche Erzeugung. In: Die Landwirtschaft. 12. Auflage. 4, BLV Buchverlag GmbH und Co KG, München 2006, ISBN 3405168600, S. 644, 653 und 662f..
  • John S. Karling: The Plasmodiophorales. Hafner Publ., New York 1968.

Weblinks


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