- Koketterie
-
Eine Koketterie bezeichnet ein widersprüchliches Kommunikationsverhalten, bei dem derjenige, der sie anwendet, darauf setzt, dass ihm die widersprüchlichen Elemente nicht vorgehalten werden, da diese nicht offen oder nicht im gleichen Medium zutage treten.
Der Begriff leitet sich von französisch coquet („kleiner Hahn“, im übertragenen Sinne „Verhalten einer Person, die einer Person des anderen Geschlechts gefallen möchte“[1]) ab und wurde früher auch mit gefallsüchtig gleichgesetzt[2]. Er wird häufig für weibliches Verhalten gebraucht, wovon sich auch Kokette für „gefallsüchtige Frau“ und wortstammverwandt, indes selten geworden Kokotte (franz. cocotte, kindersprachlich „Henne, Hühnchen“ zu französisch coq „Hahn“) ableiten. Häufig bezeichnet es euphemistisch eine elegante Halbweltdame (demi-mondaine) mit „loser Sittenauffassung“.
Koketterie kann gezielt eingesetzt oder berechnend sein, um gerade durch den Widerspruch Aufmerksamkeit oder Zustimmung zu erzielen. Eine typische Koketterie im sozialen Umgang besteht darin, durch Mimik, Gestik oder Verhalten eine Aufmerksamkeit zu erwecken, auf Ansprache aber jegliches Interesse an einem weiteren Austausch in Abrede zu stellen. Im politischen Raum kann sie etwa darin auftreten, durch Symbolik oder Rhetorik die Nähe zu einer bestimmten politischen Position auszudrücken, diese aber im gesprochenen oder geschriebenen Wort abzulehnen.
Georg Simmel widmete in seinem Werk Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung der Koketterie ein eigenes Kapitel; ihm ist sie eine typische Waffe der Frauen gegen die nach Normen und Gesetzen sozial überlegenen Männer.
Literatur
- Georg Simmel: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, 1908
Einzelnachweise
- ↑ Le Petit Robert (3. Auflage), Dictionnaires de Robert, Paris (2003), Seite 548
- ↑ Meyers Konversationslexikon, Band 10 (5. Auflage), Bibliographisches institut, Leipzig und Wien (1896), Seite 349
Siehe auch
Kategorie:- Handlung und Verhalten
Wikimedia Foundation.