Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen

Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen

Die Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen wurde im Rahmen des Johann Gottfried Herder-Forschungsrates 1950 in Marburg als „Historisch-Landeskundliche Kommission für Posen und das Deutschtum in Polen“ gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Übergang der ehemals preußischen Provinz Posen an den neuen Staat Polen nach dem ersten Weltkrieg wurde die landeskundliche und historische Forschung in diesem Gebiet von Angehörigen der deutschen Minderheit getragen. Durch die Folgen des Zweiten Weltkrieg brach die historische Forschung durch Mitglieder der deutschen Minderheit in Polen weitgehend ab. Im Jahr 1950 wurde im Rahmen des Herder-Forschungsrates die Historisch-Landeskundliche Kommission für Posen und das Deutschtum in Polen gegründet. Diese wurde zum Zentrum dieser Forschungsrichtung in der Bundesrepublik. Allerdings war sie wissenschaftlich lange Zeit wenig bedeutend und hauptsächlich ein lockerer Zusammenschluss historisch und heimatkundlich Interessierter, denen es darum ging die Erinnerung festzuhalten, an das was materiell verloren gegangen war. Dazu zählt unter anderem auch die bibliographische Erfassung der vorhandenen Literatur seit den 1950er Jahren in einer Regionalbibliographie. Die nicht zahlreichen Veröffentlichungen der Kommission standen dabei meist in einer Kontinuität der Vorkriegsforschung.

Nach der politischen Wende von 1990 hat die Kommission ihre wissenschaftlichen Aktivitäten ausgeweitet. Sie hat unter anderem mehrere Tagungen durchgeführt, deren Dokumentationen den Forschungsstand des jeweiligen Themengebietes wiedergeben.[1] Die Tagung von 1999 widmete sich dem allgemeinen Forschungsstand.[2] Auf der Tagung von 2005 ging es um die Stadtgeschichte in den polnischen Gebieten im 19. und 20. Jahrhundert.[3]

Im Zuge der Umstrukturierung der Herder-Forschungsrates und des Herderinstituts wurde auch die Kommission rechtlich in einen Verein überführt. Gleichzeitig erfolgte ein Generationswechsel, der sich auch im geänderten Namen widerspiegelt.

Heutige Struktur

Der Kommission gehören etwa 60 Mitgliedern aus Wissenschaft, Publizistik sowie Bibliothekare und Archivare, aus Deutschland, Polen und Österreich an. Die Kommission besteht nur aus ehrenamtlich Tätigen.

In der Gegenwart sieht die Kommission ihr Aufgabengebiet in der historischen, kulturellen und landesgeschichtlichen Forschung von Regionen in Polen und der Westukraine mit historisch deutschen Bevölkerungsgruppen. Schwerpunkte sind das Gebiet der ehemaligen Provinz Posen (Netzedistrikt und Großpolen), Zentralpolen, Galizien und Wolhynien.

Hinzu kommt die Forschung über die deutsche Minderheit in Polen in der Zwischenkriegszeit sowie die deutsche Minderheit nach 1945. Außerdem sollen die deutsch-polnischen Beziehungen im Bereich von Kultur und Politik untersucht werden.

Neben der Organisation von wissenschaftlichen Tagungen durch, wird der wissenschaftliche Nachwuchs fachlich gefördert und die Kommission gibt mehrere Schriftenreihen heraus.[4]

Mit der Germano-Polonica. Mitteilung zur Geschichte der Deutschen in Polen und der deutsch-polnischen Beziehungen verfügt die Kommission seit einigen Jahren über eine eigene Zeitschrift mit wissenschaftlichen Anspruch.[5]

Vorsitzende

  • 1950–1952: Friedrich Swart
  • 1952–1964: Walter Kuhn
  • 1964–1990: Gotthold Rhode
  • 1990–1996: Richard Breyer
  • 1996–2005: Wolfgang Kessler
  • seit 2005: Markus Krzoska

Literatur

  • Wolfgang Kessler (Bearb.): Fünfzig Jahre Forschung zur Geschichte der Deutschen in Polen. Herne 2001, ISBN 3-923371-19-5.

Fußnoten

  1. Witold Matwiejczyk: Über Staat und Nation? Deutsche und Polen in der Landes- (Provinzial-)Geschichte Großpolens S.120f.
  2. vergl. etwa: Tagungsbericht: Die Erforschung der Geschichte der Deutschen in Polen: Stand und Zukunftsperspektiven
  3. Tagungsbericht: Stadtgeschichte in den polnischen Gebieten im 19. und 20. Jahrhundert
  4. Selbstdarstellung der Kommission
  5. Selbstdarstellung der Zeitschrift

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