Kommunion außerhalb der Messe

Kommunion außerhalb der Messe

Als Kommunionfeier bezeichnet man in der katholischen Kirche einen gemeinschaftlichen Gottesdienst, in dem den Mitfeiernden die Heilige Kommunion aus dem Tabernakel gereicht wird. In der Kommunionfeier selbst gibt es also keine Gabendarbringung, kein Hochgebet und keine Wandlung, da die eucharistischen Gestalten bereits in einer früheren Messfeier geheiligt wurden. Der Kommunionfeier geht stets ein Wortgottesdienst mit biblischen Lesungen voraus. Sie wird geleitet von einem Bischof, Priester, Diakon, einem beauftragten Akolythen oder einem anderen dazu beauftragten Laien, z. B. einem Kommunionhelfer.

Als Gemeinschaftsfeier ist die Kommunionfeier zu unterscheiden von der Kommunionspendung extra missam (außerhalb der Messfeier) an Einzelne, die diese in der Kirche erbitten (can. 918 CIC) oder, vor allem Kranke und Sterbende, in einer Privatwohnung, im Krankenhaus oder an sonstiger Stätte, etwa am Unfallort, erhalten (Krankenkommunion, Sterbekommunion).

Inhaltsverzeichnis

Am Karfreitag

Eine besondere gemeinschaftliche Kommunionfeier, bei der in aller Regel ein Bischof oder Priester der Gemeinde vorsteht, ist Bestandteil der der Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag, da am Karfreitag die keine Heilige Messe gefeiert wird. Der Karfreitag ist eingebettet in die Feier des Triduum Sacrum, der österlichem Feier von Leiden, Tod und Auferstehung Christi, die am Abend des Gründonnerstags mit der Messe vom Letzten Abendmahl beginnt und sich fortsetzt bis zur Feier der Osternacht. In der Messe vom Letzten Abendmahl werden auch die Gaben für die Kommunion am Karfreitag geheiligt. Das im deutschsprachigen Raum mancherorts praktizierte Unterlassen der Kommunionfeier am Karfreitag wird von der geltenden kirchlichen Ordnung nicht gedeckt und ist in der Liturgiewissenschaft durchaus umstritten.

An Wochentagen

An anderen Tagen des Jahres kann eine Kommunionfeier gehalten werden, falls am Ort eine Eucharistiefeier – zum Beispiel wegen Priestermangels – nicht möglich ist. Dies gilt auch für Begräbnisfeiern und kirchliche Trauungen, denen ein Diakon vorsteht. In Pfarrkirchen ist die Kommunionfeier an Tagen ohne Messfeier anzubieten, wenn eine Gruppe von Gläubigen darum bittet (can. 918 CIC in Verbindung mit Rituale Romanum, Die Spendung der heiligen Kommunion außerhalb der Messe, Ritus mit erweitertem Wortgottesdienst).

An Sonntagen

Hinsichtlich der Sonntage sind unterschiedliche Einstellungen zu beobachten: Das Direktorium „Sonntäglicher Gemeindegottesdienst ohne Priester“ (Directorium de celebrationibus dominicalibus absente presbytero) der Kongregation für den Gottesdienst vom 2. Juni 1988 sieht für diesen Notfall die Spendung der Kommunion an die Gemeinde vor: „Von den verschiedenen Arten der Gottesdienste, die gemäß der liturgischen Überlieferung dann gehalten werden, wenn keine Meßfeier stattfinden kann, wird der Wortgottesdienst sehr empfohlen, der — wo es angemessen erscheint — durch die Kommunion abgeschlossen werden kann. So können die Gläubigen gleichzeitig mit dem Wort und dem Leib Christi genährt werden. ,Wenn sie nämlich das Wort Gottes hören, erkennen sie, dass die Wundertaten des Herrn, die verkündigt werden, ihren Höhepunkt im Pascha-Mysterium erreichen, dessen Gedächtnis in der Messe sakramental gefeiert wird und an dem sie durch den Empfang der heiligen Kommunion teilhaben'.“ – „Die Feier eines Sonntagsgottesdienstes anstelle einer Messe besteht aus zwei Teilen: dem Wortgottesdienst und der Austeilung der Kommunion. In die Feier soll nichts eingefügt werden, was typisch für die Messe ist, vor allem keine Gabenbereitung und kein Eucharistisches Hochgebet.“

In Deutschland besteht verbreitet die Neigung oder gar Weisung, bei Wort-Gottes-Feiern, die aufgrund des Priestermangels anstelle einer Sonntagsmesse gefeiert werden, in der Regel die Kommunion nicht auszuteilen. Damit soll erreicht werden, dass die Gläubigen Heilige Messe und Kommunionfeier nicht fälschlich gleichsetzen. Mit der häufig, trotz päpstlicher Weisung, noch immer üblichen Spendung der Gläubigenkommunion aus dem Tabernakel während der Gemeindemesse wird freilich der Unterschied gleichfalls verdunkelt. Naheliegender wäre es daher, in der Messfeier jene Elemente herauszustellen, die die volle Eucharistiefeier unverwechselbar kennzeichnen: Gabendarbringung durch Gläubige, vernehmbar vorgetragenes eucharistisches Hochgebet, d. h. keine Kanonstille, sowie Kelchkommunion für die ganze Gemeinde. Eine kirchlich verordnete Eucharistielosigkeit der Sonntagsfeier in Gemeinden, die unter dem Priestermangel besonders zu leiden haben, ist liturgietheologisch nur schwer zu begründen (vgl. das oben angeführte vatikanische Directorium).

Auch an Sonntagen gilt can. 918 CIC: Wenn Gläubige aus einem gerechten Grund um den Empfang der Kommunion außerhalb der Feier der Eucharistie bitten, „ist sie ihnen außerhalb der Messe zu spenden; dabei sind die liturgischen Riten zu beachten“. Die kirchliche Ordnung sieht für diesen Fall die Ausspendung der Kommunion nach einem vorherigen, bei Einzelpersonen, kurzen bzw., bei einer Gemeinschaftsfeier, erweiterten Wortgottesdienst vor. Das zugehörige liturgische Buch trägt in seiner deutschsprachigen Ausgabe den Titel Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe und ist Teil des Rituale Romanum (zum Text s. unten).

In den Ostkirchen

Eine ostkirchliche Entsprechung der gemeinschaftlichen „Kommunionfeier“ ist die „Liturgie der vorgeheiligten Gaben“ oder „Präsanktifikaten-Liturgie“. Sie wird im Byzantinischen Ritus (heute nur noch) während der Fastenzeit als Kombination von Vesper und Kommunionspendung an die Gemeinde stets unter Leitung eines Priesters gefeiert. Daneben waren und sind in den Ostkirchen verschiedene Formen der Kommunionspendung extra missam (außerhalb der Messfeier) üblich, die auch von einem Diakon oder, wo gegeben, von einer Diakonin vorgenommen werden. Ebenfalls gepflegt werden Krankenkommunion und Sterbekommunion.

Siehe auch: Typika.

Literatur und Weblinks

Neben dem Messbuch:


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