Konfundierung

Konfundierung
Redundanz Die Artikel Confounder und Konfundierungseffekt überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. Head 00:16, 7. Aug. 2007 (CEST)

Mit Konfundierungseffekt (konfundieren = vermengen, zusammen bilden; durcheinander geraten) bezeichnen experimentell arbeitende Wissenschaftler die unerwünschte Tatsache, dass das untersuchte Phänomen von zwei oder mehr Bedingungen gleichzeitig beeinflusst wird.

Der Konfundierungseffekt ist manchmal die Ursache für Fehldeutungen von Versuchsergebnissen; er lässt sich teilweise durch die Kontrolle von Störvariablen oder einen geeigneten mehrfaktoriellen Versuchsplan abfangen.

Beispiele

  1. Es konfundieren ein Leistungs- und ein Intelligenzniveau.
    1. (trivialere Erklärung) Jemand, der sich trotz mäßiger Begabung durch viel Fleiß ein gutes Detailwissen in einem Gebiet erarbeitet hat, wird oft fälschlich für intelligent gehalten. Man sieht nur das Resultat „... weiß angenehm zum Thema xy zu plaudern“ und bedenkt nicht, dass das Wissen entweder von Intelligenz oder von Fleiß herrühren kann.
  2. Bei einer Längsschnitt-Studie wird eine Kohorte (eine abgeschlossene Grundgesamtheit von Personen) zu sehr verschiedenen Zeitpunkten getestet. Zwar sind dabei individuelle Aspekte erfassbar, doch kann sich währenddessen die Stichprobe verändern: es konfundiert das Lebensalter mit dem Zeitpunkt der Erhebung.
  3. Ähnliche Effekte gibt es im Alltag. Ein Beispiel dazu: eine Studentin aus der Slowakei fragt im Studentenheim öfter, „was man so von ihrem Heimatland weiß“ (die meisten vermutlich nicht viel). Am Ende ihres Studiums hat sie den erfreulichen Eindruck, dass das allgemeine Wissen über die Slowakei merklich gestiegen sei: es konfudieren der Zeitablauf, die Häufigkeit der Frage und die Zunahme gegenseitigen Verstehens im relativ kleinen Freundeskreis.

Ein differentiell-psychologisches Zitat

Die deutsche Fachgruppe für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie veranstaltete 2001 eine Tagung in Leipzig mit etwa 150 Beiträgen. Ein Positionsreferat lautete: Zur Konfundierung von Prädiktoren und Kriterien in der Psychologie. Im Abstract schreiben die Autoren u. a.:

Ein zentrales Problem der sich vor allem auf Personfaktoren stützenden Vorhersage von positiven Zielzuständen ist die in der aktuellen Literatur immer wieder anzutreffende Konfundierung von Prädiktoren und Kriterien, sowohl auf der Ebene der Explikation der involvierten Konstrukte als auch auf der Ebene ihrer Operationalisierung. Die von den jeweiligen Autorinnen und Autoren in der Regel nicht thematisierte Prädiktor-Kriteriums-Überlappung soll in dem Positionsreferat an Beispielen aus drei aktuellen Inhaltsbereichen aufgezeigt werden:

der Vorhersage von subjektivem Wohlbefinden auf der Grundlage von Merkmalen wie Emotionale Stabilität, Positive Affektivität, Extraversion, Optimismus und Selbstwertgefühl;
der Vorhersage von gelingender Stressbewältigung auf der Grundlage habitueller Strategien wie positive Umdeutung und Rumination;
der Vorhersage von Lebenserfolg auf der Grundlage solcher Intelligenzkonstrukte wie Erfolgreiche Intelligenz und Emotionale Intelligenz.

Die Gründe für die Konfundierung von Prädiktoren und Kriterien und die damit verbundenen Probleme sind vielfältiger Natur. Zu nennen ist hier zunächst einmal der durchaus verständliche Wunsch, in Untersuchungen möglichst hohe Zusammenhänge zwischen Prädiktoren und Kriterien aufzuweisen. Dieser Wunsch geht oft einher mit einer Überschätzung der Vorhersagbarkeit der Kriterien, mit denen wir es in der Psychologie zu tun haben.

Bei Prädiktoren, die keinerlei Überlappungen mit den jeweiligen Kriterien aufweisen, besteht immer die Gefahr, dass sich nur niedrige oder gar keine bedeutsamen Zusammenhänge finden lassen. In der scientific community werden niedrige Zusammenhänge nicht selten als Versagen der Forscherinnen und Forscher interpretiert statt als Beleg dafür, dass die untersuchten Faktoren zur Vorhersage bestimmter Kriterien nur einen verschwindend geringen Beitrag leisten können. Dabei entspricht es doch der Dynamik komplexer Systeme, dass ihrer Vorhersagbarkeit enge Grenzen gesetzt sind und oft erst im Nachhinein geklärt werden kann, welche Faktoren als fördernd oder hindernd in Bezug auf ein bestimmtes Kriterium, in dem in der Regel ein sehr komplexes Geschehen seinen Ausdruck findet, gelten können.


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