- Konfundierungseffekt
-
Mit Konfundierungseffekt (konfundieren = vermengen, zusammen bilden; durcheinander geraten) oder Confounding wird in medizinischen oder sozialwissenschaftlichen Studien die unerwünschte Tatsache bezeichnet, dass das untersuchte Phänomen von zwei oder mehr Bedingungen gleichzeitig beeinflusst wird. Als Confounder bezeichnet man die konfundierende Störvariable, die das Auftreten eines Risikofaktors und den beobachteten Endpunkt gleichzeitig mitbestimmt,[1] sodass es zu einer Scheinkorrelation kommen kann. Das ist eine Bedrohung der internen Validität.
Der Konfundierungseffekt ist mitunter die Ursache für Fehldeutungen von Versuchsergebnissen; er lässt sich teilweise durch die Kontrolle von Störvariablen oder einen geeigneten mehrfaktoriellen Versuchsplan abfangen. Der Confounder kann zum Beispiel durch Stratifizierung oder durch Adjustierung im Regressionmodell im Rahmen der Analyse der Studie kontrolliert werden.
Beispiele
- Es konfundieren ein Leistungs- und ein Intelligenzniveau. Jemand, der sich trotz mäßiger Begabung durch viel Fleiß ein gutes Detailwissen in einem Gebiet erarbeitet hat, wird oft fälschlich für intelligent gehalten.
- Bei einer Längsschnitt-Studie wird eine Kohorte (eine abgeschlossene Grundgesamtheit von Personen) zu sehr verschiedenen Zeitpunkten getestet. Zwar sind dabei individuelle Aspekte erfassbar, doch kann sich währenddessen die Stichprobe verändern: Es konfundiert das Lebensalter mit dem Zeitpunkt der Erhebung.
- Untersucht man den Zusammenhang zwischen Nikotinkonsum und Leberzirrhose oder hepatozellulärem Carcinom, kann man eine signifikante Korrelation feststellen. Es besteht jedoch kein kausaler Zusammenhang, Nikotinkonsum führt nicht zur Leberzirrhose. Vielmehr sind viele Trinker auch Raucher und es besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Leberzirrhose. Der Nikotinkonsum ist also der Confounder, Alkoholkonsum dagegen ein Indikator für Leberzirrhose.
- Ähnliche Effekte gibt es im Alltag. Ein Beispiel dazu: Eine Studentin aus der Slowakei fragt im Studentenheim öfter, „was man so von ihrem Heimatland weiß“ (die meisten vermutlich nicht viel). Am Ende ihres Studiums hat sie erfreut den Eindruck, dass das allgemeine Wissen über die Slowakei merklich gestiegen sei: es konfundieren der Zeitablauf, die Häufigkeit der Frage und die Zunahme gegenseitigen Verstehens im relativ kleinen Freundeskreis.
Einzelnachweise
- ↑ Rothman: Modern Epidemiology 1998, 59-62,120-126,232
Wikimedia Foundation.