- Kontaktverfahren
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Das Kontaktverfahren ist ein technisches Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure mittels eines Katalysators (z. B. Vanadiumpentoxid auf Siliciumdioxid). Es wurde großtechnisch angewendet, inzwischen aber zum rentableren und umweltfreundlicheren Doppelkontaktverfahren weiterentwickelt. Früher fanden außerdem das Bleikammerverfahren und das Vitriolverfahren Anwendung.[1]
Inhaltsverzeichnis
Verfahrensbeschreibung
Im ersten Schritt des Verfahrens wird Schwefeldioxid durch Verbrennung von Schwefel hergestellt. Die zur Verbrennung benötigte Luft muss vor der Verwendung ausreichend getrocknet werden, um Anlagenkorrosion und Katalysatordeaktivierung durch ansonsten entstehende Schwefelsäure oder schweflige Säure zu vermeiden.
Die Schwefelverbrennung erfolgt im Luftüberschuss in einem Ofen mit feuerfester Ausmauerung zu einem Gas mit etwa 10 bis 11% Schwefeldioxidanteil. Das Gas muss nach der Verbrennung auf etwa 410 bis 440°C abgekühlt werden, um die Temperatur für den nachfolgenden Schritt der katalytischen Oxidation einzustellen.
Schwefeldioxid kann auch durch Rösten von sulfidischen Erzen hergestellt werden.
Das entstandene Schwefeldioxid wird mit Sauerstoff in einer Gleichgewichtsreaktion mit einem Platin- oder Vanadium- Katalysator (auf Kieselgel SiO2) zu Schwefeltrioxid umgesetzt.
Das erhaltene Schwefeltrioxid reagiert mit Wasser zu Schwefelsäure.
SO3 hat eine höhere Löslichkeit in H2SO4 als in Wasser. Daher entsteht Dischwefelsäure (auch Rauchende Schwefelsäure oder Oleum genannt):
Diese kann anschließend mit Wasser versetzt werden, um die doppelte Menge der eingesetzten Schwefelsäure zu erhalten.
Üblich ist es bei den meisten Schwefelsäureanlagen, dass bei der Lösung von SO3 ca. 97 bis 99 %ige Schwefelsäure verwendet wird, und die Konzentration dieser Schwefelsäure durch Zugabe von Wasser so eingestellt wird, dass keine Rauchende Schwefelsäure entsteht. In manchen Schwefelsäureanlagen wird aber auch bewusst Oleum hergestellt, das dann nicht mit Wasser verdünnt, sondern für spezielle Verwendungen eingesetzt wird.
Wichtig ist bei der Reaktion des Schwefeldioxids mit Sauerstoff zum Schwefeltrioxid, dass die Temperatur einen Bereich von 400–700 °C nicht überschreitet.
Katalyse
Der wesentliche Reaktionsschritt ist die Oxidation von Schwefeldioxid mit Luftsauerstoff zu Schwefeltrioxid unter Zuhilfenahme von Vanadiumpentoxid als Katalysator. Vanadiumpentoxid ist in den Poren des Kieselgur-Trägers nicht als Feststoff enthalten, sondern im aktiven Zustand in einer Alkali-Sulfat-Schmelze gelöst. Die Schmelztemperatur des Alkali-Sulfats gibt daher die untere Einsatzgrenze des Katalysators an. Neuere Katalysator-Entwicklungen setzen durch eine Cäsium-Dotierung diesen Schmelzpunkt und damit die untere Einsatzgrenze herab.[2]
Die reaktive Spezies ist bei der Katalyse ein Komplex mit der Zusammensetzung [(VO)2O(SO4)4]4-. An diese lagert sich zunächst Sauerstoff, anschließend Schwefeldioxid an. In zwei Stufen reagieren insgesamt zwei Moleküle Schwefeldioxid mit dem Sauerstoff zu Schwefeltrioxid.
Dieses Schwefeltrioxid wird in Schwefelsäure eingeleitet und es entsteht H2S2O7, mit Wasser reagiert dieses weiter zu Schwefelsäure.
Doppelkontaktverfahren
Das Doppelkontakt-Verfahren ist ein technisches Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure. Das Verfahren ist grundsätzlich eine Weiterentwicklung des Kontaktverfahrens, ist jedoch rentabler und umweltverträglicher. Deshalb wird es heute auch großtechnisch angewendet.
Im Unterschied zum Kontaktverfahren wird das Gas nach Zwischenkühlung über bis zu drei zusätzlichen Kontaktschichten geleitet. Dadurch erreicht man eine Umsetzung des Schwefeldioxids von bis zu 99,7%.
Einzelnachweise
Literatur
O.B. Lapina, B.S. Bal'zhinimaev, S. Boghosian, K.M. Eriksen, R. Fehrmann: Progress on the mechanistic understanding of SO2 oxidation catalysts. In: Catalysis Today. 1999, 51, S. 469-479, doi:10.1016/S0920-5861(99)00034-6.
Kategorien:- Chemisch-technisches Verfahren
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