- Konterrevolution
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Als Konterrevolution (lat. contra = gegen) bzw. Gegenrevolution bezeichnet man die einer Revolution tatsächlich oder vermeintlich entgegenwirkenden Kräfte, Klassen und Aktivitäten, sowie die innerhalb und außerhalb eines aus der Revolution hervorgegangenen Staates gegen diesen Staat oder sein System gerichteten Bestrebungen von Personen, Gruppen oder Staaten. Die Konterrevolution hat das Ziel, die Errungenschaften einer Revolution rückgängig zu machen und die alte Staatsmacht zu restaurieren, sowie mit der Revolution unter Umständen auch blutig abzurechnen.
Der Begriff der Konterrevolution erschien erstmals in Zusammenhang mit der Französischen Revolution von 1789 und bezeichnete die Bestrebungen ihrer Gegner Joseph de Maistre, Louis de Bonald u. a., die gestürzte Monarchie wieder herzustellen.
Die realsozialistischen Systeme, die sich als aus der proletarischen Revolution hervorgegangene Staaten verstanden, bezeichneten die gegen sie gerichtete innere Opposition häufig als konterrevolutionär - auch noch Jahrzehnte nach der jeweiligen Staatsgründung und völlig unabhängig von den tatsächlichen politischen Positionen der jeweiligen Oppositionellen. Gleiches gilt noch heute für die Volksrepublik China und Nordkorea, insbesondere auch für Kuba.
Siehe auch
Literatur
- Jean-Jacques Langendorf (Hrsg.), Pamphletisten und Theoretiker der Gegenrevolution, München 1989
- Roger Dufraisse (Hrsg.): Revolution und Gegenrevolution 1789 - 1830, München 1991
- Matthias Middell: Widerstände gegen Revolutionen. 1789-1989, Leipzig 1994
- Michael Wagner: England und die französische Gegenrevolution 1789-1802, München 1994
- Aurel Kolnai: Gegenrevolution. In: Kölner Vierteljahrshefte für Soziologie, 10 (1932), S. 171–199 und 295–319
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