- Krimmlerbahn
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Zell am See–Krimml Lok Vs81 mit neuem Wendezug bei TischlerhäuslKursbuchstrecke (ÖBB): 230 Streckennummer: 267 01 Streckenlänge: 52,611" km Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur) Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h LegendeÜbergang zur Salzburg-Tiroler-Bahn 0,000 Zell am See 752 m ü. A. 1,526 Tischlerhäusl 2,227 Kitzsteinhornstraße 2,974 Bruckberg 3,575 Zellermoos [1] 3,784 Bruckberg Golfplatz 752 m ü. A. 6,214 6,453 Fehlerprofil (-239 m) 6,715 Fürth-Kaprun 8,177 Anschlussbahn Fa. Senoplast 8,456 Piesendorf 758 m ü. A. 9,473 Piesendorf Bad 11,226 Walchen im Pinzgau 13,940 Jesdorf-Bergfried 15,200 Anschlussgleis Sägewerk 15,329 Niedernsill 767 m ü. A. 16,830 Lengdorf 20,245 Anschlussbahn Pinzgauer Altstoffzentrale 21,092 Uttendorf-Stubachtal 776 m ü. A. 21,434 Anschlussbahn Kraftwerk Uttendorf 23,602 Pirtendorf 25,100 Stuhlfelden 26,357 Heilbad Burgwies 27,158 Anschlussbahn Lagerhausgenossenschaft 27,350 Burk 28,570 Mittersill 786 m ü. A. 28,857 Strecke ab hier seit 10. Juli 2005 unbefahrbar 31,112 Rettenbach 794 m ü. A. 33,450 Hollersbach 33,954 Hollersbach Lst 35,876 Dorf Paßthurn 37,055 Mühlbach im Pinzgau 812 m ü. A. 38,645 Wenns 39,387 Bramberg 815 m ü. A. 40,000 Bramberg-Steinach 42,182 Habachtal 43,680 Neukirchen Vorstadl 44,904 Neukirchen am Großvenediger 834 m ü. A. 47,135 Sulzbachtäler 48,391 Rosental-Großvenediger 854 m ü. A. 49,659 Wald im Pinzgau 869 m ü. A. 50,770 Kreidlsiedlung 51,544 Lahnsiedlung 880 m ü. A. 52,732 Krimml 911 m ü. A. 52,850 Streckenende Die Pinzgauer Lokalbahn (auch Krimmler Bahn oder Pinzgaubahn) ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 mm (Bosnische Spurweite) in Österreich. Die seit 1. Juli 2008 im Eigentum des Landes Salzburg stehende ehemalige ÖBB-Strecke wird von der Salzburger Lokalbahn (SLB) betrieben und verläuft auf 52,611 Kilometer Länge im Tal der Salzach zwischen Zell am See und Krimml durch die Hochgebirgsregion des Salzburger Pinzgau.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eröffnet wurde die „Pinzgauer Localbahn“ am 2. Jänner 1898. Die geplante Verlängerung zu den Krimmler Wasserfällen geriet ebenso nie zur Verwirklichung, wie die beabsichtigte Verbindung mit der Zillertalbahn in Tirol.[2]
Sie diente im Güterverkehr primär dem Holztransport nach Zell am See, wo die Fracht bis zur Einführung des Rollwagenbetriebes 1926 auf Normalspurwagen umgeladen und weitertransportiert wurde sowie dem Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse. 1998 wurde der Güterverkehr als unrentabel eingestellt. Jedoch bestand stets Interesse eines lokalen Industriebetriebes, Güter auf der Schiene zu transportieren. Die Wiederaufnahme des Güterverkehrs wurde durch den neuen Betreiber beschlossen und am 24. November 2008 offiziell wieder aufgenommen.[3]
Im Personenverkehr war von Anfang an ein hohes touristisches Fahrgastaufkommen zu verzeichnen, zu dem die schon damals bekannte Attraktion der Krimmler Wasserfälle nicht unwesentlich beitrug. Auch heute ist der Tourismus neben Pendlern und Schülern ein wesentliches Standbein der Bahnlinie. Neben Besuchern des Nationalparks Hohe Tauern nutzen viele Radfahrer auf dem Tauernradweg die Möglichkeit der Anreise per Bahn.
Der Personenverkehr litt seit dem Aufkommen des Autobusverkehrs und des privaten PKWs in der Nachkriegszeit zunehmend unter starkem Fahrgastschwund, konnte jedoch durch zahlreiche Verbesserungen merkbar attraktiviert werden, so wurden gegen Mitte der 1980er Jahre die ersten Triebwagen der Reihe 5090 angeliefert. Schwere Schäden durch Hochwasser an der Bahntrasse zwischen Mittersill und Krimml im Jahr 1987 führten nicht wie befürchtet zur Einstellung der Bahn zumindest in diesem Abschnitt, sondern zu einem aufwändig durchgeführten Wiederaufbau der Gleisanlagen. In späteren Jahren sollte auch noch die Entschärfung einiger besonders enger Bögen erfolgen, wodurch die Pinzgaubahn die einzige Schmalspurbahn der ÖBB war, auf der fahrplanmäßig Geschwindigkeiten von 70 km/h gefahren werden konnten.
Mit Beginn 1989 wurde der Stadtverkehr Zell am See (ÖBB Zell am See–Bruckberg Golfplatz) mit zusätzlichen Fahrten eingerichtet, die auf diesem Abschnitt werktags einen 30-Minuten-Takt herstellen. Diese Teilstrecke wurde fortan fahrplanmäßig in acht Minuten (gegenüber zwölf Minuten Fahrt mit dem Autobus) zurückgelegt. Der Fahrplan ist so konzipiert, dass kein zusätzliches Fahrzeug nötig ist. Mit diesen Maßnahmen war die Strecke vorerst zur „Vorzeige-Schmalspurbahn“ der ÖBB geworden. Ab 14. Dezember 2008 wurden diese Fahrten, jedoch mit einem alternierenden Takt, bis Fürth-Kaprun verlängert. Die nach ursprünglichen Plänen aufzulassende Haltestelle Zellermoos ist weiterhin in Betrieb.[4]
Dennoch bestanden ab 2000 ernsthafte Bestrebungen der ÖBB, den Betrieb einzustellen, was zu langwierigen Verhandlungen mit dem Bundesland Salzburg führte. Nach praktisch jährlich wiederkehrenden Ankündigungen einer Betriebseinstellung wurde letztlich ein Verkehrsdienstevertrag mit dem Land Salzburg geschlossen, welcher einen langfristigen Bestand der Pinzgaubahn garantieren sollte. Der zwischen dem Bund, dem Land Salzburg und den ÖBB unterzeichnete Vertrag sah für die Bahn Investitionen in der Höhe von 21,2 Millionen Euro vor. 80 % dieser Summe werden vom Verkehrsministerium beigetragen, 20 % vom Verkehrsressort des Landes Salzburg. Als erstes Anzeichen für die Wirksamkeit dieses Vertrages wird die 2005 erfolgte Bestellung neuer Fahrzeuge angesehen. Ab der Neuorganisation der ÖBB zum 1. Jänner 2005 gehörte die Pinzgaubahn zunächst zur Personenverkehr AG der ÖBB.
Am 2. Juli 2005 ereignete sich der bis dato schwerste Unfall in der Geschichte der Pinzgaubahn. Bei einem Frontalzusammenstoß zweier aus Loks und Reisezugwagen bestehender Züge nahe Bramberg wurden ein Lokführer und ein Fahrgast getötet sowie zahlreiche Personen zum Teil schwer verletzt. Als Unfallursache wurde menschliches Versagen festgestellt.
In der Zeit von 10. bis 12. Juli 2005 unterspülte die Hochwasser führende Salzach auf weiten Teilen die Gleise der Bahntrasse und bewirkte, dass die Pinzgaubahn vorübergehend nur mehr auf einem kurzen Teilstück bis Piesendorf verkehren konnte. Am 21. Oktober 2005 wurde nach Wiederherstellung des Unterbaues und des Gleiskörpers der Betrieb wieder bis Mittersill aufgenommen. Ab Streckenkilometer 28,857 blieb die Bahn weiterhin unbefahrbar. Der Wiederaufbau des vor allem für den Tourismus in den Nationalpark Hohe Tauern bedeutenden Streckenabschnittes bis Krimml war lange Zeit nicht gesichert. Zur Wiederherstellung des Schutzdammes der Salzach mussten in mehreren Abschnitten die beschädigten Gleisanlagen gänzlich abgetragen werden. Auf private Initiative wurde eine Bausteinaktion für den Wiederaufbau organisiert, die mittlerweile beendet wurde. Der erlangte Erlös von 13.000 Euro soll nunmehr nicht in den Streckenaufbau fließen, sondern der Beschaffung eines attraktiven Aussichtswagens dienen.[5]
Im Jänner 2007 schlossen die ÖBB und das Land Salzburg eine Übereinkunft zum Wiederaufbau der Strecke in einer verbessert trassierten Linienführung, die Bahndämme wurden bereits beim Bau der Hochwasserschutzmaßnahmen hergestellt. Die ÖBB hat mit 1. Juli 2008 die Pinzgaubahn, die nun unter dem Namen „SLB Pinzgauer Lokalbahn“ betrieben wird, an das Land Salzburg übertragen.[6] Mit der Betriebsführung beauftragt wurde die Salzburg AG, welche bereits die Salzburger Lokalbahn und über das Tochterunternehmen Salzkammergutbahn GmbH die Schafbergbahn betreibt. Die dafür benötigten Beträge kommen vom Verkehrsministerium, aus dem Infrastrukturvertrag von 2005, sowie vom Land Salzburg. Die Wiederherstellung des Streckenabschnitts Mittersill–Krimml soll laut Planungen der SLB Pinzgauer Lokalbahn[7] Anfang 2009 beginnen und planmäßig Ende 2009 abgeschlossen sein. Danach sollen 13 Zugpaare im Stundentakt auf der Strecke Zell am See–Krimml verkehren. Derzeit wird ein Wiederaufbau bis Mühlbach oder Bramberg zum Fahrplanwechsel 2009 angestrebt, bis 2010 soll der Bahnhof Krimml wieder erreicht werden. [8] Bis zur Wiederherstellung verkehren auf der Strecke Mittersill-Krimml Busse der ÖBB-Postbus GmbH im Schienenersatzverkehr.
Die Symmetrieminute der Pinzgaubahn stimmte bis 2008 exakt mit der in Mitteleuropa üblichen überein, wodurch in Zell am See in beiden Richtungen gute Anschlüsse bestanden. Seit 14. Dezember 2008 liegt die Symmetriezeit etwa zwei Minuten später, wodurch die Anschlüsse in Zell am See, beispielsweise nach Saalfelden, knapper werden.
Am 4. Mai 2009 ereignete sich ein schwerer Unfall, ein Zusammenstoß mit einem LKW auf einem Bahnübergang, des VTs 13 auf der Pinzgaubahn, einem ehemaligem 5090 der ÖBB. Dabei wurden 15 Personen verletzt, eine davon schwer. Der Triebwagen wurde dabei sehr schwer beschädigt. Die Reparatur wird rund eine Million Euro kosten. [9]
Fahrzeuge
Anfangs wurde die Strecke mit den Lokomotiven der Baureihe „Z“ betrieben, später mit den stärkeren Maschinen der Reihe „U“. In den 1920er-Jahren wurde der Fuhrpark um Lokomotiven der neu entwickelten Reihe „Uh“ ergänzt und die Reihe Z ausgemustert. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg werden auch Diesellokomotiven des Typs 2091 vermehrt eingesetzt.
Seit Mitte der 1960er-Jahre setzten die ÖBB auf dieser Strecke Diesellokomotiven der Reihe 2095 ein, welche letztendlich zur Vollverdieselung des Betriebes führten. Bis dahin kamen bei starkem Frachtaufkommen auch fallweise Dampfloks der Reihe 399 auf diese Strecke. Ab Ende der 1980er-Jahre wurden laufend neu beschaffte Dieseltriebwagen der Reihe 5090 in Zell am See stationiert, diese bilden auch heute noch das Rückgrat des Betriebes. Zudem befindet sich die letzte 2092 der ÖBB als Verschublokomotive in Zell am See. Diese wird nach mehreren Jahren außer Betrieb aufgearbeitet und soll künftig den Heizhaus- und Rollwagenverschub durchführen.
Im April 2005 wurde gemeinsam mit der Zillertalbahn die Beschaffung von Neubaufahrzeugen beschlossen. Die erste Diesellokomotive des Typs D 75 BB-SE für die Pinzgauer Lokalbahn wurde von der Gmeinder Lokomotivfabrik im Februar 2007 ausgeliefert. Diese wurde von der SLB als Vs81 in Betrieb genommen und gelangt seit der Übernahme durch das Land Salzburg mit einem ebenfalls neuen Wendezug zum Einsatz. Von der SLB wurde nach Übernahme der Pinzgauer Lokalbahn am 2. September 2008 eine zweite Lokomotive bestellt.[10]
Zwischen Mai und Oktober verkehren zusätzlich zum Regelbetrieb touristische Dampfzüge, die mit der Dampflok „Mh.3“ geführt werden. Im Jahre 2009 soll die ehemalige jugoslawische Schmalspur-Schnellzuglokomotive 73-019 des Club 760 betriebsfähig aufgearbeitet werden und ab 2010 auf der Pinzgauer Lokalbahn fahren.[11] Weiters ist die 498.07 in den Pinzgau übersiedelt und vorläufig in Krimml hinterstellt worden. [12]
Einzelnachweise
- ↑ Pinzgauer Lokalbahn: Fahrplan 2009 der Pinzgauer Lokalbahn abgerufen am 25. Dezember 2008)
- ↑ Gerald Breitfuss: „Die Pinzgauer Lokalbahn“
- ↑ ORF (Artikel vom 24. November 2008): Pinzgauer Lokalbahn startet Güterverkehr (abgerufen am 21. Dezember 2008)
- ↑ Pinzgauer Lokalbahn: Fahrplan 2009 der Pinzgauer Lokalbahn abgerufen am 25. Dezember 2008)
- ↑ Salzburger Nachrichten (Artikel vom 16. Oktober 2008): 13.000 Euro für den Aufbau (abgerufen am 21. Dezember 2008)
- ↑ ORF (Artikel vom 26. Juni 2008): Pinzgaubahn mit 1. Juli in Hand des Landes (abgerufen am 21. Dezember 2008)
- ↑ Pinzgauer Lokalbahn:Wiederaufbau (abgerufen am 21. Dezember 2008)
- ↑ Salzburger Nachrichten (Artikel vom 24. März 2009): Lokalbahn fährt noch heuer bis Bramberg (abgerufen am 26. März 2009)
- ↑ Salzburger Nachrichten (Artikel vom 4. Mai 2009): Lkw kollidiert mit Zug: 15 Verletzte (abgerufen am 6. Mai 2009)
- ↑ Regionale-Schienen:[http://www.regionale-schienen.at/pdf/6svt/referate/wuddel.pdf 6. Salzburger Verkehrstage 15.–17. Oktober 2008] (pdf-Datei, Seite 13, 1,5 MB; abgerufen am 21. Dezember 2008)
- ↑ Club 760:Die JZ-Dampflokomotive 73-019 wird aufgearbeitet (abgerufen am 21. Dezember 2008)
- ↑ Pinzgauer Lokalbahn:Fahrzeugbestand Pinzgauer Lokalbahn, Stand: 1. Dezember 2008 (abgerufen am 21. Dezember 2008)
Literatur
- Walter Krobot, J. O. Slezak, H. Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. Slezak, Wien 41991, ISBN 3-85416-095-X
- Herbert Fritz: Die Pinzgauer Lokalbahn. Club 760 im Eigenverlag, Murau 1976
- Peter Wegenstein: Die Lokalbahn Zell am See–Krimml. Bahn im Bild Band 89, Verlag Pospischil, Wien 1994
- Gerald Breitfuss: „Die Pinzgauer Lokalbahn“. Club 760, 1998
Weblinks
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