Kräuselkrankheit

Kräuselkrankheit

Die Kräuselkrankheit ist eine durch den Pilz Taphrina deformans verursachte Pflanzenkrankheit, die Pfirsichbäume befällt. Die Krankheit ist auch unter dem Namen "Bläschen- und Kräuselkrankheit" bekannt.

Von Taphrina deformans befallener Pfirsichbaum

Inhaltsverzeichnis

Schadbild

Die jungen Blätter quellen bereits beim Austrieb im Frühjahr blasenförmig auf, kräuseln sich und verfärben sich später weißlich-grün bis karminrot. Erkrankte Teile erscheinen vergrößert und fleischfarben mit glänzender Oberfläche. Das Pflanzengewebe wird brüchig und die Blätter werden schließlich abgeworfen. Befallene Blätter sind Infektionsquelle für weitere Triebe am Baum. Im Juni/Juli erfolgt meist ein gesunder Neuaustrieb. Durch den starken Blattverlust verringert sich allerdings die Gesamtphotosyntheseleistung. Der Blüten- und Fruchtbesatz derart geschwächter Bäume reduziert sich und auch der Knospenansatz für das nächste Jahr ist eingeschränkt. Bei sehr starkem Befall kann Gummifluss auftreten und ganze Zweige sterben ab, so dass der Baum nach einigen Jahren gerodet werden muss. Gelbfleischige Sorten werden besonders stark von der Kräuselkrankheit befallen.[1]

Schaderreger

Kräuselkrankheit 01.jpg

Die Kräuselkrankheit am Pfirsich wird von Taphrina deformans, einem Schlauchpilz, verursacht. Dieser Pilz steht in naher Verwandtschaft mit Taphrina pruni, dem Erreger der Narren- oder Taschenkrankheit an der Pflaume. Taphrina deformans lebt von Juni bis Februar saprophytisch – das heißt er ernährt sich ausschließlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial – als Sprossmycel an Trieben und Knospenschuppen. Ende Februar bis Anfang März zerfällt das Sprossmycel in eine Vielzahl von Sprosszellen. Beim Eintritt von Feuchtigkeit werden die Sprosszellen in die gerade geöffneten Knospen des Baumes geschwemmt. Dort infizieren sie die noch nicht entfalteten Blätter und durchwuchern die Blütenknospen. Mitte Mai bis Anfang Juni bildet der Pilz Sporenlager aus, die als zarter, plüschartiger Flaum zu erkennen sind. Die enthaltenen Ascosporen keimen auf den Trieben aus und überwintern später wieder als Sprossmycel. Ein Befall mit Taphrina deformans tritt besonders in feuchten Jahren auf.[2]

Bekämpfung

Als Gegenmaßnahme empfiehlt es sich, befallene Triebe, Blätter und Früchte frühzeitig zu entfernen und zu vernichten. Befallene Pflanzenteile sollten nicht auf den Gartenkompost gebracht werden. Durch das Auslichten der Krone, einen regelmäßigen Verjüngungsschnitt und die Wahl eines windoffenen Standorts kann das Abtrocknen des Laubes verbessert werden. Dies verringert die Gefahr des Auftretens der Krankheit.

Für die Anwendung in Hausgärten sind diverse Pflanzenschutzmittel zugelassen, die mehrfach gespritzt werden sollten. Um das Eindringen des Erregers in die Knospen zu verhindern, spritzt man schon vor dem Austrieb bis zum Knospenschwellen mehrfach (unter Umständen schon im Januar–März). Im Herbst sowie im folgenden Frühjahr sollte man erneut spritzen.

Alternativ kann ein befallener Baum auch mit einer Mischung aus 50 % handelsüblichem Essig und 50 % Wasser an trockenen Tagen täglich einmal komplett eingesprüht werden. Da die Pilze säureempfindlich sind, sterben sie nach und nach ab. Allerdings kommt es durch die Behandlung auch zu Blattschäden und Blattabwurf am Baum. Bei sorgfältiger Anwendung ist der folgende Neuaustrieb jedoch befallsfrei und die Erkrankung kann erfolgreich zurückgedrängt werden.[2]

Hinweise

Die Kräuselkrankheit befällt nicht nur Pfirsichbäume, sondern auch sehr oft Nektarinenbäume und ähnliche Steinobstbäume.[3]

Weblinks

 Commons: Kräuselkrankheit – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Kräuselkrankheit am Pfirsich, Merkblatt 3357 Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
  2. a b Merkblatt zur Kräuselkrankheit des Pfirsichs im Haus- und Kleingarten, Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt
  3. Mein Gartenjahr. Der grosse Bildband vom Pflanzen, Wachsen, Blühen und Ernten, HONOS Verlag, 1990, ISBN 3-87540-200-6

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