- Kunz von der Rosen
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Kunz von der Rosen (* um 1470 in Kaufbeuren; † 1519) war Berater und Hofnarr des deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilians I.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bekannt wurde Kunz von der Rosen durch eine Reihe von Wagstücken und Streichen. Unter anderem versuchte er den 1488 in Brügge gefangenen König Maximilian I. aus der dortigen Haft zu befreien, indem er sich als Priester verkleidet zu ihm bringen ließ, wo er mit Maximilian die Kleider tauschen und ihm so zur Flucht verhelfen wollte. Maximilian lehnte das Angebot jedoch als unehrenhaft ab. Auch ist überliefert, dass er unangemessene Gastgeschenke des venezianischen Gesandten zerschlug und dass er bei einem zur Hochzeit des Markgrafen Casimir von Brandenburg veranstalteten Turnier Zuschauer in einen Wassertrog stürzte. [1].
Kunz galt als intelligenter Mann, der es verstand, durch seine Späße und seine Anmerkungen nicht selten zum Nachdenken anzuregen: So wurde er einmal befragt, was er von einem Friedensangebot halte. Von der Rosen antwortete darauf mit der Frage, wie alt er geschätzt werde. Nach einigen Versuchen sagte er, dass er schon über 200 Jahre alt sei, da er schon mindestens zwei Friedensangebote habe in Kraft treten sehen, die beide über jeweils 100 Jahre abgeschlossen wurden.
Bildnis
Von Kunz von der Rosen ist durch eine Radierung seines Zeitgenossen Daniel Hopfer ein Bildnis überliefert. Dieses Porträt ist dadurch bekannt, dass es in zahlreichen Publikationen bis heute irrtümlich als Porträt des Seeräubers Klaus Störtebeker bezeichnet wird.
Literarische Bearbeitungen
1844 erschien Gustav Freytags Stück Die Brautfahrt oder Kunz von den Rosen, ein Lustspiel über Kaiser Maximilian, für das er den Preis der Berliner Hofbühne gewann.
Heinrich Heine beschreibt im Schlusswort zu seinen Englischen Fragmenten (1830), dem letzten Text seiner Reisebilder, Kunz von der Rosen in einer Anekdote im Gespräch mit Kaiser Karl V. (von Heine irrtümlich Kaiser Maximilian I. genannt), wo von der Rosen verkleidet in des Kaisers Kerkerzelle gelangt, um ihm Zepter und Krone zu überreichen und ihn zu befreien. Der Kaiser jedoch lehnt ab und fragt ungläubisch: "Bin ich denn wirklich Kaiser? Ach, es ist ja der Narr, der es mir sagt!". Dieser Text steht im Zusammenhang mit Heines Kritik an Restauration nach dem Wiener Kongress und der Hoffnung auf den Anbruch einer "neuen Zeit", wie er Kunz von der Rosen sagen lässt. Diese ist gekennzeichnet durch die Verwirklichung der Postulate der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Karl Friedrich Flögel: Geschichte der Hofnarren, Liegnitz u.a. 1789. S. 195f.
- ↑ Diese Anekdote auf Gutenberg
Literatur
- Aurbacher, L., Kunz von der Rosen, Kaiser Maximilians lustiger Rath, München, 1841
- Egelhofer, L., Kunz von der Rosen - Narr oder Weiser?, In: Kaufbeurer Geschichtsblätter 12 (1990/92), S. 445-454
- Gebhart, H., Kunz von der Rosen, Kaiser Maximilians "lustiger" Rat, In: Das Bayerland 36 (1925), S. 349-352
- Schmitt, F., Kunz von der Rosen. Staatsmann und Schalk, In: Kaufbeurer Geschichtsblätter 1 (1952/54), S. 18f. und S. 22-24.
- Jakob Franck: Rosen, Kunz von der. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 195–197.
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