Kupferhof Steinfeld

Kupferhof Steinfeld
Kupferhof Steinfeld

Der Kupferhof Steinfeld ist einer der noch bestehenden Kupferhöfe der Stadt Stolberg (Rhld.). Es ist ein architektonisches Zeugnis der Industriegeschichte des Vichttals.

Heute ist das Gebäude in das Bethlehem-Gesundheitszentrum der Stadt Stolberg integriert.

16. und 17. Jahrhundert

Die Anfänge des Hofes reichen zurück ins frühe 17. Jahrhundert. Am 23. September 1597 bestätigte der Abt von Kornelimünster, Johann Heinrich von Gertzen, den Eheleuten Gerlach Beck und Ida Bertolf das Recht, Wasser aus dem Vichtbach, den das Stolberger Tal durchfließenden Bach, abzuleiten. Es sollte genutzt werden, um zwei Kupfermühlen und Schmelzhütten zu betreiben. Das Grundstück hatten sie zuvor von Gertrud auf der Scheidsheiden und von den Eheleuten Wilhelm und Kundigunde zu Hassenberg erworben. Außerdem durfte ein Graben durch ein Grundstück des Abtes ausgehoben werden. Als Gegenleistung wurden eine jährlich zu zahlende Pacht und die Tilgung von Schulden des Abtes vereinbart.

Johann Peltzer

Gerlach Beck beabsichtigte, eine Kupfermühle auf dem Grundstück zu errichten, verstarb jedoch bereits Ende 1608. Ob er daher seine Pläne bis zu diesem Zeitpunkt umgesetzt hatte, ist nicht bekannt. Gerlach war zweimal verheiratet und hinterließ zahlreiche Kinder, was zu einer Zersplitterung des Erbteils führte. Isaac Beck, ein Sohn Gerlachs war zwar Kupfermeister in Stolberg, aber es ist auch nicht bekannt, ob er die Pläne seines Vaters realisieren konnte.

Mathias Peltzer (* 1610) erwarb 1633 Grundstücke „auf dem Steinrutsch“. Die Verkaufsurkunden existieren nicht mehr und daher ist der Verkäufer der Flächen unbekannt. Es ist aber sicher, dass es sich um die ursprünglichen Grundstücke Becks handelte. Johann Peltzer vom Jordan (* 24. November 1641), Sohn von Mathias Peltzer, erbte 1679 einen Teil dieser Grundstücke. Er errichtete dort den Kupferhof, der seinen Namen 'Steinfeld'aufgrund der Bodenbeschaffenheit erhielt.

Der Kupfermeister Mathias Peltzer, der Bruder von Johann, kaufte 1682 weitere vier Morgen und 154 Roden, auf denen er mit Genehmigung des Jülicher Pfalzgrafen Johann Wilhelm einen weiteren Kupferhof errichten wollte. Mathias starb bereits 1697, ohne seine Pläne verwirklicht zu haben. Sein Sohn Hermann Peltzer vollendete 1698 den Bau, den er „Hinteres Steinfeld“ nannte.

18. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Kupferhof Steinfeld um 1830

Nach dem Tod von Johann Peltzer, der den inzwischen „Vorderes Steinfeld“ genannten Kupferhof erbaut hatte, erbte sein Sohn Johannes Peltzer (* 8. April 1674) das Gebäude. Außerdem erwarb er von seinem Vetter Hermann das „Hintere Steinfeld“. Er vereinte beide Kupferhöfe, wobei er die hinteren Gebäude zu seinem Wohnbereich ausbauen ließ. Der Administrator von Kornelimünster, Karl Kaspar von der Horst, gestattete ihm, eine zweite Mühlanlage zu errichten.

1790 kam es zu einer Änderung des Wirtschaftsbetriebs auf dem Steinfeld. Zusammen mit den Kupfermeistern Isaak Schleicher vom Kupferhof Bernhardshammer, Isaak Prym, Isaak Lynen Adams vom Stürenhof und Isaak Lynen vom Dollartshammer richtete Johann Peltzer hier die erste Glashütte Stolbergs ein. Die Produktion war zwar erfolgreich, aber im Vergleich zur Messingherstellung weniger profitabel. Daher wurde die Glashütte des Hofes an die Gebrüder Siegwart verkauft und die Glasherstellung im Steinfeld zugunsten der Messingproduktion eingestellt.

Johann Adolf Schleicher hatte Mechtildis Margaretha Peltzer geheiratet. Sie war die Tochter von Johann Peltzer und Erbin des Vorderen Steinfelds. Durch diese Heirat wurde Johann Adolf Kupfermeister. 1818 verheiratete er seine Tochter Mechtildis Margaretha Schleicher mit Leonhard Abraham Ernst Peltzer (* 2. Mai 1791). Er entschied sich, die Messingherstellung einzustellen und den Hof zu Wohnzwecken zu nutzen. Sein Vater überlebte ihn und bewohnte das „Hintere Steinfeld“ noch bis zu seinem Lebensende.

Bertha Schleicher, die Tochter von Leonhard Abraham Ernst Peltzer, heiratete 1840 Benjamin Schleicher. Dieser verkaufte das "Vordere Steinfeld" an die katholische Gemeinde Stolbergs. Diese richtete in den Gebäuden ein Hospital ein.

Literatur

  • Hans-Joachim Ramm (Redaktion): Mühlen, Hammerwerke und Kupferhöfe im Tal der Vicht und ihre Besitzer (=Beiträge zur Stolberger Geschichte, Band 23), Stolberg 1998, ISBN 3-926830-12-3
50.7722676.229555

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