Kornelimünster

Kornelimünster
Kornelimünster
Stadt Aachen
Wappen von Kornelimünster
Koordinaten: 50° 44′ N, 6° 11′ O50.7286111111116.1780555555555Koordinaten: 50° 43′ 43″ N, 6° 10′ 41″ O
Fläche: 4,48 km²
Einwohner: 3.720
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 52076
Vorwahl: 02408

Kornelimünster ist eine Ortschaft im Münsterländchen und seit 1972 südöstlicher Stadtteil von Aachen (Stadtbezirk Kornelimünster/Walheim), davor Kreis Aachen.

Historischer Ortskern
Reichsabtei Kornelimünster
Flutmarke von 1906 am ehemaligen Rathaus

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

814 gründete Benedikt von Aniane (750–821) mit Kaiser Ludwig dem Frommen, Nachfolger Karls des Großen, als Berater das Kloster Kornelimünster an dem Flüsschen Inde. Das Kloster war zunächst als Erlöserkloster an der Inde, kurz Inda, bekannt.

Mitte des 9. Jahrhunderts wurde das Kloster reichsunmittelbar und erhielt großen Landbesitz und die so genannten biblischen oder Salvator-Heiligtümer: Schürztuch, Schweißtuch und Grabtuch des Herrn.

875 wurde die Hälfte des Grabtuches gegen eine Kopfreliquie des Märtyrerpapstes Kornelius († 253) eingetauscht. Das Kloster wurde daraufhin Sancti Cornelii ad Indam, später Kornelimünster, genannt. Heute ist der offizielle Titel Abtei der Heiligen Abt Benedikt von Aniane und Papst Kornelius.

1500 wurde die Reichsfürstabtei Kornelimünster Teil des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises.

1802 fiel das Kornelimünsterer Gebiet an Frankreich und die Abtei wurde durch die Säkularisation aufgelöst. Kornelimünster wurde eine Mairie im Kanton Burtscheid. 1815 fiel Kornelimünster an Preußen und wurde als Bürgermeisterei Teil des Landkreises Aachen im Regierungsbezirk Aachen. 1906 kamen wieder Benediktiner nach Kornelimünster und gründeten die Abtei neu. Die Abteikirche ist heute Pfarrkirche des Ortes, die alten Abteigebäude sind im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen.

1971 plädierte Kornelimünster zusammen mit Breinig, Mulartshütte, Roetgen, Venwegen und Walheim für die Bildung einer Gemeinde Münsterland. Doch das Kornelimünsterer Gebiet wurde am 1. Januar 1972 aus siedlungsgeografischen Erwägungen wie folgt aufgeteilt: Kornelimünster/Walheim wurde ein Stadtbezirk von Aachen, Breinig und Venwegen gingen an Stolberg, und aus Mulartshütte, Rott und Roetgen wurde die Restgemeinde Roetgen gebildet[1], mit 8000 Einwohnern die kleinste Kommune im neuen Kreis Aachen.

Religiöses

  • Der Abt des Klosters besaß nach dem Erzbischof von Köln das Krönungsprivileg für deutsche Kaiser.
  • Neben der Verehrung des Heiligen Kornelius und der Kornelioktav, einem achttägigem hohen Kirchenfest, hat die Heiligtumsfahrt Kornelimünster eine große Bedeutung und wird alle sieben Jahre zusammen mit der Heiligtumsfahrt Aachen und der Heiligtumsfahrt Mönchengladbach gefeiert.
  • Kornelimünster ist Sitz der Evangelischen Kirchengemeinde Kornelimünster-Zweifall (ehemals Kirchengemeinde Zweifall). Sie existiert seit 1575 und gehört damit zu den ältesten evangelischen Kirchengemeinden in der rheinischen Kirche. Sie erstreckt sich über fünf Ortsteile im Stolberger Süden und elf Ortsteile im Südraum der Stadt Aachen. Seit 1683 gibt es im Ortsteil Zweifall eine kleine evangelische Kirche. Als nach dem Zweiten Weltkrieg in den anderen Ortsteilen durch Flüchtlinge und den Wiederaufbau der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule hohe Zuwächse an Gemeindegliedern zu verzeichnen waren, wurde 1965 in Kornelimünster (seit 1972 zu Aachen gehörend) ein neues evangelisches Gemeindezentrum gebaut, das, bedingt durch die Erhöhung der Zahl der Gemeindeglieder 1997 umgebaut und eine neue Kirche errichtet wurde. Seit dem 1. Advent 2009 schmückt ein Kirchenfenster der lokalen Künstlerin Janet Brooks Gerloff die Kirche an der Schleckheimer Straße, das vom Glasstudio Derix in Taunusstein gefertigt wurde.
  • Gegenüber dem kommunalen Friedhof liegt der jüdische Friedhof Kornelimünster.

Politik

Bürgermeister

  • 1945–1952: Karl Siemons
  • 1952–1956: Viktor Hoven, FDP
  • 1969–1971: Egon von Reth

Wirtschaft und Infrastruktur

Administratives

Bis zum 31. Dezember 2005 befand sich in Kornelimünster die Zentralnachweisstelle (ZNS). 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und 50 Jahre nach ihrer Integration in das Bundesarchiv wurde dieser Standort planmäßig aufgelöst.

Verkehr

Der Vennbahnweg

Kornelimünster liegt an der Bundesstraße 258, die Aachen und die Eifel verbindet. Die nächste Auffahrt zur Autobahn 44 (E40) ist Aachen-Brand. Mit dem Fahrrad ist Kornelimünster über den Vennbahnweg zu erreichen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Orte in unmittelbarer Nähe

Literatur

  • Die Heiligthumsfahrt zu Cornelimünster : eine Festgabe für die frommen Wallfahrer zu derselben. Urlichs, Aachen 1860 (Digitalisat der ULB Düsseldorf)

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks

 Commons: Kornelimünster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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