Kuroda-Normalform

Kuroda-Normalform

Die Kuroda-Normalform ist ein Begriff der Theoretischen Informatik, der im Zusammenhang mit kontextsensitiven Sprachen von Interesse ist. Sie ist nach dem Linguisten Sige-Yuki Kuroda benannt und beschreibt eine Normalform der kontextsensitiven Grammatiken, also eine Teilmenge der kontextsensitiven Grammatiken, die gegenüber der Menge der allgemeinen kontextsensitiven Grammatiken nichts an Ausdrucksstärke einbüßt. Die Bedeutung der Kuroda-Normalform liegt in der sehr einfachen Struktur der Produktionen.

Die Kuroda-Normalform ist eine Verallgemeinerung der Chomsky-Normalform, eine Normalform für kontextfreie Grammatiken.

Definition

Eine formale Grammatik ist in Kuroda-Normalform (kurz KNF), wenn alle Produktionen die folgende Form haben:

  • A \rightarrow a
  • A \rightarrow B
  • A \rightarrow BC
  • AB \rightarrow CD

wobei A, B, C und D Variablen sind und a ein Terminalsymbol ist.

Im Fall, dass die zweite und die vierte Regelform nicht vorkommen, liegt die Grammatik in der Chomsky-Normalform vor.

Eigenschaften

  • Jede Grammatik in Kuroda-Normalform ist eine monotone Grammatik.
  • Zu jeder kontextsensitiven Grammatik G1 mit \epsilon\notin L(G_1) existiert eine Grammatik G2 in Kuroda-Normalform, die die gleiche Sprache erzeugt, das heißt, L(G1) = L(G2). G2 wird dann auch eine Kuroda-Normalform der kontextsensitiven Grammatik G1 genannt.

Umwandlung einer Grammatik in Kuroda-Normalform

Sei G1 = (V1,Σ,P1,S) eine kontextsensitive Grammatik mit \epsilon\notin L(G_1). Eine Kuroda-Normalform G2 = (V2,Σ,P2,S) von G1 kann so konstruiert werden:

  • Alle in P1 auftretenden Terminalsymbole a werden jeweils durch eine neue Variable Aa ersetzt, und für jedes Terminalsymbol a wird die neue Produktionen A_a\rightarrow a eingeführt.
  • Jede Produktion der Form A\rightarrow A_1A_2\cdots A_k ersetzt man durch folgende neuen Produktionen: A\rightarrow A_1B_1, B_i\rightarrow A_{i+1}B_{i+1} für alle i\in\{1,\cdots,k-3\} und B_{k-2}\rightarrow A_{k-1}A_k. Dabei seien B_1,\cdots,B_{k-2} neue Variablen.
  • Jede Produktion der Form A_1A_2\cdots A_l\rightarrow B_1B_2\cdots B_k, 2\leq l\leq k mit 3\leq k ersetzt man durch folgende neuen Produktionen: A_1A_2\rightarrow B_1C_1, für alle i\in\{1,\cdots,l-2\}: C_i A_{i+2}\rightarrow B_{i+1}C_{i+1}, für alle i\in\{l-1,\cdots,k-3\}: C_i\rightarrow B_{i+1}C_{i+1} und C_{k-2}\rightarrow B_{k-1}B_k. Dabei seien C_1,\cdots,C_{k-2} neue Variablen.

Die so erzeugte Grammatik ist in Kuroda-Normalform und produziert dieselbe Sprache wie die Grammatik zuvor.


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