Kurzschwanzblattnasen

Kurzschwanzblattnasen
Kurzschwanzblattnasen
Carollia brevicauda

Carollia brevicauda

Systematik
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
Familie: Blattnasen (Phyllostomidae)
Unterfamilie: Kurzschwanzblattnasen
Wissenschaftlicher Name
Carolliinae
Miler 1924

Die Kurzschwanzblattnasen (Carolliinae) sind ein Fledermaustaxon, sie bilden eine Unterfamilie der Blattnasen (Phyllostomidae). In dieser Unterfamilie werden zwei Gattungen, Carollia und Rhinophylla, mit insgesamt sieben Arten zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Kurzschwanzblattnasen sind eher kleine Fledermäuse, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 43 bis 65 Millimetern und ein Gewicht von 9 bis 20 Gramm. Den namengebenden kurzen Schwanz hat nur eine Gattung, Carollia, bei Rhinophylla fehlt er. Das Fell dieser Tiere ist meist dunkelbraun gefärbt, einzelne Exemplare können auch hellbraun oder orange gefärbt sein. Das Gesicht ist durch die zugespitzten Ohren und das dicke Nasenblatt charakterisiert

Verbreitung und Lebensweise

Kurzschwanzblattnasen leben in Amerika, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mexiko bis ins nördliche Argentinien. Ihr Lebensraum sind meist tropische Regenwälder.

Wie die meisten Fledermäuse sind sie nachtaktiv, als Ruhequartiere dienen ihnen Höhlen, Felsspalten, hohle Baumstämme, Minen oder Häuser, wo sie meist in Gruppen schlafen. Die einzig besser erforschte Art, Carollia perspicillata, lebt in Haremsgruppen, die aus einem Männchen und bis zu acht Weibchen bestehen können. Die Männchen wachen eifersüchtig über ihre Weibchen und versuchen beständig, neue Weibchen zu finden. Andererseits bewachen die Haremsführer den Nachwuchs ihrer Weibchen, während diese auf Nahrungssuche sind und helfen nach deren Rückkehr, sie wieder zusammenbringen. Die überzähligen Männchen leben oft in Junggesellengruppen zusammen.

Ihr Nahrung besteht vorwiegend aus Früchten, darunter Guaven, Feigen oder Bananen. Oft plündern sie auch Plantagen und werden deswegen verfolgt. Zusätzlich nehmen sie auch Insekten zu sich.

Fortpflanzung

Zweimal im Jahr kann das Weibchen Nachwuchs zur Welt bringen, die Tragzeit beträgt rund 105 bis 125 Tage, die Wurfgröße ist wie bei Fledermäusen meist eins. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von ein bis zwei Jahren ein. In freier Natur können diese Fledermäuse bis zu zehn, in Menschenobhut bis zu zwölf Jahre alt werden.

Systematik

Die Kurzschwanzblattnasen bilden eine Unterfamilie der Blattnasen (Phyllostomidae), ihre nächsten Verwandten sind die Fruchtvampire (Stenodermatinae). Die Unterfamilie wird in zwei Gattungen unterteilt, Carollia und Rhinophylla. Die Gattungen unterscheiden sich neben Details im Bau der Zähne in der Länge des Schwanzes. Es werden sieben Arten unterschieden:

  • Carollia
    • Carollia brevicauda ist vom östlichen Mexiko bis Bolivien verbreitet.
    • Carollia castanea lebt von Honduras bis Bolivien.
    • Carollia perspicillata ist die besterforschte Art. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Mexiko bis Argentinien.
    • Carollia subrufa lebt von Südmexiko bis Nicaragua und in Guyana.
  • Rhinophylla
    • Rhinophylla alethina bewohnt ein kleines Gebiet im westlichen Kolumbien und dem nördlichen Ecuador. Sie gilt als gering gefährdet.
    • Rhinophylla fischerae bewohnt das Amazonasbecken, Auch diese Art wird von der IUCN als gering gefährdet gelistet.
    • Rhinophylla pumilio ist im nördlichen und mittleren Teil Südamerikas verbreitet.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

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