- Kuschara
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Kuššara (auch Kussara oder Kuschara genannt) war eine bronzezeitliche Stadt, die bis heute nicht lokalisiert werden konnte. Möglicherweise ist sie im Südosten Anatoliens zu suchen. Die Herrscher Kuššaras dehnten ihren Machtbereich im 18. Jahrhundert v. Chr. bis nach Zentralanatolien aus, eroberten die Handelsmetropole Neša (bzw. Nescha) und zerstörten sogar Hattuša, die spätere Hauptstadt des Hethiterreiches.
Geschichte
Der erste Herrscher Kuššaras, dessen Name überliefert ist, war Pithana. Anitta, bei dem es sich wohl um Pithanas Sohn handelte, begann im 18. Jahrhundert v. Chr. mit der Erweiterung seines Machtbereiches und wurde schließlich zum dominierenden Lokalfürsten Anatoliens[1]. Seine Residenz verlegte er in die zuvor eroberte Handelsmetropole Neša, das Kaneš (bzw. Kanesch) der Assyrer[2]. Als Gegnerin Anittas im Kampf um die Vormachtstellung wird auch die Stadt Hattuša erwähnt, die er zerstörte und deren Wiederbesiedelung er durch einen Fluch zu verhindern suchte, indem er Salz auf die Ruinen und Felder streuen ließ.
Aus Kuššara stammte auch Hattušili I., die erste historisch gesicherte Herrscherpersönlichkeit der Hethiter, mit der in der Mitte des 16. Jahrhunderts v. Chr. die Reihe der hethitischen Könige beginnt. Hattušili I. verlegte seine Residenz von Kuššara nach Hattuša, das fortan die Hauptstadt des Hethiterreiches bleiben sollte. Der damit einhergehende Bedeutungsverlust Kuššaras ist wohl auch die Ursache dafür, dass die Stadt in den jüngeren hethitischen Schriftquellen nicht mehr erwähnt wird.
Literatur
- Jörg Klinger: Die Hethiter, C.H. Beck, München 2007, ISBN 9783406536250.
Einzelnachweise
- ↑ Die Frage, ob Pithana und Anitta Hethiter waren, lässt sich nicht beantworten. Fest steht zumindest, dass Anitta für die Hethiter von solchem Interesse war, dass der Text, in dem über seine Taten berichtet wurde, im Laufe der Jahrhunderte mehrfach abgeschrieben wurde. Klinger (2007), S. 34f.
- ↑ In der älteren Literatur wird die Eroberung Nešas zumeist Pithana zugeschrieben.
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