Kyraniden

Kyraniden

Die Kyraniden (oder auch Kouraniden) sind eine spätantike Sammlung medizinisch-magischer Schriften in vier Büchern.

Benannt sind sie nach einem vermeintlichen Autor Kyranos. Im Prolog wird das Werk aber der mythischen Gestalt des Hermes Trismegistos zugeschrieben, der den Text von Engeln erhalten haben soll, um ihn an Menschen weiterzugeben, die seiner Geheimnisse würdig sind. Der Text in seiner überlieferten Form ist vermutlich das Werk eines byzantinischen Kompilators.

Die enthaltenen Therapien und Rezepturen basieren auf Konzepten der sympathetischen Medizin bzw. Magie. Wirkprinzip ist dabei die Beziehung zwischen entsprechenden Teilen des Makro- bzw. Mikrokosmos, etwa in den Zuordnungen zwischen Tierkreiszeichen, Körperorganen und Tieren, was dann den Gebrauch von Sekreten der jeweiligen Tiere zur Behandlung von Erkrankungen des entsprechenden Organs empfiehlt.

Neben rein medizinischen Inhalten finden sich auch Themen der hermetischen Philosophie, insbesondere die Beziehung von Körper und Seele (Gefangenschaft der Seele im Körper, Befreiung und Rückkehr der Seele zum Schöpfer).

Die Bücher II bis IV trugen ursprünglich den Titel Hieratisches Buch über die Symptome vom dreimalgrößten Hermes.[1]

Literatur

  • Dimitris Kaimakis: Die Kyraniden. Beiträge zur klassischen Philologie 76. Hain, Meisenheim am Glan 1976, ISBN 3-445-01334-9
  • Klaus Alpers: Untersuchungen zum griechischen Physiologus und den Kyraniden. Wittig, Hamburg 1984
  • Isabel Toral-Niehoff: Kitab Giranis. Die arabische Übersetzung der ersten Kyranis des Hermes Trismegistos und die griechischen Parallelen. Herbert Utz Verlag, München 2004, ISBN 3-8316-0413-4
  • Florian Ebeling: Das Geheimnis des Hermes Trismegistos. Geschichte des Hermetismus. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52816-3. S. 45f

Einzelnachweise

  1. Ebeling 2005, S. 45

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