Kyrillos I.

Kyrillos I.
Kyrillos Loukaris

Kyrillos Loukaris (griechisch Κύριλλος Λούκαρις (Λούκαρης), auch Cyrill Lucaris, Cyrille Lucar; * 1572 in Heraklion; † 27. Juni 1638 am Bosporus) war ein griechischer Theologe, der sich der Bewegung der Reformation anschloss. Er übte als Kyrillos I. das Amt des Patriarchen von Konstantinopel aus.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Loukaris stammte aus Kreta und studierte in Padua, 1602 wurde er Patriarch von Alexandria. Zwischen 1622 und 1627 bereiste er Nord- und Westeuropa unter anderem mit Stationen in Bremen, Hamburg und Oxford. Für die Theologische Fakultät in Helmstedt schrieb er 1625 die "Konfession der orthodoxen Kirche", die 1661 gedruckt wurde. [1] 1638 ließ ihn der Sultan Murad IV. auf einem Schiff von Janitscharen umbringen.

Wirken

Mit Kyrillos Kontares lieferte sich Loukaris einen Machtkampf um das Amt des Patriarchen von Konstantinopel. Loukaris suchte die Unterstützung der Protestanten und ließ seine Confessio Fidei Orthodoxae 1629 in Genf erscheinen. In diesem Werk kritisierte er die orthodoxe Kirche und vor allem deren Bilderverehrung und die Fürbittegottesdienste für die Toten. In Anbetracht der Bedeutungslosigkeit des Calvinismus fürchtete er keine Konsequenzen im osmanischen Reich. Sein Gegner, Kyrillos Kontares, der vom Jesuitenkolleg Galata stammte, sicherte sich hingegen die Unterstützung der katholischen Kirche, die durchaus bestrebt war, in Konstantinopel Fuß zu fassen.

Loukaris trat mehrmals das Amt des Patriarchen an. Sein Gegenspieler und Nachfolger Kontares ließ ihn am 24. September 1638 zum Ketzer erklären, um so seine noch lebenden Anhänger auszuschalten. [2] Auswirkungen hatten seine Schriften auf das westliche Zarenreich (heutiges Polen, Ukraine, Rumänien), wo der Calvinismus auf fruchtbaren Boden stieß.

Eine Freundschaft verband ihn mit dem neo-aristotelischen Philosophen Theophilos Corydalleus, geistig stand ihm Johannes Cocceius nahe, jedoch ist mit ihm eine Freundschaft nicht schriftlich belegt.

Werke

  • Confessio Fidei Orthodoxae, Genf 1629
  • Cyrille Lucar: Sermons 1598-1602, Herausgegeben von Keetje Rozemond in Leyden. Reprint: E.J. Brill, Leiden 1974, ISBN 90-04-03976-7

Quellen

  • Edmund Heier: Das Lavaterbild im geistigen Leben Russlands des 18. Jahrhunderts (S. 44pp)
  • Gunnar Hering: Das ökumenische Patriarchat und europäische Politik 1620-1638, Wiesbaden 1968

Einzelnachweise

  1. Biografie in: W. J. van Asselt: The federal theology of Johannes Cocceius (1603-1669), S. 181
  2. Kirche im Osten Band 18/1975, S. 82

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kyrillos — ist der Name folgender Personen: Kyrillos I. (Antiochia) († 299), Bischof von Antiochia Kyrillos von Skythopolis (* um 524, † etwa 558) verfasste als Hagiograph mehrere Viten der großen Mönchsväter Kyrillos Loukaris (1572–1638), griechischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Kyrillos II — Kyrillos Papadopoulos (Greek Κύριλλος Παπαδόπουλος) nicknamed Kyrillatsos (big Kyrillos) was bishop of Larnaca and between 1909 1916 Archbishop of Cyprus. He was born under the Ottoman Empire, at Prodromos village in Limassol District in 1845 and …   Wikipedia

  • Kyrillos — Kyrillos, so v.w. Cyrillus …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kyrillos — Kyrillos, s. Cyrillus …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kyrillos II — Demande de traduction Kyrillos II → Kyrillos II …   Wikipédia en Français

  • Kyrillos V. — Kirellos V. (* 1824 oder 1830/31; † 7. August 1927) war der 112. Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles vom Heiligen Markus (Koptische Kirche). Er errichtete die theologische Schule im Jahr 1894. Er nahm oft am Unterricht teil, ergriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Kyrillos III — Kyrillos (1859 – 1933), nicknamed Kyrilloudin (small Kyrillos to differentiate from Kyrillos II), was the bishop of Kyrenia and later became the archbishop of the Cypriot Orthodox Church.Born in Prastio village of Mesaoria in 1859 he became monk… …   Wikipedia

  • Kyrillos VI. Tanas — (* 1680 in Damaskus; † 10. Januar 1760) war ein bedeutender Patriarch der Melkitischen Griechisch Katholischen Kirche in der Unionsbewegung mit der Römisch katholischen Kirche. Leben Kyrillos VI. Tanas, mit bürgerlichen Namen Seraphim Tanas, war… …   Deutsch Wikipedia

  • Kyrillos von Skythopolis — (* um 524 in Skythopolis (Palästina); † etwa 558[1]) verfasste als Hagiograph mehrere Viten der großen Mönchsväter. Seine religiösen Eltern waren mit Sabas bekannt und richteten Kyrillos Erziehung ganz auf das Mönchstum aus. 542 wurde er Mönch… …   Deutsch Wikipedia

  • Kyrillos Loukaris — (griechisch Κύριλλος Λούκαρις (Λούκαρης), auch Cyrill Lucaris, Cyrille Lucar; * 1572 in Heraklion; † 27. Juni 1638 am Bosporus) war ein griechischer Theologe, der sich der Bewegung der Reformation anschloss. Er übte als Kyrillos …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”