Königliche Bibliothek zu Berlin

Königliche Bibliothek zu Berlin
Alte Bibliothek am Bebelplatz in Berlin (sog. „Kommode“).

Die Alte Bibliothek (ehemalige Königliche Bibliothek, „Kommode“ genannt) ist ein Gebäude in Berlin. Es liegt im Bezirk Mitte am Boulevard Unter den Linden und befindet sich dort auf der Westseite des angrenzenden Bebelplatzes, des einstigen Forum Fridericianum. Das Haus wurde von 1775 bis 1780 im Stile des Barock nach einem Entwurf des österreichischen Baumeisters Joseph Emanuel Fischer von Erlach durch den preußischen Architekten Georg Christian Unger erbaut und beherbergt seit 1914 die Juristische Fakultät der Berliner Universität.

Geschichte

Bauherr der Alten Bibliothek war Friedrich der Große. Er machte mit dieser Bibliothek die Literatur, die zuvor nur dem Adel, Ministern und höheren Staatsbeamten vorbehalten war, dem Bürgertum zugänglich. So steht bis zum heutigen Tage über dem Portal der lateinische Spruch: „nutrimentum spiritus“ (Nahrung des Geistes).

Das Gebäude nahm nach seiner Fertigstellung ab 1784 die 150.000 Bände der durch Friedrich Wilhelm gegründeten Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree auf. Diese war seit 1661 im teilweise öffentlich zugänglichen Apothekenflügel des Berliner Stadtschlosses untergebracht und hieß ab 1701 Königliche Bibliothek zu Berlin. Sie beherbergte die wichtigsten Werke der Aufklärung, so zum Beispiel Schriften von Kant, Leibniz, Diderot, Rousseau und Voltaire. Die Einrichtung entwickelte sich Anfang des 19. Jahrhunderts zur nach Bestand und Benutzung größten und leistungsfähigsten Bibliothek des deutschen Sprachraums. Der stetig wachsende Bestand umfasste 1905 etwa 1,2 Millionen Bände und machte einen Neubau erforderlich. So zog die Bibliothek 1914 in das Gebäude Unter den Linden 8 und trug ab 1918 den Namen Preußische Staatsbibliothek. Seit 1990 gehören sämtliche Werke zur Nachfolgeeinrichtung, der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (mit 10 Millionen Bänden größte Universalbibliothek Deutschlands).

Lesesaal im März 1970

Die Alte Bibliothek erinnert stark an den Michaelertrakt der Wiener Hofburg, da Friedrich der Große seinen Baumeister Unger anwies, die Entwürfe der Hofburg zu kopieren. In Wien wurde der 50 Jahre ältere Plan jedoch erst zwischen 1889 und 1893 in veränderter Form realisiert. Somit wurde als Kuriosität der Geschichte die Berliner Kopie mehr als hundert Jahre früher fertiggestellt als das Wiener Original.

Aufgrund ihrer geschwungenen Form wird die Alte Bibliothek seit nahezu zweihundert Jahren von den Berlinern als Kommode bezeichnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus schwer beschädigt und erst 1963–69 wieder aufgebaut. Wie fast alle Gebäude Unter den Linden beherbergt auch die Alte Bibliothek hinter ihrer historischen Fassade einen Neubau. Nach der Wiedererrichtung wurde hier die juristische Fakultät der Humboldt-Universität Berlin untergebracht.

Weblinks

52.51638888888913.3933333333337Koordinaten: 52° 30′ 59″ N, 13° 23′ 36″ O


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