- Königsspringergambit
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a b c d e f g h 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 a b c d e f g h Die Ausgangsstellung des Königsspringergambits Beim Königsspringergambit handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, die in mehrere Varianten unterteilt wird. Das Königsspringergambit zählt zu den Offenen Spielen.
Das Königsspringergambit entsteht aus dem Königsgambit nach den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.f2-f4 e5xf4 3.Sg1-f3. Der Springerzug entwickelt eine Figur und verhindert ein Schach der schwarzen Dame auf h4.
Zu den Hauptvarianten des Königsspringergambits zählen:
Inhaltsverzeichnis
Mit 3. … g7-g5
- Kieseritzky-Gambit: 4. h2-h4 g5-g4 5. Sf3-e5
- Allgaier-Gambit: 4. h2-h4 g5-g4 5. Sf3-g5
- Muzio-Gambit: 4. Lf1-c4 g5-g4 5. 0-0 g4xf3 6. Dd1xf3 mit unklarem Spiel
- Salvio-Gambit: 4. Lf1-c4 g5-g4 5. Se5 Weiß bringt den Springer in den Angriff auf den Schwachpunkt f7 ein, riskiert aber ... Dd8-h4+. Der ECO-Code ist C37.
- McDonnell-Gambit: 4. Lf1-c4 g5-g4 5. Sb1-c3 g4xf3 6. Dd1xf3, gilt als schwächer als das Muzio-Gambit.
- Philidor-Gambit: Nach 4. Lf1-c4 Lf8-g7 versucht Weiß mit 5. h2-h4 die Sprengung der schwarzen Bauernkette. Die Antwort h7-h6 deckt.
- Hanstein-Variante (oder auch Hanstein-Gambit genannt): 4. Lf1-c4 Lf8-g7 5. d2-d4 d7-d6 6. 0-0 Sb8-c6 7. c2-c3 h7-h6 (die Variante ist auch durch diverse Zugumstellungen zu erreichen, z. B. durch Fischers Zugfolge, beginnend mit 3. ... d7-d6; s. u.) Zwar führt 8.Dd1-a4 Lc8-d7 9.Da4-b3 die Doppeldrohung Db3xb7 und Lc4xf7+ herbei. Doch Sc6-a5 10. Lc4xf7+ Ke8-e7 10. Db3-a3 Ke7xf7 12. Da3xa5 ist ausgeglichen.
- Rosentreter-Gambit: 4. d2-d4 mit Ideen wie beim Quade-Gambit, wobei hier laut E.A. Schmidt in der Fortsetzung 4. ... g5-g4 5. Sf3-e5 Dd8-h4+ 6. g2-g3 f4xg3 7. Dd1xg4 Schwarz durch 7. ... Dh4xg4 8. Se5xg4 d7-d5 9. Sg4-e3 d5xe4 10. h2xg3 Sb8-c6 eine gute Stellung erhält.[1]
- Quade-Gambit: 4. Sb1-c3, mit der Idee 4. ... g5-g4 5. Sf3-e5 Dd8-h4+ 6. g2-g3 f4xg3 7. Dd1xg4, und nun erhält Weiß nach 7. ... g3-g2+ 8. Dg4xh4 g2xh1D 9. Sc3-d5 entscheidenden Angriff (Taylor - N.N.), weshalb besser mit 7. ... Dh4xg4 8. Se5xg4 d7-d5 9. Lf1-h3 d5xe4 10. Sg4-f6+ Ke8-d8 11. Lh3xc8 Kd8xc8 12. Sf6xe4 g3xh2 13. Th1xh2 und Ausgleich fortgesetzt wird (Analyse von E.A. Schmidt).[2]
Andere Fortsetzungen
- Cunningham-Gambit: 3. ... Lf8-e7 4. Lf1-c4 Le7-h4+, die Theorie schlägt abweichend 4...Sg8-f6 vor.
- Schallopp-Verteidigung: 3. ... Sg8-f6, worauf gewöhnlich 4. e4-e5 Sf6-h5 gespielt wird
- Moderne Verteidigung: 3. ... d7-d5 4. e4xd5 Sg8-f6
- Eine spektakuläre Beispielpartie ist Spasski – Bronstein, UdSSR-Meisterschaft 1960 .
- Tolusch-Verteidigung: 3. ... Sg8-e7
- Becker-Verteidigung oder Nordische Verteidigung: 3. ... h7-h6
- Fischer-Variante: 3. ... d7-d6
- Nach einer Niederlage gegen Boris Spasski in Mar del Plata 1960 veröffentlichte Robert James Fischer im American Chess Quarterly 1961 einen berühmten Artikel A bust to the king's gambit, in dem er den "hochklassigen Wartezug" 3. ... d7-d6 empfiehlt und als "Widerlegung" des Königsspringergambits bezeichnet.
- Sinn dieses Zugs ist es, über 4. Lf1-c4 die Hanstein-Variante (s. o.) zu erreichen, ohne dass man dem Gegner Gelegenheit gibt, das Kieseritzky-Gambit zu spielen. 4. d2-d4 g7-g5 5. h2-h4 g5-g4 führt zu eigenständigen Verwicklungen. 4. b2-b3 will sich die Verzögerung von g7-g5 zunutze machen.
- In der Fischer-Variante kann eine Variation des Seekadettenmatts entstehen (Partie Haller - Siegel, Wien 1956):
- 1. e2-e4 e7-e5 2. f2-f4 e5xf4 3. Sg1-f3 d7-d6 4. Lf1-c4 g7-g5 5. Sb1-c3 Lc8-g4 6. Sf3-e5! Lg4xd1?? 7. Lc4xf7+ Ke8-e7 8. Sc3-d5#
- Schwarz müsste im sechsten Zug d6xe5 spielen, worauf Weiß mit 7. Dd1xg4 antwortet.
Das Rice-Gambit
Setzt man das Kieseritzky-Gambit fort mit 5. ... Sg8-f6 6. Lf1-c4 d7-d5 7. e4xd5 Lf8-d6 8. O-O, dann entsteht das Rice-Gambit. Es ist benannt nach dem amerikanischen Unternehmer Isaac Rice, der Spitzenspieler dafür bezahlte, diese Variante zu untersuchen, und Geldpreise bei Thementurnieren auslobte. Heutzutage wird es in der Turnierpraxis jedoch nicht mehr gespielt, da es als inkorrekt gilt.
Einzelnachweise
- ↑ Emil Gelenczei: 200 Eröffnungsfallen. Sportverlag Berlin, 1966, S. 81-82.
- ↑ Emil Gelenczei: 200 Eröffnungsfallen. Sportverlag Berlin, 1966, S. 80-81.
Weblinks
- Text des Artikels von Fischer (englisch)
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