Angenommenes Königsgambit

Angenommenes Königsgambit
a b c d e f g h
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
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Die Grundstellung des Königsgambits nach 2.f2-f4

Beim Königsgambit handelt es sich um ein Gambit, also um eine Eröffnung des Schachspiels, in der Material geopfert wird, um Stellungsvorteile zu erlangen. Das Königsgambit zählt zu den Offenen Spielen und gliedert sich in mehrere Varianten.

Es beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.f2-f4

Inhaltsverzeichnis

Historie

Das Königsgambit wurde bereits in dem ältesten Schachbuch von Lucena (1497) erwähnt und in dem Werk des Spaniers Ruy López de Segura 1561 mit seinem Namen versehen. Der Ausdruck Gambit stammt aus dem Italienischen, wie Ruy Lopez angibt, und war der Ringersprache entlehnt - im Sinne von dare il gambetto (ein Bein stellen).

Das Königsgambit war vor allem im 18. und 19. Jh. eine sehr beliebte und gefürchtete Eröffnung. Viele Glanzpartien mit dem Königsgambit, in denen ein Opferangriff mit Erfolg gekrönt wurde, stammen aus dieser Zeit. Die bekannteste ist die am 21. Juni 1851 in London zwischen Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky gespielte sogenannte Unsterbliche Partie. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden allgemein im Schach die Verteidigungsmethoden und das Positionsspiel immer mehr verbessert. Das führte dazu, dass im Königsgambit Varianten ausgearbeitet wurden, in denen Schwarz - teilweise unter Rückgabe des Gambitbauerns - eine solide, weniger taktisch geprägte Stellung anstrebt. Einige dieser Varianten galten als wenig anspruchsvoll, wodurch Schwarz schnell ausgleichen sollte, und wurden teilweise sogar als Totengräber des Königsgambits angesehen. Die Folge war, dass das Königsgambit in der Zeit um 1900 immer seltener gespielt wurde. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts gab es zwar noch einige - teils hochkarätig besetzte - Thematurniere zum Königsgambit, das fast völlige Verschwinden dieser Eröffnung in der Turnierpraxis konnte dadurch jedoch nicht mehr aufgehalten werden.

Lediglich Rudolf Spielmann - der damals auch als Der letzte Ritter des Königsgambits bezeichnet wurde - wendete das Königsgambit in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts regelmäßig an, sporadisch auch Savielly Tartakower. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem David Bronstein und Boris Spassky, die sich nicht scheuten, auch wichtige Turnierpartien manchmal mit dem Königsgambit zu eröffnen.

Aktuelle Bedeutung

Seit den 90er Jahren ist das Königsgambit wieder verstärkt in der Meisterpraxis anzutreffen. Nigel Short hat es sogar als Waffe für seinen WM-Kampf 1993 gegen Garry Kasparow vorbereitet. Auch die Schwestern Zsófia und Judit Polgár sowie einige weitere Spitzenspieler eröffnen zuweilen mit dem Königsgambit. Mittlerweile wurden die Methoden für den Führer der weißen Steine verstärkt bzw. verfeinert und neue Entdeckungen gemacht. Von einem „leichten Ausgleich“ in einigen Varianten, den man vor ca. 100 Jahren sah (s.o.) kann heute keine Rede mehr sein.

Strategie

Die Idee des Königsgambits besteht darin, durch das Bauernopfer auf f4 das Zentrum mit den beiden Mittelbauern e4 und d4 zu besetzen. Das Übergewicht im Zentrum kann zur freieren Figurenentwicklung und zu einem späteren Königsangriff genutzt werden. Eine weitere Idee besteht darin, den schwachen Bauern f4 zurückzuerobern oder (z.B. mittels g2-g3) abzulenken, wodurch die geöffnete f-Linie zum Angriff genutzt werden kann.

Der Zug 2.f2-f4 hat - neben der Tatsache, dass ein Bauer verloren geht - auch Nachteile: Vor allem wird die Königssicherheit, insbesondere die Diagonalen h4-e1 sowie a7-g1 geschwächt. Weiterhin kann der schwarze Bauer f4, ausreichend geschützt, die weiße Entwicklung beeinträchtigen.

Eröffnungstheoretische Beurteilung

Nach Stand der Eröffnungslehre kann der Führer der weißen Steine vermutlich nicht mehr als auf einen Ausgleich hoffen, vorausgesetzt der Schwarzspieler findet die optimalen Züge. Das setzt profunde Theoriekenntnisse voraus. Viele Varianten des Königsgambits gelten als nach wie vor schwer einschätzbar. Vermutlich ist der Zug 2.f2-f4 nicht besser als der wesentlich häufig vorkommende Zug 2.Sg1-f3, womöglich ist er sogar theoretisch etwas schlechter.

In der Praxis bietet das Königsgambit gute Chancen, da die Verteidigung für Schwarz schwierig ist und diese Eröffnung außerdem oft einen Überraschungseffekt hat.

Hauptvarianten

Zu den Hauptvarianten des Königsgambits zählen:

Siehe aber auch: Ghulam Kassim.

Literatur

  • Alexander Bangiev: Das angenommene Königsgambit. Die Logik des Königsgambits. Dreier, 1996, ISBN 3-929376-49-0
  • Alexander Bangiev, Volker Hergert: Das angenommene Königsgambit mit 3.Sc3 – Strategie, Analyse, Partien. Dreier, Ludwigshafen 1993, ISBN 3-929376-10-5
  • Stefan Bücker: Das neue Königsgambit. Ein Angriffsprogramm für Weiß. Franckh, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-05692-9
  • Jakow Estrin: Das angenommene Königsgambit, Düsseldorf 1982.
  • Jakow Estrin: Das abgelehnte Königsgambit, Düsseldorf 1982.
  • Thomas Johansson: The King's Gambit for the creative aggressor. 3. Auflage. Kania, 2005, ISBN 3-931192-09-1

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